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Das Veilchen (viola odorata) als Duft- und Heilpflanze

Veilchenduft wird seit langem in der Parfumerzeugung und Aromatheraphie verwendet. Hilft er auch bei Prostatakrebs?

Das unscheinbare violette Veilchen (viola odorata), auch als Duftveilchen bekannt, erfreut als einer der ersten Frühlingsblüher. Das 5 bis 10 cm kleine Veilchen fühlt sich an halbschattigen Standorten unter Sträuchern oder an lichten Waldrändern wohl. Die dunkelgrünen herzförmigen Blätter zieren sich von März bis April mit kleinen violetten, stark duftenden Blüten.

Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten des Veilchens

Ob Kräuterkunde, Bachblüten, Aromatherapie, Naturkosmetik oder Parfumherstellung, für alle Bestandteile der Pflanze gibt es eine Verwendung. Die essbaren Blüten finden sich als kandierte Veilchen gerne zur Verzierung auf Torten und Desserts. Aus Blättern und Blüten werden Veilchentee, Bachblütenessenz, Aromaöl und Veilchenwachs hergestellt. Die Wurzel wird immer noch gerne gegen Zahnungsschmerzen bei kleinen Kindern verwendet.

Zu den wirksamen Inhaltsstoffen des Veilchens zählen ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, Glykoside, Salizylsäure und Salizylsäuremethylesther. Hippokrates verwendete Veilchen bei Kopfschmerzen und Sehstörungen, heute wird Veilchentee in der Kräutermedizin hauptsächlich bei Beschwerden der Atemwege, wie Husten, Halsentzündung, Bronchitis und Keuchhusten eingesetzt. Die Wurzel ist auch ein gutes Blutreinigungsmittel. Sie sollte als Tee aber nur sparsam verwendet werden, da sie leicht brechreizfördernd ist.

Bachblütenessenz und Aromatherapie mit Veilchen

In der Bachblütentherapie verhelfen Veilchen schüchternen Menschen mit Kontaktschwierigkeiten zu mehr Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen in Gruppen. Das ätherische Veilchenöl ist ein Alkoholauszug aus den Wurzeln und dem blühenden Kraut. Es wirkt in der Aromatherapie angstlösend und schlaffördernd. Das ätherische Öl kann auch zur Herstellung selbstgemachter Veilchenparfums oder äußerlich als Creme oder Umschlag gegen Hautreizungen, Wunden und Hauterkrankungen verwendet werden. Veilchenwasser hilft in der Pubertät, das Hautbild bei Akne zu verbessern. In Zukunft könnte sich auch eine medizinische Verwendung für den Duft des Veilchens in der Krebstherapie bei Prostatakrebs finden.

Krebszellen der Prostata reagieren auf Veilchenduft

Biologen an der Ruhr-Uni in Bochum stießen bei ihren Forschungen auf einen Riechrezeptor für Veilchenduft in Prostatazellen. Ähnliches gelang an derselben Uni bereits für Spermien, diese reagieren auf Maiglöckchenduft. Der Veilchenduft-Rezeptor könnte eine Chance im Kampf gegen Prostatakrebs darstellen.

Der Rezeptor ist ein Protein, das vor allem in Prostatakrebszellen verstärkt gebildet wird. Er reagiert auf Beta-Ionon, den synthetischen Veilchenduft und auf Steroidhormone, die eine Ähnlichkeit mit dem Veilchenduftmolekül haben. Das Signal wird an den Zellkern übermittelt und sorgt dort dafür, dass die Zellteilungsrate reduziert wird. Die Forscher hoffen nun, dass sich dieses Wissen auch therapeutisch anwenden lässt, um das Krebszellwachstum zu stoppen.

Veilchenduft in der Parfümerie

Der warme, süße Veilchenduft weckt nostalgische und romantische Gefühle. Obwohl Veilchenduft heute ein bisschen aus der Mode gekommen ist, wurden viele namhafte Parfumhersteller durch ihn inspiriert. Aus fünf Tonnen Wurzeln, Blättern und Blüten kann in einem Alkoholauszug nur ein Liter Veilchenöl gewonnen werden. Echte Veilchenduftessenz zählt damit zu den teuersten Blütendüften. 100 Millionen Tonnen Veilchen werden jährlich für die Parfumherstellung alleine in Frankreich an der Cote d’Azur geerntet.

Moderne Duftinterpretationen von Veilchen finden sich zum Beispiel in diesen Parfums:

  • Insolence von Guerlain
  • Aimez Moir von Caron
  • Gucci Eau de Parfum II von Gucci
  • Cerutti 1881 Femme von Cerutti

Veilchenwachs zum Färben in der Naturkosmetik

Auch in der Naturkosmetik sind die einzelnen Produkte aus Veilchen wie Duftessenzen oder getrocknete Blüten eine Bereicherung. Die Blüten können zu Badekonfekt oder Potpourri zugegeben werden, das ätherische Öl verwandelt Hautpflegeprodukte in einen romantischen Blütentraum. Aus den Blättern der Veilchenpflanze kann ein festes Wachs gewonnen werden, das Veilchenwachs. Dieses wird in der Naturkosmetik als Konsistenzgeber und zum Färben und Beduften von Naturseifen verwendet. Seine moosgrüne Farbe und sein zarter Veilchenduft sind in Seifen sehr gut haltbar.