Beim Fersensporn handelt es sich um eine häufig schmerzhafte knöcherne Auswachsung am Fersenbein. Am häufigsten sind Menschen ab 40 betroffen.
Allgemein wird zwischen dem unteren und dem oberen Fersensporn unterschieden. Während der untere Fersensporn, bei dem die Schmerzen in der Hacke des betroffenen Fußes auftreten, häufig auftritt, ist der obere Fersensporn eher selten. Liegt ein oberer Fersensporn vor, treten die Schmerzen eher im Bereich der Achillessehne – also der Verbindung zwischen Fuß und Unterschenkel – auf. Nicht in allen Fällen ist ein Fersensporn behandlungsbedürftig, insbesondere dann nicht, wenn er keine größeren Beschwerden verursacht, die die Beweglichkeit des Betroffenen schmerzhaft einschränken.
Ursachen für einen Fersensporn
Bei einem Fersensporn handelt es sich um eine degenerative, verschleißbedingte Erkrankung, das heißt, ihr Verlauf kann gemildert oder verlangsamt werden, eine vollständige Heilung beziehungsweise eine Umkehr des Prozesses ist nicht möglich.
Zu den am häufigsten genannten Ursachen zählen:
- Starkes Übergewicht/Adipositas (Fettsucht)
- Falsches, mitunter unbequemes Schuhwerk (zum Beispiel Schuhe mit hohem Synthetik-Anteil, hohe Schuhe mit sehr dünnen Absätzen). Natürlich entwickelt sich ein Fersensporn nicht, wenn jemand gelegentlich High Heels oder Schuhe mit hohem Synthetik-Anteil trägt, sondern erst dann, wenn die Belastung dauerhaft, also über Jahre oder Jahrzehnte, praktisch täglich erfolgt
- Berufliche Überbelastung der Füße (hauptsächlich stehende Tätigkeit wie etwa Fabrikarbeiter oder Bauarbeiter) oder durch sportliche Aktivitäten wie Joggen und Wandern
- Angeborene Fußfehlstellungen wie der Spreizfuß oder Knick-Senk-Fuß
- Rheumatische Erkrankungen. Rheuma zählt, genau wie der Fersensporn, ebenfalls zu den degenerativen Erkrankungen
Am häufigsten sind Menschen zwischen 40 und 60 Jahren von einem Fersensporn betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer. Bei Menschen über 60 ist in fast 50 Prozent der Fälle ein Fersensporn nachweisbar, der jedoch nicht in allen Fällen Beschwerden verursacht.
Symptome des Fersensporns
Durch die Knochenneubildung im Bereich des Fersenbeins kommt es insbesondere bei Belastung zu mehr oder weniger starken Schmerzen in der Hacke oder im Bereich der Achillessehne, die aus der Entzündung des umliegenden Gewebes resultieren. Oft strahlt der Schmerz in den gesamten Fuß aus oder sogar bis ins Bein. Um die Schmerzen zu vermeiden oder zu lindern, neigen viele Betroffene dazu, die Ferse nicht mehr vollständig beziehungsweise den Fuß eher seitlich aufzusetzen. Durch diese Fehlhaltungen können jedoch weitere Beschwerden auftreten. Vielfach halten die Schmerzen sogar in Ruhephasen an. Der Schmerz wird durch die Betroffenen als Druckschmerz beschrieben, häufig jedoch auch als brennend und stechend.
Charakteristisch ist ebenso der morgendliche Anlaufschmerz, das heißt, der Betroffene muss sich unmittelbar nach dem Aufstehen aus dem Bett sozusagen erst einmal „einlaufen“. Dies ist ebenso typisch für einige Rheumaformen.
Diagnose eines Fersensporns
Die Diagnose wird mittels eines Röntgenbildes gestellt, auf dem der Fersensporn deutlich zu erkennen ist. Aus diesem Grunde sind andere bildgebende Diagnostikverfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztherapie (MRT), die den gesamten Knochen und das umliegende Gewebe schichtweise abbilden, nicht notwendig.
Behandlungsmöglichkeiten bei Vorliegen eines Fersensporns
Zur Behandlung eines Fersensporns stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
- Ultraschallbehandlungen
- Stoßwellenresonanztherapie, wobei mechanisch erzeugte, energiereiche Wellen direkt auf den Fersensporn gerichtet werden. Die umliegenden Blutgefäße sollen hierdurch in die Lage versetzt werden, die Entzündung abzutransportieren. Die Kosten für die etwa sechswöchige Behandlung mit etwa drei bis fünf Sitzungen werden von der Krankenkasse nicht übernommen, sodass der Patient diese in Eigenleistung (50 – 100 Euro) tragen muss
- Strahlentherapie, wobei die Strahlendosis nicht so hoch ist wie etwa bei der Behandlung eines bösartigen Tumors
Unterstützend zu den vorgenannten Therapiemöglichkeiten können frei verkäufliche Schmerzmittel wie Aspirin, Neuralgin, Voltaren oder Togal und kühlende Sportgele (zum Beispiel Voltaren, Ibutop, Mobilat) angewendet werden. Es hat sich herausgestellt, dass kühlende Salben beim Fersensporn wesentlich wirksamer sind als Präparate, die einen Wärmeeffekt erzielen.
Bei stark übergewichtigen Menschen ist häufig eine Gewichtsreduktion notwendig. In jedem Fall können Fehlstellungen und Schmerzzustände bei einem Fersensporn mit orthopädischen Einlagen, Fersenpolstern oder Geleinlagen korrigiert werden. Wenn möglich, sollte die Belastung der Füße reduziert werden, wobei dies gerade in beruflicher Hinsicht nicht immer möglich ist.
Wenn diese konservativen Methoden keine Abhilfe schaffen, kann eine Operation notwendig werden, bei der der Fersensporn sozusagen „weggemeißelt“ wird. Die Erfolgsquote liegt bei 80 bis 90 Prozent. Nach der Behandlung bleiben die Betroffenen oft jahrelang beschwerdefrei, eine Garantie für eine lebenslange Symptomfreiheit gibt es jedoch nicht.