Ehemals als studierte Hausfrau bezeichnet, treten heute Ökotrophologen in vielen Branchen auf, die nicht mehr nur mit Hauswirtschaft zu tun haben.
Seit Beginn der 60er Jahre wird der Studiengang der Ökotrophologie an deutschen Hochschulen angeboten, um den gesellschaftlichen Wandel vom Dienstmädchentum zur haushaltsführenden Frau durch ausgebildete und studierte Kräfte zu unterstützen. Ende des Zweiten Weltkriegs bildeten sich gerade im hauswirtschaftlichen Bereich neue gesellschaftliche Formen, die die tüchtige Hausfrau in den Vordergrund stellten. Im Zug der Emazipation veränderte sich das Bild der Frau von der Hausfrau zu emanzipierten, arbeitenden Frau. Doch das Studium der Ökotrophologie ist weit mehr als das Bild einer „studierten Hausfrau“.
Die Ökotrophologie enthält fünf Wissenschaftsbereiche
Auch das Studium der Ökotrophologie musste sich dem Bachelor- und Mastersystem beugen, wurde aber an den meisten Hochschulen auf die verringerte Bachelordauer von sechs Semestern sehr gut angepasst.
Neben der Hauswirtschaftslehre und der Ernährungswissenschaft sind auch Wirtschafts-, Sozial- und Naturwissenschaften in diesem Studiengang vertreten. Die Module des Studiums erstrecken sich von VWL/ BWL über Ernährungslehre, Pädagogik, Chemie, Humanbiologie bis hin zu Marketing, Management und Kommunikation. Für diese Fächerkombination braucht man vielseitige Interessen und ein gutes sozial- und natruwissenschaftliches Verständnis. Gerade in der Ökotrophologie bieten sich Praktika in verschiedenen Feldern an. An der FH müssen diese bis Ende des dritten Semesters nachgewiesen werden. Praktische Erfahrungen sind gerade in der Kommunikation mit den Mitarbeitern und Kollegen hinsichtlich der menschlichen Erfahrungen und Konflikten für das spätere Arbeitsleben als Ökotrophologen wichtig. Es gibt viele Bereiche, in denen man nach einem abgeschlossenen Studium vor allem auch mit anderen Menschen arbeiten kann.
Mögliche Arbeitsfelder der Ökotrophologen
Dieses breite Spektrum ermöglicht es den Ökotrophologen, in vielen Wirtschaftszweigen eine Anstellung zu finden. Grundlegende Tätigkeiten finden sich im Bildungs- und Beratungsbereich, aber auch im Qualitätsmanagement des Lebensmittels-, oder Diesntleistungssektors, im Marketingbereich der Lebensmittelproduktion, Management im hauswirtschaftlichen Bereich, aber auch redaktionelle Arbeit gehören zu den Arbeitsbereichen der Ökotrophologie.
Ein Leitsatz der Studierenden lautet: „Wir können quasi alles und nichts.“ Dieser trifft bei diesem Studium voll und ganz zu, denn erst durch einen anschließenden Master kann man einen wirklichen Schwerpunkt legen.
Die Masterstudiengänge der Ökotrophologie
Als Masterstudiengänge gibt es derzeit Ernährungsökonomie, Ernährungswissenschaften, Food Science und Haushalts- und Dienstleistungsmanagement.
Die meisten Masterstudiengänge sind aufgrund der hohen Nachfrage durch einen NC und eine Aufnahmekapazität beschränkt, die eine gute Ausbildung garantiert. Das bedeutet aber auch, dass bei weitem nicht alle Bachelorabsolventen einen Masterstudiengang absolvieren können. Damit muss man aber auch bei sämtlichen Bachelor- und Mastersystemen rechnen.
Studienorte der Ökotrophologie
In ganz Deutschland kann man Ökotrophologie nur an drei Universitäten studieren: in Gießen, München und in Kiel. Weiterhin gibt es bundesweit acht Fachhochschulen (FH) und Hochschulen in Osnabrück, Münster, Hohenheim, Bernburg, Mönchengladbach, Hamburg, Fulda und Sigmaringen. Bonn bietet den den Studiengang Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften an seiner Univerität an. Der Studiengang der Ernährungswissenschaft wird noch in weiteren Städten angeboten.
Zu beachten ist, dass jede Uni, FH oder Hochschule innerhalb des Faches Ökotrophologie unterschiedliche Schwerpunkte legt, etwa auf Bildung und Beratung. Das Studium der Ökotrophologie ist abwechslungreich, dennoch muss man sich dafür interessieren, wenn man es erfolgreich abschließen will.