Das Geheimnis von Spitzenteams: eine Vision, gemeinsame Ziele, klare Vereinbarungen, ehrliche Kommunikation. Was logisch klingt, ist eine Herausforderung.
Der außerordentliche Erfolg eines Teams hängt zum großen Teil davon ab, wie viel Energie und Fleiß das Team in eine gemeinsame Sache investiert. Um eine solche zielorientierte Zusammenarbeit zu schaffen, reicht kein Arbeitsvertrag, in dem Teamgeist quasi verordnet wird. Auch die Vorgabe im Vorstellungsgespräch, dass die Fähigkeit zur Teamarbeit Voraussetzung sei, heißt noch nicht, dass die Mitarbeiter es dann auch tun oder tun dürfen. Menschen beschäftigen sich in Arbeitsgruppen zu einem großen Teil ihrer Zeit mit Führungsfehlern der Chefs, teaminternen Krisen und Konflikten oder Gejammer über die Gesamtsituation. Für Führungskräfte und Unternehmer ist es geradezu unverständlich, dass sich Mitarbeiter eben nicht über fachliche, kundenbezogene, erfolgsorientierte oder umsatzsteigernde Themen unterhalten. Der Weg dahin, dass ein Team, in dem es kriselt und Probleme gibt, nach vorne denkt und gerne zusammenarbeitet, kann lang sein. Wichtig ist, erst einmal zu verstehen, woran es den Mitarbeitern mangelt.
Erfolgsfaktor Teamvereinbarungen
Verantwortung zu übernehmen ist für manche Menschen nicht die einfachste Übung. Bestimmte Mitarbeiter können intensiv und viele Stunden über Kollegen oder Vorgesetzte diskutieren, die angeblich schuld daran sind, dass sie ihre Arbeit nicht erledigen können. Es ist hochspannend, wie Menschen auf nervtötende, unproduktive und für sie selbst das Negative verstärkende Weise nicht nach einer Lösung suchen.
Gute Teams jammern die wenigste Zeit. Erfolgsteams nehmen die Verantwortung an, suchen schnell Lösungen und fühlen sich gut dabei, gemeinsam etwas zu bewegen. Sie haben klare Vereinbarungen, wer an welcher Stelle und wann welche Aufgabe zu erfüllen hat. Wer ist für welchen Arbeitsbereich verantwortlich? Wer darf wann, was entscheiden? Wie gehen wir mit Fehlern und mangelnder Arbeitsleistung um? Was ist uns wichtig in der Zusammenarbeit und im Umgang miteinander? Was passiert, wenn sich jemand nicht an Vereinbarungen hält? Teams, in denen ein Mensch gerne arbeitet, haben eine Vision und einen gemeinsamen Weg. Sie haben sich ausgetauscht, alle ihre Bedürfnisse und Vorstellungen von guter Zusammenarbeit in einen Topf geworfen und Vereinbarungen erarbeitet, an die sich alle halten.
Erfolgsfaktor Kommunikation
Spitzenteams identifizieren sich miteinander und haben Spaß an ihrer Aufgabe. Sie lachen und bauen sich gegenseitig auf, tauschen Erfolge aus und motivieren sich zur Leistung. Teams, die nicht gut harmonieren, fügen sich gegenseitig kommunikativ Leid zu, indem sie sich offen oder hinter dem Rücken gegenseitig abwerten, Leistung blockieren oder Kollegen ausgrenzen. Schnell werden dann die einen die Täter und die anderen die Opfer. Ein paar Retter versuchen ihr Glück und verbrennen sich beim Rettungsversuch die Finger.
Die guten Mitarbeiter trennen sich vom Team und zurück bleibt im schlimmsten Fall eine demotivierte Menschenansammlung, die alleine aus dem Frust nicht mehr herausfindet. Der Kunde, der Umsatz oder sonstige gehaltserhaltenden Dinge sind dann zweitrangig. Zeit und Energie gehen vor allem in Problembewältigung auf der zwischenmenschlichen Ebene verloren. Denn die meisten Menschen wünschen sich ein berufliches Umfeld, das ihnen Freude macht, in dem sie als Individuum geschätzt werden und wissen, dass es auf sie ankommt.
