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Das Single-Dasein: Ein Trend der modernen Gesellschaft?

Immer weniger Menschen wollen eine feste Beziehung. Das traditionelle Familienmodell ist unmodern. Die Single-Gesellschaft ist im Vormarsch.

Sandra Bullock, Christina Aguilera, Jennifer Aniston oder Mel Gibsen sind Singles. Die Liste der Prominenten ist lang, die freiwillig, oder auch nicht, derzeit Singles sind. Das Single-Dasein hat sich anscheinend zu einem attraktiven Lebensmuster entwickelt. Medienberichten zufolge, wird auch hierzulande die Zahl der Alleinstehenden immer größer. Jeder vierte Österreicher soll ein Single sein. Die höchste Single-Quote gebe es vor allem bei der jüngeren Generation der 18- bis 29-Jährigen. Am niedrigsten ist das Single-Dasein bei den 50- bis 59-Jährigen. Im EU-weiten Vergleich gibt es nur in Schweden, Finnland, Dänemark, Deutschland und den Niederlanden mehr Single-Haushalte als in Österreich. In manchen Regionen Deutschlands soll der Anteil der Single-Haushalte bei mehr als 50 Prozent liegen, eine stolze Zahl. Doch ist auch hier in Österreich ein Anstieg zu beobachten.

Single: Menschen, die keine feste Beziehung wollen

Immer weniger Menschen in Österreich und in Deutschland leben in einer festen Beziehung. Hinsichtlich dieser Entwicklung handelt es sich dabei nicht um Einzelfälle. In den Vereinigten Staaten gibt es mittlerweile mehr Singles als verheiratete Paare. Dieser Vormarsch zum Single-Dasein heißt aber noch lange nicht, dass die Menschen zunehmend frustriert sind. Viele Menschen sehen gerade ihre Ungebundenheit als förderlich für die eigenen Entfaltungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite gibt es die unfreiwilligen Singles. Das größte psychologische Problem dieser Personengruppe ist die Einsamkeit. Man weiß auch, das Alleinlebende ungesünder leben als Paare in Partnerschaften. Somit ist eine Beziehung auch förderlich für die Gesundheit. Psychologen erklären den Vormarsch der Single-Gesellschaft damit, dass sich die Beziehungszahl der Generationen verändert hat. Die älteren Generationen hatten in ihrem Leben ein bis zwei Partnerschaften. Wer heute auf die Welt kommt, wird zehn bis zwölf Partnerschaften haben, so die Psychologin Caroline Erb.

Die Gründe für das Single-Dasein: Das traditionelle Modell Familienmodell zieht nicht mehr

Die Gründe für ein Single-Leben sind nicht monokausal erklärbar. Jedoch habe die Emanzipation sicher auch ihren Teil beigetragen. Die Frauen sind freier und finanziell unabhängiger geworden. Sie können sich auch leichter trennen. Früher, in der traditionellen Familienkonstellation, als die Frau allein für den Haushalt zuständig war, war an Trennung nicht zu denken. Die Frauen lebten in einem patriarchalen Abhängigkeitsverhältnis zum Mann. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Wertewandel innerhalb der Familie immer mehr für das Single-Dasein verantwortlich ist. Alternative Lebensformen haben im Vergleich zur traditionellen Familie zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das traditionelle Modell der Vater-Mutter-Kind Familie ist nicht mehr modern. In Zeiten der Individualisierung werden die individuellen Werte wie Freiheit und Selbstbestimmung groß geschrieben.

Glücklicher Single: Frei und ungebunden

Die Bezeichnung „glücklicher Single“ stellt in sich einen Widerspruch dar. Der Mensch ist ein soziales Wesen und somit sind soziale und partnerschaftliche Bindungen eine wichtige Basis der eigenen Persönlichkeitsentfaltung. Dieses Bedürfnis kann allerdings schwanken, weil viele Menschen ihre Ungebundenheit als förderlich für ihre Persönlichkeit sehen. Es ist nicht so, dass jeder Single auch glücklich über seine Situation ist. Studien zufolge, wünschen sich zwei von drei allein Lebenden eine feste Beziehung. Das Grundbedürfnis des Menschen nach Zweisamkeit ist also vorhanden: Hand in Hand durchs Leben zu gehen. Dabei wird auf verschiedenen Wegen nach einem geeigneten Partner gesucht. Doch es ist gar nicht so einfach, den richtigen Partner zu finden. Vor allem ältere Frauen haben es schwerer. Viele gleichaltrige Männer sind vergeben oder haben eine jüngere Partnerin. Die Chancen bei der Partnersuche steigen, wenn die Frauen in verschiedene Altersrichtungen schauen. Die Partnersuche erfolgt nicht selten mit Hilfe von Single-Börsen, um via Kontaktanzeige sein Glück zu versuchen.