Hier finden Sie Erklärungen und Beispiele zur korrekten Verwendung des Bindestrichs nach den aktuellen Regeln der deutschen Rechtschreibung.
Der Bindestrich (-) ist der kleine Strich, der sich auf der PC-Tastatur ganz unten rechts befindet und im Druckbild auf halber Höhe der Kleinbuchstaben erscheint. Er ist zu unterscheiden vom etwas längeren Unterstrich (_), der auf der unteren Schriftlinie gedruckt wird und dem ebenfalls längeren Gedankenstrich (–). Fehlt der Gedankenstrich auf der Tastatur, so kann er durch den Bindestrich ersetzt werden, immer mit einem Leerzeichen davor und dahinter ( – ).
Der Bindestrich als Ergänzungsstrich bei Auslassungen
Er steht bei zusammengesetzten Wörtern (Komposita), wenn ein gemeinsamer Bestandteil nur einmal genannt werden soll, um Wiederholungen zu vermeiden: Hin- und Rückfahrt; Bad-, Balkon- und Gartenmöbel, ein- bis zweimal bzw. 1- bis 2-mal. Der Bindestrich wird an den ersten Wortbestandteil direkt angeschlossen, dann kommt, wenn nötig, ein Komma, danach ein Leerzeichen und das nächste Wort.
Bestandteile, die kein eigenständiges Wort bilden, zum Beispiel Nachsilben (Suffixe), sollten nicht durch Bindestriche ersetzt werden, also nicht: Freund- und Feindschaften, sondern: Freundschaften und Feindschaften. Dies gilt analog für Wörter mit Vorsilben, also nicht: be- und verurteilen, sondern: beurteilen und verurteilen. Hier sind allerdings Ausnahmen möglich und üblich wie: be- und entladen.
Der Bindestrich dient zum Hervorheben bei mehrgliedrigen Ausdrücken
Im Deutschen lassen sich mehrere Einzelwörter zu zusammengesetzten Begriffen (Komposita) verbinden. In der Regel werden sie dann zusammengeschrieben: Augenarzt, Versicherungsmakler, Datenschutzbeauftragter. Wird dies aber zu unübersichtlich, dann kann ein Bindestrich gesetzt werden: Datenschutz-Beauftragter, Lotto-Annahmestelle. Der Strich wird ohne Leerzeichen an der Stelle eingefügt, wo der Wortsinn es erfordert. Lottoannahme-Stelle ist somit falsch.
Um Missverständnisse oder das Aufeinandertreffen von drei gleichen Vokalen oder Konsonanten zu vermeiden, kann mit Bindestrich geschrieben werden: Schneeeule oder Schnee-Eule; Schnellläufer oder Schnell-Läufer; Stofffetzen oder Stoff-Fetzen.
Der Bindestrich steht bei einzelnen Buchstaben, Ziffern und Abkürzungen
Beispiele: a-dur; V-Ausschnitt; pH-Wert; CO2-Gehalt; 6-Zylinder; 50-prozentig; UN-Vollversammlung; km-Begrenzung. Auch bei Mengenangaben darf man den Strich nicht vergessen, sonst wird das Gemeinte nicht richtig vermittelt: „Birnen 1 kg Schale“ wäre ein Kilo Schale ohne Birnen. Nur bei der „1-kg-Schale“ sind die Birnen mit dabei. Das Gleiche gilt für den 200-g-Becher Pudding, denn der Pudding im Becher soll gekauft werden, nicht ein 200 Gramm schwerer Becher.
Der Bindestrich zur Aneinanderreihung mehrerer Wörter
Mehrere Wörter stehen vor einem Wort, auf das sie sich alle beziehen. Die gesamte Gruppe wird durch Bindestriche (ohne Leerzeichen) miteinander verbunden: das Preis-Leistungs-Verhältnis; die S-Bahn-Station; Vitamin-A-haltig. Auch substantivierte Infinitive aus mehr als zwei Gliedern werden auf diese Weise verbunden: das Auf-die-lange-Bank-Schieben; mit seinem Unter-den-Teppich-Kehren. Achtung: Die gesamte Fügung wird als Substantiv aufgefasst, das erste Wort ist daher groß zu schreiben, das substantivierte Verb natürlich auch.
Zusammengesetzte Adjektive werden in der Regel zusammengeschrieben: dunkelblau; nasskalt. Sind die Wörter länger und ergeben ein unübersichtliches Druckbild, verwendet man auch hier einen Bindestrich: römisch-orthodox; nord-nordwestlich.
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass das Zeichen für den Bindestrich auch als Trennstrich am Zeilenende und als Rechenzeichen für „minus“ Verwendung finden kann, wenn das typografisch korrekte Zeichen nicht zur Verfügung steht. Mehr zum Bindestrich, auch zu Ausnahmen und Sonderfällen, finden Sie im Dudenband Nummer 9 „Richtiges und gutes Deutsch“ auf Seite 165-174.