Ist der schlimmste Fall eingetreten, hilft ein Veränderungsprozess, indem Wertschätzung und Konfliktlösungskompetenz geübt werden. Will ein Team innere Probleme lösen und zu einer neuen Form der Zusammenarbeit finden, braucht es regelmäßig lösungsorientierte Gespräche und einen sensiblen Umgang mit allen aufgestauten Themen. Werden diese Stück für Stück aufgelöst, kommt irgendwann der Punkt, an dem wieder über fachliche und sachliche Themen diskutiert wird.
Erfolgsfaktor Ziele
Ist ein Team durch die zwischenmenschlichen Stürme und Wogen durch, kann es (wieder) anfangen, sich Ziele zu setzen. Dazu gehören Umsatzziele, Ziele der Zusammenarbeit, Akquiseziele, Kundenzufriedenheitsziele, Ziele in Bezug auf Reklamationsbearbeitung und, und, und. Wichtig ist, dass alle in irgendeiner Form an den Zielen mitwirken und sich mit ihren Motiven daran beteiligen. Erst dann kann sich ein Mensch damit identifizieren und ein Ziel als seines anerkennen. Dadurch wird die innere Triebkraft freigesetzt, mit voller Energie das Ziel anzustreben. Unternehmensziele werden meist durch den Unternehmer, Vorstand oder Geschäftsführer gesteckt. Die Aufgabe der oberen Führungsebene ist es, diese Ziele mit der mittleren Führungsebene auf deren Bereiche herunterzubrechen. Letztere erarbeiten mit ihren Teams die Detailziele und Zwischenziele, die zum Erreichen des obersten Zieles führen. Grundsätzlich brauchen alle eine Vision, ein „Warum“ sie etwas tun sollten, das über die Aussage „weil du dafür bezahlt wirst“ hinaus geht.
Erfolgsfaktor Führung
Einen großen Anteil an der Vision, an dem „Warum“, hat die Führungskraft. Ein Team braucht eine starke Führungskraft. Diese ist in der Lage, alle Teammitglieder gut einzuschätzen und mit ihren Stärken in das Team zu integrieren. Sie führt das Team durch Krisen, ist gesprächsbereit, sensibel, harmonisierend, wie auch konsequent, zielstrebig und klar. Die Führungskraft hat die Aufgabe, gemeinsam mit den Mitarbeitern des Teams einen Status quo zu definieren, Probleme offen anzusprechen, Lösungen zu unterstützen, Motivation zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass jeder genau weiß, an welchem Platz er mit welcher Aufgabe steht. Menschen brauchen Orientierung und ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit zugleich, sonst orientieren sie sich an ihren eigenen Befindlichkeiten und die können recht unproduktiv sein – im Sinne des Unternehmens. Hat die Führungskraft einen klaren Weg vor Augen und zeigt dem Team diesen Weg unter bestimmten Voraussetzungen, dann gehen alle mit. Gestattet das Unternehmen seinen Führungskräften zusätzlich, Mitarbeitern gesundheitsfördernd und Work-Life-Balance-unterstützend unter die Arme zu greifen, steht der Spitzenleistung nichts mehr im Wege.
Ein effizientes Team meistert alle Herausforderungen, die sich ihm stellen. Die Zusammenarbeit funktioniert unter folgenden Voraussetzungen:
- Es gelten Teamvereinbarungen. Jeder kennt seinen Beitrag zur reibungslosen Zusammenarbeit. Alle halten sich an bestimmte Grundsätze.
- Die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander, der Führung mit den Mitarbeitern und zwischen den Teams ist wertschätzend, ehrlich und konfliktvermeidend.
- Die Führungskräfte sorgen als Vorbild, Mentor, Coach, Moderator und Mediator für eine gute Zusammenarbeit und schaffen die Basis für intrinsische Motivation.
- Das Unternehmen achtet auf die Gesundheit und Work-Life-Balance der Mitarbeiter.