Über die Gewährleistung informationeller Selbstbestimmung. Das meiste Geld wird im Web mit Userdaten verdient. Informationen werden für Werbung benutzt und Persönlichkeitsprofile können erstellt werden.
Soziale Netzwerke gehören zum Hype der modernen Internetkultur. Jeder will mit jedem anderen vernetzt sein, die Gesellschaft wächst auf eine Weise zusammen, wie sie noch vor 10 Jahren kaum denkbar gewesen wäre. Dennoch ergeben sich aus den neuen Möglichkeiten auch neue Gefahren. Der Datenschutz wird zugunsten finanzieller Interessen eingeschränkt, wenn nicht sogar aufgehoben. Dabei gehört der Schutz persönlicher Daten zu den wichtigsten Dingen, die im weltweiten Datenverkehr gewährleistet werden müssen.
Differenzierung zwischen personalen Daten und persönlichen Daten
Wo immer wir uns im Internet bewegen und was immer wir tun, wir produzieren dabei Daten. Bei der Anmeldung bei Communities oder Portalen werden nicht selten personale Daten erhoben. Hierbei handelt es sich um Informationen wie Name, Geschlecht, Alter, Wohnort, Telefonnummer etc. Bei persönlichen Daten ist die Lage etwas diffiziler. So handelt es sich dabei um diejenigen Daten, die geeignet sind, Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zu ermöglichen. Dazu müssen natürlich verschiedene Datenquellen zusammengeführt werden wie z. B. Suchanfragen, gekaufte Artikel auf Shoppingportalen, gelesene Bücher, Zugehörigkeit zu Gruppen in sozialen Netzwerken, gelesene oder beschriebene Themen in Foren, und vieles mehr. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass es möglich ist, allein mit den Informationen, die über Nutzer im Internet öffentlich verfügbar ist, nicht nur das Persönlichkeitsbild rekonstruiert werden kann, sondern auch Bewegungsprofile erstellt werden und sogar Voraussagen über zukünftige Handlungen, Käufe und Bewegungen der Nutzer gemacht werden können.
Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre
Sicherlich ist die Nutzung sozialer Netzwerke keine vom Grunde her schlechte Sache. Allerdings muss das Design der Communityfunktionen dringend überdacht werden, um den Nutzern die Selbstbestimmung über ihre personalen und persönlichen Daten zu ermöglichen. In den meisten sozialen Netzwerken ist es möglich, die Sichtbarkeit bestimmbarer Informationen nur einem ebenfalls bestimmbaren Personenkreis zugänglich zu machen. Im Detail sieht die Funktion in den meisten Fällen vor, Personen oder Gruppen von der Ansicht der Informationen auszuschließen. In den Grundeinstellungen sind alle Daten nämlich zunächst für alle sichtbar. Ein bedeutender Unterschied wäre hier zu machen, indem die Funktion so verändert wird, dass zunächst niemand Einsicht in Profildaten oder ähnliches hat und bestimmte Personen oder Gruppen in die Ansicht eingeschlossen werden können. So könnte jeder Nutzer zunächst bestimmen, mit wem er welche Informationen teilen möchte und könnte sich sicher sein, dass grundsätzlich keine Daten für Dritte zugänglich wären.
Selbstverpflichtung zum Vermarktungsverbot von Nutzerdaten
Das meiste Geld verdient man im Internet mit Daten. Das ist weder ein großes Geheimnis, noch ist es wenig bekannt. Hierbei werden die von den Nutzern angegebenen Daten dazu benutzt, gezielt Werbung zu personalisieren und anzuzeigen. Nutzerdaten werden also gesammelt, personalisiert und an Werbenetzwerke verkauft. Die Daten werden dementsprechend an vielen verschiedenen Stellen verarbeitet. Weder das Netzwerk, welches die Daten erhebt, noch die Nutzer haben in diesem Moment noch die Möglichkeit, zurück zu verfolgen, welche Firma wie mit den Daten umgeht. Informationen von Millionen von Menschen verteilen sich somit überall auf der Welt und werden zur Generierung von finanziellen Mitteln benutzt. Ein derartiger Verlust von Kontrolle über die eigenen Daten, ja die eigene Person findet tagtäglich statt. Die meisten Menschen sind so sehr daran gewöhnt, dass es ihnen schon nichts mehr ausmacht. An dieser Stelle steht die Frage zur Diskussion, ob nicht alternative Möglichkeiten zur Finanzierung von Webservices gefunden werden können.