Die Depression ist die wohl am weitesten verbreitete Gemütskrankheit in der westlichen Welt, doch sind Medikamente wie Antidepressiva wirklich die Lösung?
Die Depression ist die wohl am weitesten verbreitete Gemütskrankheit in der westlichen Welt. Sie zählt zu den affektiven Störungen und kann in verschiedensten Formen auftreten. Am häufigsten ist wohl die endogene Depression, die oftmals ohne offensichtlichen Grund auftritt. Der Patient ist sich selbst nicht über die Ursachen bewusst, weshalb oft nur tiefenpsychologische Heilmethoden beziehungsweise Verhaltenstherapie helfen.
Es kommt zu Schlafstörungen, wobei entweder das Einschlafen durch innere Unruhe und Grübelzwänge gestört ist oder der Depressive hat Probleme mit dem Durchschlafen. Er erwacht sehr früh und findet keine Ruhe. Nicht selten kommt es zu Albträumen, die den Betroffenen aus der Nacht reißen. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und ein stechender Schmerz auf der Brust sind weitere Indikatoren. Eine Depression, die mit körperlichem Unwohlsein einhergeht, nennt man eine lavierte Depression. Die Betroffenen versuchen durch tiefes Luftholen, den Schmerz im Brustbereich zu umgehen. Die Mimik ist versteinert, der Gang ist geduckt und derjenige wirkt abwesend. Eine seltenere Form ist die bipolare Depression, bei der sich manische und depressive Phasen abwechseln. Eine Depression kann bei einigen zum Beispiel auch alle drei Monate wiederkommen oder aufgrund eines Schicksalsschlages sowie bei Zwängen oder aufgrund von Mobbing ausbrechen.
Hilfe durch Psychologen oder die eigenen Träume
Die Ursachen können mit Hilfe eines Psychologen erörtert werden. Eine gute Traumdeutung oder das Lösen der Konflikte durch luzides Träumen können Abhilfe schaffen. Ein luzider Traum ist ein Traum, in dem sich der Träumende bewusst ist, dass er träumt. Er kann nun Kontakt zu seinem Unterbewusstsein aufnehmen. Im Internet gibt es Ratschläge, wie man einen solchen Traum herbeiführt.
Durch Schlaftabletten (wie z.B. Vivinox) kann es zu Komplikationen kommen. Der Wirkstoff Diphenhydramin etwa kann bei Überdosierung unangenehme Halluzinationen aufkommen lassen. Da die Psyche von Depressiven meist schon angeschlagen ist und es häufiger bei gerade dieser Gruppierung zu Überdosierungen kommt, kann von einem übermäßigen Schlafmittelgebrauch nur abgeraten werden. Baldrian scheint hier die günstigere und schonendere Alternative zu sein. Allerdings kann Baldrian das Herz belasten.
Medikamente gegen Depressionen haben oft Nebenwirkungen
Vom Psychologen werden meist Antidepressiva oder Neuroleptika verschrieben. Diese können aber zu Erinnerungsproblemen, Schwindel und Antriebslosigkeit führen. Johanniskraut und Kava Kava sind natürliche Alternativen. Kava Kava wurde allerdings, wegen angeblicher Leberschädigung, aus den Apotheken nahezu verbannt und ist nur noch als homöopathisches Mittel erhältlich. Dies wurde in einem Bericht von der BfArM mit dem Betreff „Abwehr von Arzneimittelrisiken“ am 08.11.2001 veröffentlicht.
Ein weiteres Problem von Antidepressiva und auch Johanniskraut sind die MAO-Hemmer. Die körpereigenen Amine (Nor-)Adrenalin, Serotonin, Dopamin usw. werden normalerweise vom Körper selbst abgebaut, dafür sorgt das Enzym Monoaminoxidase (MAO). Durch die MAO-Hemmer werden diese Neurotransmitter in ihrem Abbau für bis zu 48 Stunden gehemmt, was zu einer Erhöhung dieser Amine führt. Dadurch soll die Stimmung wieder gesteigert werden. Das MAO-Enzym ist allerdings auch für den Abbau von Fremdaminen verantwortlich, vor allem Tyrosin und Histamin. Da dieser Abbau gehemmt ist, können nun Nahrungsmittel und Substanzen wie Beeren, Erdbeeren, Wein, Dill, Geflügelleber, Käse, Petersilie, Pferdebohnen, Rotwein, Sauerkraut, Schinken, Fenchelöl, Fisch, Schokolade, Ananas, Bananen, Tomaten, Alkohol und Drogen zu Nebenwirkungen wie Blutdruckerhöhung oder in Extremfällen sogar zum Tod führen. Bei 25-30 Prozent der Patienten treten laut einer Studie Nebenwirkungen auf, was allerdings auch mit einer zu schnell steigenden Dosierung des Medikaments zusammenhängen kann oder einer falschen Ernährung. Darüber hinaus wird laut einigen Studien teilweise keine Wirkung erzielt, die über einen Placebo-Effekt hinaus geht. Gerade die fragwürdigen Studien-Ergebnisse, so berichtet das „New England Journal of Medicine“, würden oft eher zurückgehalten. Johanniskraut scheint die wenigsten Nebenwirkungen zu haben. (Magazin „Focus“; Johanniskraut)
Organische Ursachen können zu Depressionen führen
Ebenfalls kann es zu so genannten organischen Depressionen kommen, die im Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung stehen. Mögliche Krankheiten sind: Hypophysen- oder Nebennierenerkrankungen, Schilddrüsenfunktionsstörungen und das Frontalhirnsyndrom. Depressionen aufgrund hormoneller Umstellungen, verursacht durch Pubertät oder Schwangerschaft, gehören nicht zu den organisch bedingten Depressionen. Außerdem sind Störungen des Gemüts in Folge von visuellen Wahrnehmungsstörungen möglich, wenn zum Beispiel ein Bild nicht länger als eine Sekunde festgehalten werden kann und alles verschwimmt. Daraufhin kann es zu einem Schneeballeffekt kommen, denn der Betroffene hält seine Störung unter Umständen für normal beziehungsweise hat wenig Zweifel. Sie führt aber zu massiven Problemen im sozialen Umgang und mündet nicht selten in Depression und andere Auffälligkeiten, denn die Anforderungen des Alltags sind so kaum zu bewältigen. Dies wird in einem Fallbeispiel von John J. Ratey in „Das menschliche Gehirn – Eine Gebrauchsanweisung“ geschildert.