X
    Categories: Technik

Der Jagdbomber McDonnell F-4 Phantom II

Die Phantom wurde in über 5000 Exemplaren gebaut. In Vietnam wurde sie massiv als Jäger, Aufklärer und Bomber eingesetzt.

Die McDonnell F-4 Phantom II ist ein zweisitziger Jagdbomber mit hoher Reichweite und Allwetter- Fähigkeiten und erreicht Überschallgeschwindigkeit. Die F-4 war eines der weltweit am weitesten verbreiteten Kampfflugzeuge. Die wichtigsten Abnehmer der Phantom waren die US Air Force, die US Navy und das US Marine Corps. Einige Phantom sind noch immer im Einsatz. So die Aufklärerversion RF-4 bei der Bundesluftwaffe.

Die Entwicklung der Phantom

1954 beauftrage die US Navy die McDonnell Aircraft Corporation mit der Entwicklung eines zweisitzigen Kampfflugzeugs unter der Bezeichnung AH-1. 1955 wurde der Auftrag geändert. Ein Abfangjäger mit großer Reichweite war nun das Entwicklungsziel für das Projekt F4H-1. Für den Antrieb F4H-1 wurden zwei General Electric J79-Triebwerken vorgesehen. Als Hauptwaffe trug die F-4H1 sechs Lenkflugkörper vom Typ AIM-7 Sparrow.

Die F4H-1 startete am 27. Mai 1958 zu ihrem Erstflug. Die Testflüge führten zu einer Reihe von Verbesserungen auf. So die charakteristische Stellung der Flügelenden, des Heckleitwerks und die Anhebung des hinteren Cockpits. Am 21. Oktober 1959 stürzte die Erstflugsmaschine ab. Ende 1960 wurden die ersten Vorserienmaschinen ausgeliefert.

Der amerikanische Verteidigungsminister Robert McNamara musste die Kosten im Verteidigungshaushalt senken. Die Beschaffung einheitlicher Flugzeugmuster für alle Teilstreitkräfte war ein Punkt, mit dem erhebliche Einsparungen realisiert werden sollten. So erfolgte 1962 eine Anpassung der F-4 an die Anforderungen der US Air Force, die als Jagdbomber F-4C und Aufklärer RF-4C ab Ende 1963 beschafft wurden.

Die Technik der Phantom

Die Phantom ist ein freitragender Tiefdecker. Der Rumpf ist in Ganzmetall-Halbschalenbauweise in drei Teilen realisiert. Die geknickten Flügel sind stark gepfeilt. Auf der Oberseite der Flügel sind Spoiler angebracht. Die Querruder schlagen nur nach unten aus. Vorflügel und Spaltklappen sind vorhanden. Bremsschirme im Heck verkürzen den Ausrollweg bei der Landung. Das Leitwerk ist mit Titan beplankt. Das Höhenleitwerk hat die für die Phantom typische negative V-Stellung mit 23 °. Das Fahrwerk ist einziehbar und hat je ein Rad an den Hauptstreben und Zwillingsräder an der Bugstrebe. Das Bugrad lässt sich lenken.

Die Phantom in Vietnam

Ab 1965 wurden Flugzeuge vom Typ Phantom II in Vietnam eingesetzt. Die frühe Versionen F-4A bis F-4D hatten keine Bordkanone. Die wurde in Vietnam allerdings benötigt. Außerdem ließ die Zuverlässigkeit der damals eingesetzten Luft-Luft-Raketen AIM-7 Sparrow und AIM-9 Sidewinder zu wünschen übrig. Auch im Luftkampf erreichte die Phantom nicht, was nach der Papierform zu erwarten war. Insgesamt verloren die USA über Vietnam 761 Phantom.

Die Phantom außerhalb der USA

Die Phantom wurde neu oder gebraucht in viele Länder in folgenden Stückzahlen geliefert:

  • Ägypten: 46 F-4E
  • Australien: 24 F-4E
  • Bundesrepublik Deutschland: 10 F-4E, 175 F-4F und 88 RF-4E
  • Griechenland: 121 F-4E und 34 RF-4E
  • Großbritannien: 15 F-4J(UK), 52 F-4K und 116 F-4M
  • Iran: 32 F-4D, 177 F-4E und 16 RF-4E
  • Israel: 274 F-4E und 12 RF-4E
  • Japan: 140 F-4EJ und 27 RF-4EJ
  • Spanien: 40 F-4C und 18 RF-4C
  • Südkorea: 27 RF-4C, 92 F-4D, 103 F-4E und 18 RF-4E
  • Türkei: 233 F-4E und 46 RF-4E

Die Bundeswehr beschaffte zwischen 1973 und 1975 insgesamt 175 F-4F sowie 10F-4E und 88 RF-4E. Diese sind inzwischen fast vollständig ausgemustert. Derzeit ist nur noch die RF-4E beim Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ auf dem Fliegerhorst Wittmundhafen im Einsatz. Sie sollen 2012 ausgemustert werden.

Produktion der F-4 Phantom

Die Serienproduktion der Phantom II begann 1961 mit der F-4B. Sie wurden die US Navy und das US Marine Corps geliefert. Die als F-4C bezeichnete Phantom II der Air Force und des Aufklärers RF-4C wurden ab November 1963 produziert.

Die Produktion der Phantom II lief 1981 aus. 5.195 Maschinen wurden gebaut. Davon 5.057 von McDonnell Douglas und 138 in Japan von Mitsubishi. Damit kam die Phantom in den Bereich der meistgebauten Kampfflugzeuge der Welt. Diese Liste wird angeführt von der Messerschmitt Bf 109 mit über 30.000 und der MiG 21mit rund 11.000 Exemplaren. Mit 2.874 Flugzeugen war die US Air Force der Hauptkunde. Es folgten die US Navy und das US Marien Corps mit 1.264 Stück.

Die Phantom im Museum

Das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr auf dem Flugplatz Gatow zeigt eine RF-4E mit der Kennung 35+62. Die Maschine diente vorrangig der Ausbildung von Technikern in der Technischen Schule der Luftwaffe in Kaufbeuren.

Die Daten der F-4E Phantom

  • Besatzung: 2
  • Länge: 19,20 Meter
  • Höhe: 5,02 Meter
  • Spannweite: 11,77 Meter
  • Flügelfläche: 49,24 Quadratmeter
  • Leergewicht: 13.757 Kilogramm
  • Max. Startgewicht: 18.825 Kilogramm
  • Antrieb: Zwei General Electric J79-GE-17-Strahltriebwerke
  • Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,25 bzw. 2.390 km/h auf optimaler Flughöhe, 1.464 km/h auf Meereshöhe
  • Dienstgipfelhöhe: 19.625 Meter