Einblick und Erläuterung in ein spekulatives Finanzinstrument. Private Anleger haben ein neues Finanzinstrument für sich endeckt: den CFD. Investoren partizipieren dabei durch die so genannte Hebelwirkung.
Nicht erst seit den erkennbaren Auswirkungen der Finanzkrise und der Einführung der Abgeltungssteuer in Deutschland haben immer weniger Bundesbürger Lust ihr Geld an der Börse anzulegen. Viele Anleger haben sich aus dem konventionellen Markt zurückgezogen. Immer wachsender Beliebtheitheit unter der Anlegergemeinde erfreut sich der „Contract for difference“: kurz CFD.
CFD – ein Differenzkontrakt
Ein Differenzkontrakt steht für die Differenz zwischen Kauf oder Verkaufskurs eines zugrunde liegenden Finanzinstrumentes. Hierbei kann es sich beispielsweise um Aktien handeln. Der Gewinn oder Verlust resultiert aus der Muliplikation der gekauften oder verkauften Differenzkontrakte mit dem Differenzausgleich. CFD werden als Derivate eingestuft. Sie sind nicht an Laufzeiten gebunden.
Der geschichtliche Ursprung
In Großbritannien gab es eine so genannte „Stempelsteuer“, welche jeder Anleger bei Kauf und Verkauf eines jeden Aktienwertes zahlen musste und welche die Gewinne schmälerte. In der Absicht die Stempelsteuer zu umgehen wurde der CFD von einer englischen Investmentbank erfunden. Der Fokus bezieht sich darauf, dass jeweilige Finanzwerte sich weder im Besitz des so genannten CFD Broker noch des Anlegers befinden. Die realen Finanzinstrumente verbleiben im Depot der Bank. Dementsprechnde Vereinbarungen, der „CFD Vertrag“, werden schriftlich fixiert.
Anfangs handelten die Investmentbanken und CFD Broker das Finanzinvestment nur unter sich. Erst Ende der 80er Jahre wurden CFD auch Privatanlegern zugänglich gemacht.
Mittlerweile werden sie auf Aktien, Währungen, Indizes und Rohstoffe angeboten. Bei Aktienwerten kann der Investor an der Ausschüttung von Dividenden durch einen geringen Barausgleich partizipieren, ein Stimmrecht vom zugrunde liegenden Unternehmen hat er nicht.
Die zu hinterlegende Sicherheitsleistung
Der CFD Broker/ Anleger muss eine Sicherheitsleistung, auch Margin genannt, für den CFD Vertrag hinterlegen. Das Margin richtet sich nach den jeweiligen Angaben des Vertrages, dem gewählten Wert und dessen Herkunftsland.
Das Margin bewirkt, dass Anlageprodukte vom Anleger breiter gewählt und gestreut werden können. Durch die Steuerung des somit größeren Marktvolumens kann eine bis zu 100 Prozent erzeugte Hebelwirkung eintreten und somit einen hohen prozentualen Gewinn ermöglichen. Das Margin verändert sich stetig durch aktuelle Kursschwankungen.
Traden mit CFD einfach erläutert
CFD Derivate werden ausschließlich über einen CFD Broker gehandelt. Dafür haben Online Broker eigene Softwareplattformen entwickelt. Über diese Plattformen stehen dem Nutzer kostenfrei verschiedene Datenfeeds & Tools sowie direkte Börsenkurse, Nachrichten, Handelstechniken und Analysen zur Verfügung. Einige Online Broker bieten das CFD Trading schon ab einer Kontogröße von 500 Euro an.
Nachdem der Investor ein Konto bei einem CFD Broker eröffnet und eine Kapitaleinlage geleistet hat, ruft er die Software auf seinem PC auf. Hat er sich mit seinen Daten auf der Platform eingelogt, kann er verschiedene Kurse aufrufen, die den realen Markt 1:1 widerspiegeln.
Durch einfaches Klicken mit seiner Maus kann der CFD Trader nun einen gewählten Wert virtuell kaufen oder verkaufen. Die Entscheidung, ob er den Wert auf steigende oder fallende Märkte handelt, trifft der Trader selbst. Dies wird auch als „long“ oder „short“ gehen bezeichnet. Wird eine Order in das Softwaresystem eingegeben, wird sie beim CFD Broker gebucht und als Margin abgezogen. Dies geschieht in der Regel innerhalb weniger Sekunden.
Der Kapitaleinsatz sowie die Anzahl des bevorzugten CFD Anteilsscheins sind frei wählbar, sollte jedoch der Portfoliogröße angepasst sein. Bevorzugt gehandelt werden die aktuellen Tagesbewegungen der Indizes bis hin zum Halten von Aktien CFD von wenigen Wochen.
Hoher Gewinn ist gleich bleibend mit hohem Risiko
Da Trader auf nahezu jeden Börsenwert einen CFD erwerben können und dem Trading theoretisch 24 Stunden rund um die Uhr beiwohnen können, ergibt sich bei der Aussicht auf ein hohes Gewinnpotenzial immer die Frage nach den Verlustrisiken.
Obwohl die jeweiligen Positionen im Markt mit unterschiedlichen Stop Ordern gesichert werden können, muss sich jeder CFD Trader darüber bewusst werden, dass er sein komplett investiertes Kapital verlieren kann, bis über den Totalverlust hinaus. Es besteht eine Nachschussverpflichtung, um offene Positionen glattzustellen. Auch eine Zwangsliquidierung befreit nicht von der noch offenen Schuld. Daher sollten sich nur erfahrene Anleger an das Finanzinstrument der CFD wagen.
Die Gebühren und Zinsen für das Depot müssen in einen eventuellen Gewinn oder Verlust einkalkuliert werden, ebenso wie Währungsrisiken. Die ausländischen Werte können in der jeweiligen Landeswährung gehandelt werden, welche teilweise großen Schwankungen aufweisen.
Allgemein Wissenswertes über CFD
Ein steuerlicher Vorteil für CFD ergibt sich in Deutschland nicht, da sie mit Aktien gleichgestellt sind und somit der Abgeltungssteuer unterliegen. Der CFD Vertrag steht in den seltensten Fällen unter der Einlagensicherung der deutschen Gesetzgebung.
Der größte Run auf CFD konnte in den vergangenen zwei Jahren verzeichnet werden. Nicht zuletzt auf Grund einer Millionen schweren Werbekampagne eines Online Brokers und seiner Börsenweisheiten. Aber auch andere Anbieter trumpfen auf. Eine überwachte CFD Börse soll etabliert werden.