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Depression – Ursachen, Symptome und Hilfemöglichkeiten

Was sind die Unterschiede zwischen reaktiver und endogener Depression? Wie sieht eine mögliche Hilfe aus?

Reaktive und endogene Depression. Diese Begriffe fallen immer wieder, was genau ist mit diesen Begriffen gemeint? Was sind die Unterschiede, was die Gemeinsamkeiten? Wie lässt sich die Depression therapieren?

Reaktive Depression

Ein Erlebnis (zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen oder der Verlust des Arbeitsplatzes) wird mit einem depressiven Zustandsbild beantwortet. Im Gegensatz zur endogenen Depression verschwindet das Krankheitsbild jedoch wieder sehr schnell.

  • Kernsymptome

Es tritt eine traurige und schwermütige Grundstimmung auf, die gekennzeichnet ist durch Antriebsarmut und eine Verlangsamung der psychischen Funktionen (Denken, gestörte Wahrnehmung). Hinzu kommen vegetative Erscheinungen wie Schlaflosigkeit, Herzschmerzen, Verdauungsstörungen, Schweißausbruch. Typisch für Depressionen ist der maskenhafte Gesichtsausdruck. Häufig gesellen sich auch Angstgefühle und Selbstvorwürfe zu den übrigen Symptomen. Die häufigste Komplikation ist der Suizid, also der Selbstmord.

  • Therapie

Bei akuter Selbstmordgefahr ist die Aufnahme auf eine geschützte Station obligatorisch. Ansonsten ist eine Psychotherapie angezeigt und eine medikamentöse Unterstützung in Form von Thymoleptika (stimmungsaufhellende Medikamente).

Endogene Depression

Die endogene Depression äußert sich häufig in starken psychischen Störungen, aber auch körperliche Geschehnisse sind, wie bei der reaktiven Depression, von Belang. Nach KIELHOLZ (vgl. W. Arns 1986, S. 289) werden die depressiven Grundsymptome von den depressiven Begleitsymptomen unterschieden. Die endogene Depression beruht auf biochemischen Störungen des Gehirns.

  • Depressive Grundsymptome

Hier ist zuallererst die depressive Grundstimmung zu nennen. Die Patienten sind schwermütig und traurig, hinzu gesellen sich Gleichgültigkeit und Apathie. Die Traurigkeit betrifft die Patienten grundlos. Sie betrifft zudem die vitalen Leibesempfindungen. Diese werden auch als Vitalgefühle bezeichnet. Sie lassen sich keinen bestimmten Organen zuordnen, das heißt, sie sind individuell. Der eine Patient empfindet ein Herzrasen, der andere empfindet ein Leere im Kopf, hat schwache Beine und weiteres.

Angst- und Schuldgefühle sind häufige Grundsymptome der endogenen Depression. Angstgefühle beziehen sich häufig auf die Gegenwart oder die Zukunft der Patienten. Diese Symptome können auf ein bestimmtes Problem gerichtet sein, zum Beispiel Angst vor der Arbeit oder der Schule. Sie können aber auch ungerichtet sein, die Patienten empfinden Angst, können diese aber nicht näher beschreiben. Schuldgefühle sind ursächlich in der Vergangenheit zu suchen. Häufig gesellt sich eine Überhöhung der Situation hinzu.

Die endogene Depression ist durch regelrechte Tagesschwankungen gekennzeichnet. Zumeist fühlen sich die Patienten morgens schlechter als abends. Die Patienten können aber auch in Bezug auf Schuldgefühle und Angstgefühle einen regelrechten Wahn entwicklen. Denkhemmungen sind ebenso möglich. Durch die depressive Grundstimmung ist das Denken deutlich verlangsamt. Häufig gesellen sich als Reaktion auf das vermeintlich eigene Versagen noch Verarmungsgedanken hinzu. Es kann ebenfalls zu einer sogenannten Handlungsfunktionshemmung kommen. Es erfolgt also eine Einengung der Beziehung des Patienten zu seiner ihn umgebenden Umwelt. Ursächlich ist hierfür die Antriebsarmut der Betroffenen. Dies macht sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass die Patienten für die einfachsten Dinge des Lebens, wie ankleiden und sich waschen sehr lange benötigen. In Extremfällen wird nicht mehr gegessen.

  • Depressive Begleitsymptome

Im Gegensatz zu den depressiven Grundsymptomen variieren die Begleitsymptome. Diese äußern sich in erster Linie in körperlichen Symptomen. Zu den eher allgemeinen Begleitsymptomen zählen Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und erhöhte Schmerzempfindung. Es können aber auch Herz- und Atembeschwerden hinzutreten. Diese äußern sich in Form von Beklemmungen und Herzrhythmusstörungen, aber auch Atemnot. Des Weiteren wird über Mundtrockenheit, Engegefühl im Halsbereich, Störungen der Verdauung sowie Druck in der Magengegend geklagt. Frauen geben häufig Schmerzen in der Unterleibsregion an, in vielen Fällen treten Menstruationsstörungen hinzu. Die Libido ist bei Männern und Frauen herabgesetzt.

Aus den genannten Grund- und Begleitsymptomen erwachsen häufig Wahngedanken wie Versündigungsideen, Verarmungswahn, Hypochondrie (eingebildete Krankheiten), Minderwertigkeitsideen. Die Patienten sind häufig davon überzeugt, an einer unheilbaren Krankheit erkrankt zu sein, zum Beispiel an Krebs. Betroffene deuten Blicke von Menschen in der akuten Krankheitsphase sehr oft falsch. „Bei der Visite hat der Doktor so komisch geguckt, ich weiß nun, dass ich Krebs habe“. Wichtig für Angehörige ist es zu wissen, das mit logischen Argumenten diese hypochondrischen Ideen nicht zu beseitigen sind.

  • Selbstmordgefahr

Wichtig für Angehörige ist, zu beachten, dass bei der endogenen Depression eine Suizidgefahr fast immer vorhanden ist. Entweder offen ausgesprochen oder aber latent vorhanden. Angehörige sollten daher sofort bei den ersten Anzeichen einer endogenen Depression fachkundigen Rat einholen.

  • Therapie

Seitens der Angehörigen ist es wichtig, dass diese die Patienten ernst nehmen und nicht reagieren wie: „Stell dich nicht so an“. Man sollte allerdings den Patienten auch nicht in seinen möglichen Wahnideen bestärken. Aufgrund der hohen Suizidgefahr ist nahezu immer eine stationäre Aufnahme in einer Fachklinik angezeigt. Stimmungsaufhellende Medikamente helfen gerade in der Anfangsphase der endogenen Depression, die Begleitsymptome zu vermindern und den Antrieb zu steigern. Wichtig für betroffene Angehörige ist es, die Symptome richtig zu deuten und somit der Gefahr des Suizids vorzubeugen.