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Der Einfluss der Gene auf den Menschen

Die Gene prägen Aussehen, Intelligenz, Charakter und Gesundheit jedes Menschen.

Die Genforschung ist ein heiß diskutiertes Thema. Es gibt Menschen, die die Genforschung von vornherein ablehnen. Andere zeigen ein offenes Interesse an diesem Thema. Die Einstellung zur Genforschung ist vermutlich teilweise durch die Persönlichkeit des Menschen geprägt. Es gibt jedoch auch triftige Gründe sowohl für als auch gegen dieses Forschungsgebiet. Dabei geht es vor allem darum, wozu die Forschungsergebnisse genutzt werden. Es gibt Einsatzmöglichkeiten, die vielen Menschen nützen. Es besteht jedoch auch die Gefahr des Missbrauchs zum Schaden vieler Menschen. Dieser Artikel richtet sich an alle, die der Genforschung gegenüber offen eingestellt sind. Des weiteren liefert er einige Anregungen, um die Erkenntnisse der Forschung für sich persönlich zu nutzen.

Die Funktion der Gene

Genetik gehört heute im Biologieunterricht zum Pflichtstoff. Die Informationen dieses Abschnittes werden Ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits geläufig sein. Sie sollen nur aufgefrischt werden, um das Verständnis dieses Artikels sicher zu stellen. Im Zellkern jeder Zelle eines Menschen befindet sich der gesamte Bauplan für diesen Menschen, verschlüsselt in Form der DNA. Man geht derzeit davon aus, dass die menschliche DNA aus 20000 bis 25000 verschiedenen Genen besteht. Nicht jedes Gen ist in jeder Zelle aktiv. Einige DNA-Sequenzen sind jeweils deaktiviert. Es sind zum Beispiel andere Gene für die Ausbildung der Nase verantwortlich als für die Ausbildung der Füße. In den unterschiedlichen räumlichen Bereichen des Embryos sind also unterschiedliche Gene aktiv. So ist es möglich, dass ein Mensch zugleich die Augen des Vaters und die Nase der Mutter erbt. Wie genau die Vererbung abläuft, soll an dieser Stelle nicht näher erläutert werden. Auch dieses Wissen wird im Biologieunterricht vermittelt.

Gene beeinflussen das Aussehen

Der Bereich der Forschung, der sich mit der Gestaltwerdung beschäftigt, heißt Morphogenese. Die bei der Gestaltwerdung aktiven Gene werden Hox-Gene genannt. Beim Menschen gibt es etwa vierzig verschiedene Hox-Gene. Die äußerliche Attraktivität ist zu einem großen Teil von diesen Genen abhängig. Welche äußeren Merkmale ein Mensch naturgemäß attraktiv findet, wurde ebenfalls eingehend erforscht. So beurteilen Männer auf der ganzen Welt Frauen mit weit auseinander stehenden Augen, hohen Wangenknochen, einem schmalen Kinn, einem symmetrischen Gesicht, glatter Haut und vollem, langem Haar als besonders attraktiv. Was die Figur angeht, wird ein Verhältnis der Taille zur Oberweite von 0,7 bis 0,75 und ein Verhältnis der Taille zur Hüfte von 0,7 als besonders attraktiv wahrgenommen. Frauen finden große Männer mit markanten Gesichtszügen und einem betonten Kinn, einem symmetrischen Gesicht, breiten Schultern, schmalen Hüften und gesunder Haut besonders attraktiv. Auf alle diese Merkmale hat man wenig Einfluss. Attraktivität wird aber auch durch den Gesundheitszustand, das Auftreten und die Ausstrahlung eines Menschen bestimmt.

Gene beeinflussen den Charakter

In groben Zügen lässt sich das Aussehen eines Menschen leicht beschreiben. Dennoch sieht kein Mensch genauso aus wie ein anderer. Sogar eineiige Zwillinge kann man rein äußerlich unterscheiden. Es sind viele kleine Merkmale, die die Einzigartigkeit eines Menschen ausmachen. Genauso ist es auch mit dem Charakter. Kein Mensch ist genau wie ein anderer. Es gibt jedoch grobe Merkmale durch die man Menschen charakterisieren kann und die zu einem Teil durch Gene bestimmt werden. Das Verhalten und die Gefühle eines Menschen werden zum Teil durch Hormone gesteuert. Die Gene spielen zum Beispiel dann eine Rolle, wenn es darum geht, wie schnell ein bestimmtes Hormon vom Körper abgebaut wird.

