In wie weit hilft uns der Duft, den richtigen Partner zu finden? Wissenschaftler am Max-Plank-Institut machen sich auf die Suche.
Der Duft des Organismus ist entscheidend für die Wahl des Paarungspartners und einer sexuellen Fortpflanzung. Die in einigen Experimenten bewiesenen Körperduftvorlieben sind tatsächlich auf das Vorhandensein bestimmten Gene zurückzuführen. Bei diesen Genen handelt es sich um MHC-Gene, die für das Immunsystem wichtige Bauanleitungen mit sich führen. Forschungen zeigen, welche wichtige Rolle der Duft der Gene für die potentiellen Nachkommen und deren genetische Variabilität hat.
MHC-Gene und der Geruch
Die Partnerwahl und die sexuelle Fortpflanzung stellen einen Weg dar, dem Nachwuchs eine höhere genetische Variabilität und somit eine höhere Widerstandskraft gegen Krankheiten mitzugeben. Diese MHC-Zusammensetzung, die für das Immunsystem entscheidend ist, lässt sich mittels einer Genanalyse im Labor feststellen, für potentielle Paarungspartner ist sie aber auch von außen wahrnehmbar, in Form des Körpergeruchs. Olfaktorisch kann somit unbewusst die eigene Immunabwehr und die des potentiellen Partners erkannt werden. Das berichten die Forscher um Manfred Milinski vom Max-Planck-Insitut für Evolutionsbiologie in Plön.
Untersuchung am Max-Planck-Insitut
Die durch MHC-Gene bedingten Geruchsvorlieben lassen sich nicht nur beim Menschen, sondern auch beim Stichling nachweisen. Milinski und seine Mitarbeiter beobachteten das Partnerwahlverhalten von Stichlingsweichbchen und stellten fest, dass die Weibchen den Duft der Männchen bevorzugten, deren Immungene die ihren ergänzten. Die Nachkommen dieser Paarungen wurden daraufhin einem Gedunsheitscheck unterzogen. Tatsächlich zeigte sich, dass die Jungfische eine niedrige Infektionsrate gegenüber Parasiten und einen guten Gesundheitszustand aufwiesen. Durch die sexuelle Fortpflanzung kommt es immer wieder zu einer Rekombination von Genen, die es den Nachkommen ermöglichen, sich besser an wandelnde Formen von Krankheiten oder Parasiten anzupassen. Der Körpergeruch hilft dabei, den bestmöglichen Partner für seinen Nachwuchs zu finden. Denn je mehr verschiedene MHC-Gene ein Individuum in seinen Genen besitzt, gegen desto mehr verschiedene Krankheitserreger ist sein Immunsystem gewappnet.
Das Parfüm und seine Wirkung
Doch die Forscher gehen noch einen Schritt weiter. Sie gehen davon aus, dass nicht nur der Körpergeruch, sondern auch das Parfüm eine wichtige Rolle bei der Partnerwahl spielt. Sollten die Duftstoffe wirklich in der Lage sein, den eigenen Körpergeruch und die damit verbundenen immunogenetischen Signale zu maskieren? Um sich näher mit dieser Fragelösung zu befassen, führte Milinskis mehrere Tests durch, deren Auswertung erstaunlich war. Die Teilnehmer bekamen verschiedene Duftproben aus denen sie sich ihren eigenen Lieblingsduft heraussuchen sollten. Probanden mit einer ähnlichen immunogenetischen Ausstattung zeigten auch die Vorliebe für eine bestimmte Duftnote. Bei der Wahl des Parfüms, entscheiden wir uns dadurch für ein „genetisch passendes Make-up“, das den körpereigene Geruch unterstreichen und für paarungswillige Partner verstärken soll. Der Partner allerdings soll dabei Gene mit sich führen, die dem anderen fehlen. Sie sind dementsprechend mit einem anderen Duft behaftet.