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Der Bewerbungsflyer – Vorbote der Initiativbewerbung?

Die Kurzbewerbung mittels Bewerbungsflyer eignet sich nicht für jeden Bewerber. Es kommt auf die Feinheiten der Darstellung an.

Nicht jeder Bewerber entscheidet sich aus freien Stücken für den Bewerbungsflyer als Marketinginstrument. Zu anbiedernd oder zu willkürlich kommt er oft daher. In Seminaren für Bewerbungstraining wird er von Dozenten jedoch gerne als eine weitere Alternative zu den klassischen Bewerbungsarten vorgestellt und befürwortet. Dennoch bleibt der Bewerbungsflyer eher ein Exot für das klassische Bewerbungsverfahren. Er sollte die klassische Bewerbungsmappe bestenfalls ergänzen, nicht ersetzen.

Der klassische Bewerbungsflyer ist ein PR-Instrument, mit dem der Bewerber die Aufmerksamkeit seines zukünftigen Arbeitgebers auf sich lenkt. Hier gilt es einen eleganten Aufhänger zu finden, der den Charakter des Bewerbers authentisch und seriös darstellt. Es kommt auf die Feinheiten der Darstellung an, obwohl wenig Platz vorhanden ist. Ein geschickt formulierter Bewerbungsflyer verzichtet dabei auf platte Phrasen und leere Anspielungen wie etwa „ Hallo. Kennen Sie mich noch nicht?“ oder „Haben Sie zwei Minuten Zeit für Ihren Wunschkandidaten?“

Zweck und Zweckverfehlung

Der Bewerbungsflyer ist in erster Linie eine Arbeitserleichterung für den Bewerber, da er, erst einmal entworfen, für den Jobsuchenden wenig Aufwand an Papier und keine Portokosten bedeutet. Er stellt zudem auch eine Arbeitserleichterung für das Wunschunternehmen dar, da es auf einen Blick die harten und weichen Fähigkeiten eines Bewerbers erkennen kann. Dies führt zu einer Beschleunigung der Profilabgleichung. Der Aufwand des Unternehmens, im Falle einer Einwilligung das Profil des Bewerbers zu speichern, bleibt gering.

Seinen Zweck verfehlt der Bewerbungsflyer jedoch, wenn er wahllos an verschiedene Unternehmen gesendet wird, ohne dass eine Individualisierung vorgenommen wird. Auch sollte er nicht beliebig in öffentlichen Einrichtungen oder Restaurants ausgelegt werden. Dies wirkt billig und anspruchslos.

Individuelle Struktur und Aufmachung des Bewerbungsflyers

Der Flyer sollte dennoch stets an die Ansprüche des jeweiligen Unternehmens angepasst werden. Das kann dadurch geschehen, indem man auf dem Flyer zuerst die Vorzüge des Unternehmens kurz darstellt, die es für den Bewerber interessant gemacht haben. Gerade in der Kreativbranche dient der Flyer als erste Arbeitsprobe, so dass er, wenn er mit einfallsreichem Slogan und Design versehen ist, dem Bewerber als Türöffner nutzen kann.

Der Bewerbungsflyer sollte aussagekräftig sein. Die Darstellung des Bewerberprofils ist auf kurze, präzise und prägnante Angaben beschränkt. Der Flyer sollte jedoch über folgende Aspekte Auskunft geben:

  • Wer bin ich? Für welche Philosophie stehe ich? Was macht mich als Menschen aus?
  • Was kann ich? Über welche Kernkompetenzen verfüge ich? Welche biografischen Daten sind relevant?
  • Warum bewerbe ich mich gerade hier? Was kann ich dem Unternehmen als Mehrwert bieten?
  • Inwiefern profitiert das Unternehmen durch mich auf lange Sicht?

Unverzichtbare Bestandteile eines jeden Bewerbungsflyers sind die Kontaktdaten des Bewerbers sowie der Hinweis, dass auf Wunsch gerne weitere Informationen und Dokumente, wie etwa Zeugnisse, Referenzen und sonstige Arbeitsproben, zugesandt werden.

Einsatz des Bewerbungsflyers

Wo ein Bewerbungsflyer eingesetzt wird, hängt entscheidend von der Branche und dem Profil des Bewerbers ab. Der Bewerbungsflyer wird als Vorstufe zu einer Initiativbewerbung gern in Berufen eingesetzt, die eher eine geringe Qualifikation des Bewerbers erfordern, wie etwa einfache Service- und Aushilfstätigkeiten. Auch auf Karrieremessen und Jobbörsen für Akademiker können Bewerber mit einem Flyer als erweiterte Visitenkarte punkten, um einen bleibenden Eindruck beim Headhunter, mit dem sie gerade ein Gespräch geführt haben, zu hinterlassen. Sehr ungeschickt ist es hingegen, den Flyer einem Unternehmen aufzudrängen, das ausschließlich auf Online-Bewerbungen setzt, wie es gerade bei Unternehmen in der IT-Branche der Fall ist.