Tipps zur Vorbeugung und Behandlung der Symptome einer Raupendermatitis, die durch die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners ausgelöst werden.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Forstschädling. Er lässt sich mit Vorliebe auf Eichen nieder, was man am Blattfraß erkennen kann. Von den nachtaktiven Faltern an sich geht keine Gefahr aus, vielmehr von den Raupen, die sich zur Verpuppung in Raupennester, die bis zu einem Meter lang werden können, zusammenziehen. Diese sind an befallenen Eichen an den Ästen im unteren Kronenbereich und am Stamm sehr gut zu erkennen. Die Puppenruhe dauert ca. 20-40 Tage, von April bis Mitte Juli. Da die Falter vom Licht angezogen werden, legen sie ihre Eier gerne auf freistehenden Eichen in der Nähe von Lichtquellen wie Straßenbeleuchtung, Sportanlagen und Häuser.
Welche Gefahren gehen von den Raupen des Eichenprozessionsspinners aus?
Die Haare der Raupen sind ab dem 3. Larvenstadium Auslöser von juckenden, entzündlichen Hautreaktionen. Sie bilden dichte Polster auf dem Rücken der Raupen. Bei Beunruhigung brechen die innen hohlen Haare, welche ein Eiweißgift namens Thaumetopoein enthalten, ab und können bei Mensch und Tier eine Raupendermatitis auslösen. Die spitzen, mit Widerhaken versehenen Haare bohren sich bevorzugt an dünnen, feuchten Hautstellen ein. Leider geschieht dies nicht nur durch direkten Kontakt mit den Raupen, vielmehr fliegen bei trockenwarmer Witterung die kaum sichtbaren Härchen bis zu 200 m weit. In den verlassenen Gespinsten der Raupennester findet sich ebenfalls eine hohe Konzentration an Brennhaaren. Deshalb bleibt im umliegenden Bereich der befallenen Eichen die Gefahr den ganzen Sommer über bestehen und kann noch ins Folgejahr reichen.
Symptome der Raupendermatitis
Die meisten Reaktionen, die durch die Gifthärchen von Eichenprozessionsspinnern hervorgerufen werden, sind unangenehm, aber größtenteils ungefährlich.
- Die feinen Brennhaare der Raupe führen in den überwiegenden Fällen zur Kontakt-Urtikaria und es entstehen juckende Quaddeln, ähnlich wie bei Brennnesselkontakt.
- Es können Pappeln auftreten, die an Insektenstiche erinnern
- Es kann zu weiterführenden entzündlichen Hauterscheinungen kommen
- Schleimhäute können in Mitleidenschaft gezogen sein und Augenentzündungen sowie Reizungen an Mund- und Nasenschleimhaut auslösen
- Durch Einatmen der Haare kann es zu Bronchitis, schmerzhaftem Husten und Asthma kommen.
- Bei vorherrschender Allergie können schwere Erscheinungen bis hin zum anaphylaktischen Schockzustand auftreten.
Wie sieht die Behandlung der Hautausschläge einer Raupendermatitis aus?
Der Juckreiz und die Papeln gehen ohne Behandlung in der Regel nach 1 bis 2 Wochen vorbei. Meist sind alle Hautbereiche betroffen, welche nicht bedeckt waren. Sollte nach Aufenthalt in einem betroffenen Gebiet ein juckender Ausschlag auftreten, muss gründlich mit handwarmem Wasser geduscht und die Kleidung in die Waschmaschine gesteckt werden. Auch wenn es schwer fällt, bis zur Dusche nicht kratzen, da die feinen Härchen sich sonst noch tiefer in die Haut bohren. Danach wird wie bei Insektenstichen weiter verfahren. Kühlung der betroffenen Hautpartien ist dabei hilfreich. Sollte der Ausschlag einer Nesselsucht ähneln, kann homöopathisch Urtica urens D4 3- bis 4-Mal täglich eingenommen werden. Sehen die Papeln Insektenstichen ähnlich, hilft Apis D4. Bei stärkeren Ausschlägen sowie beim Auftreten von Allgemeinsymptomen sollten Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Kommt es zu Augenentzündungen, Husten und Asthma sowie bei Allergie, ist ein Arztbesuch unbedingt notwendig. Hier werden Sie voraussichtlich mit Kortisolpräparaten und Antihistaminika behandelt.
Tipps zur Vorbeugung gegen die Raupendermatitis des Eichenprozessionsspinners
- Während der Raupenperiode von April bis Juni sollten Ausflüge in befallene Gebiete vermieden werden. Forstämter können hierüber Auskunft erteilen. Vorsicht ist bis in den September hinein geboten.
- Betroffene Waldgebiete oder Wege sind häufig abgesperrt. Diese Absperrungen beachten!
- Sollten Sie sich trotzdem in ein befallenes Gebiet begeben, bleiben Sie auf den bestehenden Wegen, durchstreifen Sie nicht das Unterholz und gehen Sie möglichen Wirtsbäumen aus dem Weg.
- Tragen Sie langärmelige Hemden und lange Hosen aus möglichst dicht gewebten Stoffen, da diese einen guten Schutz bieten.
- Berühren Sie keine herab gestürzten Teile von Nestern oder Raupenhüllen.
- An windigen Tagen besondere Vorsicht walten lassen, da die Gifthärchen mit dem Wind über weite Strecken getragen werden.
Was ist zu tun, wenn Sie irgendwo Eichenprozessionsspinner sichten?
Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, auf eigene Faust die Tiere oder die Nester zu entfernen. Setzen Sie sich mit dem Revierförster oder Ihrer Gemeindeverwaltung in Verbindung. Denn die Beseitigung muss Spezialisten überlassen bleiben, die mit Schutzanzügen, Atemmasken und Industriesaugern ausgestattet sind. Wenn die Raupengespinste entfernt sind, werden die Helfer zusätzlich den Boden unterhalb des behandelten Baumes mit Wasser reinigen, um auch herab gewehte Brennhaare unschädlich zu machen.
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Becker Arling