Jede Suchanfrage setzt Kohlenstoffdioxid frei. Suchmaschinen wie Ecosia oder Treehoo setzen auf Nachhaltigkeit und investieren in Umweltschutz-Projekte.
Google, Yahoo, Altavista, Bing und andere Suchmaschinen sind unersetzliche Hilfsmittel bei der Navigation im weltweiten Netz. Auch wenn die meisten von uns wahrscheinlich noch nicht darüber nachgedacht haben, aber – wie jede Aktion auf unserem Planeten – eine Suchanfrage verbraucht Energie und hinterlässt CO2 in unserer Atmosphäre. Seit einiger Zeit finden sich im weiten Ozean des Internets Dienste, die versprechen, dieses Manko auszugleichen. Einige davon gehen sogar noch einen Schritt weiter und möchten mit den Suchanfragen der User einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Eine Suchanfrage setzt CO2 frei
Mit der Eingabe eines Begriffs auf einer Internetseite eines Suchmaschinen-Betreibers wird ein unglaublich weit verzweigtes Netzwerk in Bewegung gesetzt. Die Anfrage landet auf einem Server und wird dort verarbeitet, wird mit anderen Servern im Netzwerk abgeglichen und eventuell an dritte Server weitergeleitet. Obwohl die Antwort nur einen kaum wahrnehmbaren Augenblick dauert, hat unsere Anfrage mitunter den eigenen Kontinent verlassen und wurde mit Ergebnissen auf der anderen Seite der Erde abgeglichen. Der Betrieb dieser Server-Netzwerke, ganzer Server-Farmen, benötigt immense Mengen an Energie. Rechenzentren werden zum Teil gerne direkt neben Kraftwerken errichtet. Der Suchmaschinen-Gigant Google hat den Energiebedarf analysiert und auf eine einzelne Suchanfrage herunter gerechnet. Auf seiner Internetseite gibt Google den Verbrauch von 0,0003 Kilowattstunden Strom pro Suche an. Nach Angaben des Unternehmens entspricht dies ungefähr der Freisetzung von 0,2 Gramm CO2.
Grüne Webseiten versprechen CO2-neutrales Suchen
Die schwedische Webseite Treehoo.com ist nach eigenen Angaben der Pionier des grünen Suchens. Über neben den Suchergebnissen präsentierten Werbeanzeigen soll Umsatz generiert werden. Fünfzig Prozent des Umsatzes fließt bei Treehoo in ein Aufforstungs-Projekt. Durch das Pflanzen von Bäumen sollen Kohlenstoffdioxid-Emissionen für den Betrieb der Suchmaschine ausgeglichen werden. Nach ähnlichem Prinzip arbeitet eine ganze Handvoll weiterer Suchmaschinenbetreiber.
Die Suchergebnisse der grünen Dienstanbieter stammen dabei allerdings nicht von eigenen Servern. Der Betrieb eines eigenen Suchindexes wäre viel zu kostspielig. Die Anbieter greifen hier vielmehr auf die Ergebnisse der großen Suchmaschinen-Betreiber zurück.
Webseite aus Deutschland mit viel versprechendem Konzept
Der Betreiber der grünen Suchmaschine Ecosia spendet nach eigenen Angaben 80 Prozent seiner Einnahmen an ein Projekt des WWF im brasilianischen Regenwald. Ecosia hat seinen Firmensitz in Deutschland. Im Jahr 2010 überwies die kleine Firma 123.000 Euro an den WWF. Spenden, die durch Klicks der User auf Werbeanzeigen neben den Suchergebnissen generiert wurden. Christian Kroll ist der Mann hinter Ecosia. Der junge Unternehmer ist ebenfalls Betreiber der CO2-neutralen Suchmaschine Znout und der mittlerweile eingestellten grünen Suche Forestle.
Nutzen grüner Suchmaschinen auf ersten Blick gering
Im Vergleich schlägt eine Websuche im Energieverbrauch kaum zu Buche. Es darf auch nicht vergessen werden, dass der eigene Computer, auf dem wir die Suchanfrage ausführen, weitaus mehr Strom frisst, als später auf den Servern der Suchmaschinenanbieter für die Bearbeitung der Anfrage verbraucht wird. Die meisten Dinge des täglichen Lebens verbrauchen weit mehr Energie als eine Suchanfrage. Ein Glas Orangensaft hat bei seiner Herstellung mehr als 5000 Mal soviel Kohlenstoffdioxid verbraucht, wie eine Suchanfrage. Die Energie, die wir brauchen, um das Glas nachher zu reinigen, ist da noch gar nicht mit eingerechnet.
Was nützt es, eine grüne Suchmaschine einer kommerziellen vorzuziehen?
Auf den ersten Blick ist es der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Der reine Ausgleich des CO2-Verbrauches einer Suchanfrage oder auch aller unserer Suchanfragen bringt uns nun wirklich nicht viel weiter. Es ist wohl eher das beruhigende Gefühl, den grünen Gedanken zu denken, also etwas Gutes zu tun und ein gutes Beispiel ist es allemal.
Der wirkliche Nutzen offenbart sich erst auf den zweiten Blick. Einige der Betreiber grüner Suchmaschinen spenden einen Teil des Erlöses aus den Werbeeinnahmen an Umweltschutz-Projekte. Treehoo lässt Bäume pflanzen, Ecosia spendet regelmäßig größere Erträge an den WWF und die Suchmaschine Hornvogel unterstützt ein Artenschutzprogramm auf den Philippinen, bei dem unter anderem der Korallenschnabel-Hornvogel geschützt wird.