Die Symptome der depressiven Erkrankung dürfen nicht missachtet werden – einmal diagnostiziert, ist die Krankheit gut und mit Aussicht auf Erfolg zu behandeln.
Niedergeschlagenheit, Stimmungstief, Melancholie, Weltschmerz – wer kennt sie nicht, diese Gefühle, die die Kehrseite jedes Glücks darstellen. Wenn sich solche Symptome aber über Wochen halten und einhergehen mit Dauermüdigkeit, Antriebslosigkeit, Schuldgefühlen oder gar Selbstmordgedanken, wenn auch glückliche Ereignisse kein Grund für das Empfinden von Freude sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der oder die Betroffene nicht nur an einer depressiven Verstimmung sondern an einer echten Depression leidet. Und spätestens dann muss professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Häufig unterschätzte Volkskrankheit
Leider werden Depressionen häufig unterschätzt: Das soziale Umfeld reagiert mit Plattheiten und Binsenweisheiten, wie „das wird schon wieder“, „lass den Kopf nicht so hängen“ oder „sei nicht so wehleidig“ und verkennt dabei oft, dass es sich um eine ernstzunehmende Krankheit handelt: Die Suizidrate liegt bei 4 – 15 % (Universität Düsseldorf).
Depressionen sind eine Volkskrankheit: Die Wahrscheinlichkeit, im Verlauf seines Lebens an einer Depression zu erkranken liegt bei bis zu 12 % bei Männern und bei bis zu 26 % bei Frauen, das durchschnittliche Risiko quer durch die Bevölkerung liegt bei 17 %. Von 100 Personen erkranken jedes Jahr ein bis zwei Menschen neu (ebd.). Damit bilden Depressionen die weitaus häufigste Form psychischer Erkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht sogar davon aus, dass Depressionen bis 2020 zu den häufigsten Krankheiten überhaupt zählen werden.
Oft entwickeln Betroffene noch weitere Erkrankungen (Komorbidität), zumeist Angst- und Zwangsstörungen oder soziale Phobien bisweilen aber auch somatische (körperliche) Beschwerden, wie Herzerkrankungen, Asthma oder Allergien.
Gut zu therapieren
Depressionen sind recht gut zu therapieren, wenn denn erst mal eine fachgerechte Diagnose erfolgt ist. Unter anderem wird dabei abgeklärt, ob es sich um die klassische unipolare Form handelt oder um eine Episode der bipolaren Erkrankung, die durch abwechselndes Auftreten von Depressionen und Manien (Phasen krankhafter Hochstimmung) gekennzeichnet ist. Zumeist ist dann eine Mischung aus medikamentösen und psychotherapeutischen Maßnahmen angezeigt:
Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit Antidepressiva, einer Gruppe von Medikamenten, die über Veränderungen im Hirnstoffwechsel eine Verbesserung der Stimmungslage und des Antriebes erreichen. Die Medikamente wirken auf die dort vorhandenen Botenstoffe, wie Noradrenalin, Serotonin oder Dopamin und hemmen zumeist deren Aufnahme in die Gehirnzellen. Zu den Antidepressiva zählen pflanzliche Präparate (Johanniskraut), Tri- und tetrazyklische Antidepressiva, SSRI (selektive Serotonin Wiederaufnahme Inhibitoren), SNRI (selektive Noradrenalin Wiederaufnahme Inhibitoren)und SSNRI (selektive Serotonin und Noradrenalin Wiederaufnahme Inhibitoren) und sogenannte MAO – Hemmer (MAO für Monoaminooxidase zum Abbau von Botenstoffen) – vgl. Webauftritt „Dr. Gumpert“.
Psychotherapeutische Verfahren, die sich bewährt haben, sind die „Kognitive Verhaltenstherapie“ die „Psychoedukation“ sowie die „Gesprächstherapie“. Ergänzende Verfahren, wie die „Lichttherapie“ oder die „Schlafentzugstherapie“ können die Behandlung unterstützen, sollten aber jeweils mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten abgesprochen werden. In einer Untersuchung der University of Pennsylvania aus dem Jahr 2005 wird der Psychotherapie bescheinigt, nachhaltiger zu wirken und Rückfällen besser vorzubeugen, als die Behandlung mit Medikamenten. Die englische Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse findet sich auf den Seiten der University of Pennsylvania