Der Serotoninspiegel entscheidet über die emotionale Stabilität eines Menschen

Eines dieser Hormone, welches starken Einfluss auf die Gefühle des Menschen hat, ist Serotonin. Menschen mit einem hohen Serotoninspiegel zeichnen sich durch emotionale Stabilität aus, dass heißt es handelt sich hier um ausgeglichene und glückliche Menschen, die gut mit Stress umgehen können. Serotonin wird durch Nervenzellen im Gehirn freigesetzt, dann aber auch wieder durch einen Serotonin-Transporter in die Nervenzellen aufgenommen. Wie gut dieser Serotonin-Transporter funktioniert, dass heißt wie schnell das Serotonin abgebaut wird, liegt an den Genen. Menschen mit einer geringen emotionalen Stabilität sind anfälliger für psychische Krankheiten wie Depressionen und Ängste. Für sie ist es um so wichtiger, auf ein gutes Stressmanagement in ihrem Leben zu achten, für ausreichend Bewegung, Schlaf, eine gesunde Ernährung und positive Beziehungen zu sorgen und Entspannungstechniken zu erlernen. Es gibt auch die Möglichkeit, durch Medikamente den Serotonintransporter zu blockieren. Diese Medikamente, Antidepressiva, sollten jedoch nur eingenommen werden, wenn eine gesunde Lebensweise allein nicht reicht, um eine befriedigende emotionale Stabilität zu erreichen.

Gene, Intelligenz und Talent

Der Charakter zeichnet sich nicht nur durch emotionale Stabilität aus. Auch die Ausprägung der Extraversion, die Intelligenz und die emotionale Intelligenz, Offenheit für Neues, Gewissenhaftigkeit und Leistungsbereitschaft, die Neigung zur Untreue und vieles mehr, sind Eigenschaften die einen Menschen ausmachen und die unter anderem durch die Gene festgelegt werden. Bei jeder dieser Eigenschaften lassen die Gene jedoch einen gewissen Spielraum. Die Intelligenz lässt sich mit speziellen Tests messen. Es ist nicht genetisch festgelegt, dass ein Mensch einen IQ von 120 hat. Es ist jedoch ein Bereich festgelegt, in dem sich der IQ des jeweiligen Menschen bewegen kann, zum Beispiel von 100 bis 120 oder von 120 bis 140. In unserer Gesellschaft ist Intelligenz ein Merkmal, das hohes Ansehen genießt. Nicht jeder Mensch ist besonders Intelligent, aber jeder Mensch hat Stärken und auch Schwächen. Hat ein Mensch ein besonderes Talent, so hat er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein besonderes Defizit. So gibt es Menschen mit besonderen Stärken und Schwächen oder Menschen bei denen alle Eigenschaften gleichmäßig mittelstark ausgeprägt sind.

Wer ein erfülltes Leben leben möchte, tut gut daran, sich seine Stärken bewusst zu machen und seine Talente zu nutzen. Ein introvertierter Mensch mit handwerklicher Begabung wird sicher kein guter Entertainer. Ein neugieriger, extrovertierter Mensch wird mit einem Bürojob, der Routinearbeit verlangt, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht glücklich. Suchen Sie sich eine Beschäftigung in der sie ganz aufgehen, alles um sich herum vergessen. Das ist Ihr Talent, Ihre Berufung, der Sie Ihr Leben widmen sollten. Den Fokus auf die vermeintlichen Schwächen zu richten, die Eigenschaften, die in der Gesellschaft oder der Familie hohes Ansehen einbringen, und dafür zu kämpfen, jemand zu werden, der man nicht ist, ist selten von Erfolg gekrönt.

Der Einfluss der Gene auf die Gesundheit

Die psychische Gesundheit eines Menschen beeinflusst maßgeblich seinen körperlichen Gesundheitszustand. Es gibt jedoch auch körperliche Krankheiten, die unabhängig vom psychischen Gesundheitszustand und der Lebensweise eines Menschen auftreten. Für einige Krankheiten ist ein einziges Gen verantwortlich, zum Beispiel die Krankheit Chorea Huntington. Die meisten Krankheiten sind polygen, dass heißt bestimmte Konstellationen verschiedener Gene begünstigen das Auftreten dieser Krankheiten, zum Beispiel Herz-Kreislauferkrankungen oder Stoffwechselerkrankungen. Gerade wenn diese Krankheiten in der Familie häufig auftreten, ist eine gesunde Lebensweise zur Vorbeugung sehr wichtig. Es gilt Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum und Schlafmangel zu meiden. Die Gene lassen dem Menschen auch hier einen gewissen Spielraum, sein Leben zu beeinflussen. In jedem Bereich gilt es, sein genetisches Ich zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.