Unsere Nasen sind nicht nur zum Atmen da! Sie reinigen und erwärmen die eingeatmete Luft und lassen uns Gerüche wahrnehmen. Damit erfüllt die Nase eine wichtige Warnfunktion. Sind die Riechzellen der Nase gesund, können sie mehrere tausend Gerüche unterscheiden: frisches Popcorn von angebranntem Essen, das Lieblingsparfüm von der Billigvariante.
Die Riechzellen in der Nase
In einer gesunden Nasenschleimhaut sitzen 30 Millionen Riechzellen. An ihnen sitzen sogenannte Riechhärchen, die mit der „Außenwelt“ in Kontakt treten und den Reiz empfangen. 350 verschiedene Rezeptortypen erkennen jeweils nur bestimmte Duftmoleküle. Dockt nun ein Duftmolekül an den passenden Rezeptor an, wird diese Information an die Riechnervenfaser übertragen. Weil die Riechzellen ständig beansprucht werden, erneuern sie sich alle dreißig Tage.
Die Riechschleimhaut eines Menschen ist auf jeder Nasenflügelseite etwa so groß wie ein Euro, also zwei Mal fünf Quadratzentimeter. Die Riechschleimhaut des Hundes ist 40-mal größer, daher ist sein Geruchssinn auch viel stärker ausgeprägt. Dennoch kann auch der Mensch mehrere tausend Gerüche unterscheiden. Weil er die meisten davon nicht benennen kann, teilt man sie in sieben Duftklassen ein:
Die sieben Duftklassen
Es gibt sieben Grundgerüche: blumig (z.B. Rosenduft), moschusartig (z.B. Engelwurz oder Moschus), kampferartig (z.B. Eukalyptus), ätherisch (z.B. Birnen), beißend/stechend (z.B. Ameisensäure oder Essig), faulig (z.B. ein faules Ei) oder schweißig (z.B. Buttersäure).
Manche Gerüche lösen Brechreiz aus. Angenehme Düfte, wie zum Beispiel frisch gebackenes Brot, regen den Speichelfluss an. Je länger man einem bestimmten Geruch ausgesetzt ist, desto weniger nimmt man ihn wahr. Daher wird gerade Frauen geraten, immer wieder ihr Parfüm zu wechseln, weil sie es sonst nicht mehr selbst riechen und daher überdosieren.
Riechstörung – Anosmie
In Deutschland können etwa 80.000 Menschen nicht mehr richtig riechen: Sie leiden an Anosmie. Die häufigsten Auslöser dafür sind Erkältungen, grippale Infekte, Schleimhautschwellungen aufgrund von Allergien oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen. All diese Erkrankungen schädigen die Riechschleimhaut oder die Riechzellen. Wer nichts mehr riecht, dem schmeckt auch das Essen nicht mehr, denn das Aroma einer Speise wird über den Geruchssinn vermittelt. Andere Auslöser für eine Riechstörung können das Rauchen sein, Medikamente, Krankheiten wie Parkinson oder Unfälle, die das Riechzentrum im Gehirn beeinträchtigen.
Die Behandlung von Riechstörungen
Meist verschwinden Riechstörungen von selbst, vor allem, wenn die auslösenden Erkrankungen behandelt wurden. Dauert die Riechstörung jedoch länger als ein Jahr an, sind die Riechzellen oft so stark geschädigt, dass der Geruchssinn nicht mehr wiederkommt. Daher sollte eine Erkältung sorgsam auskuriert werden. Bei Riechstörungen sollte die Nase feucht gehalten und ihr Schleim gelöst werden. Dazu eignen sich Dampfbäder, Nasenspülungen und Nasensprays. Letztere sollten vorsichtig eingesetzt werden, da auch sie bei übermäßigem Gebrauch Riechstörungen auslösen.
Das Riechvermögen lässt aber auch mit dem natürlichen Alterungsprozess nach. Die eingeschränkte Geruchswahrnehmung führt bei älteren Menschen oft auch zu Appetitlosigkeit, da die Geschmackswahrnehmung ebenfalls betroffen ist. Leider ist diese Form der Anosmie nicht behandelbar.