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Denken und Sprache

Denken und Sprache dienen der Anpassung an die Umwelt. Der Denkprozess und die Sprachzusammensetzung folgen einem komplexen Aufbau.

Denken und Sprache sind eindeutig definierte Begriffe. Eine nähere Beschäftigung mit diesen Schlagworten verdeutlicht ihre zeitlose Aktualität. Bei Denk- und Sprachvorgängen handelt es sich um komplexe Abläufe.

Diese Vielschichtigkeit ergibt sich aus folgenden Gründen:

  1. der Anzahl und Verschiedenartigkeit der beteiligten kognitiven Teilprozesse.
  2. der Vielfalt möglicher Problemstellungen.
  3. Denkprozesse sind nicht direkt beobachtbar, sondern können nur aus dem Verhalten abgeleitet werden.
  4. Sie haben als kognitive Abläufe eine Auswirkung auf das Erleben und Verhalten der denkenden Person.

Denken und Lernen – ein grundsätzliches Phänomen

Im Denken werden Teile von Erinnerungen zusammengefügt und gestaltet. Die denkerische Verarbeitung des Erfahrenen führt zu psychischen Inhalten, die mehr sind, als die Summe ihrer Teile. Das Resultat ist ein selbstständiges Gedankenkonstrukt.

Beeinflussende Faktoren: logisches und vernetztes Denken

Das Denken wird von Intelligenz und Affektivität beeinflusst. Die Ziele, die Inhalte und die Geschwindigkeit sowie die Flüssigkeit und Art des Denkvorganges richten sich nach den momentan vorherrschenden Interessen, Bedürfnissen und Strebungen. Der Denkprozess wird durch aktuelle Emotionen, die grundlegende Stimmung und den Wachheitsgrad beeinflusst. Aus diesen Gründen sind die durch das Denken entstehenden Resultate einer beliebigen Person veränderlich.

Der Denkende versucht auf Erfahrung basierend „logische Schlüsse“ zu ziehen. Das Ziel des Denkens besteht in der Anpassung und im Erleichtern der Eingliederung an/in die Umwelt und ermöglicht ein Verständnis der in ihr stattfindenden Vorgänge.

Der Aufbau des Denkens und der Sprache

Die Sprache stellt ein hierarchisch gegliedertes Kommunikationssystem dar, das aus Sprachlauten, (Phonemen) Worteinheiten (Morphemen) und Satzeinheiten (Phrasen) besteht und mit Hilfe von Syntax (Reihenfolge von Worten) zu Bedeutungseinheiten (Propositionen) und Sätzen zusammengefügt wird.

Die Grundbausteine der Sprache, die Sprachlaute für Gesprochenes (Phoneme) und die Buchstaben für Geschriebenes, werden zu größeren linguistischen Einheiten kombiniert.

Der Prozess gestaltet Silben zu Wörtern und diese zu Phrasen. Aus jenen werden Sätze gebildet. Daraus entstehen schließlich Texte.

Die Phrasen- oder Konstituentenstruktur eines Satzes gliedert gesprochene Sätze durch Pausen und geschriebene Sätze in Wortgruppen.

Die Reihenfolge der Worte der Konstituentenstruktur erfolgt nach den Regeln der Syntax, die für viele Sprachen ähnlich ist.

Denken und Sprache – die Ursprünge des Symbolalphabetes

Die Ursprünge des Symbolalphabetes sind im symbolorientierten Ansatz zu finden. Bedeutungstragend sind die Symbole und die Symbolstrukturen. Präzise kommt hier die ­Type-Token-Unterscheidung zum Tragen:

A A A A a a a

Verschiedene Token desselben Typs können in unterschiedlichen Symbolstrukturen auftreten. Die Bedeutung der Symbolstrukturen ergibt sich aus der Bedeutung der Komponenten und der Art der Kompositionen.

Evolutionäre Aspekte der Sprache

Der Zeitpunkt und die Ursache der Sprachentwicklung gelten als unbekannt. Anthropologische Daten belegen, dass Sprache erst ab dem Neandertaler möglich war. (Vor ungefähr 60 000 Jahren) Geschriebene Symbole finden sich erstmals in Höhlenmalereien vor circa 30 000 Jahren. Neurobiologische Überlegungen sprechen derzeit gegen die Annahme einer Universalgrammatik.