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Das pathologische Kaufen

Von der Kauflust zur Kaufsucht. Viele Menschen leiden unter einem exzessiven Kaufverhalten und sind, ohne es zu wissen, kaufsuchtgefährdet oder bereits kaufsüchtig.

Die Zahl der Kaufsüchtigen wächst stetig. Dennoch wird das zumeist über Jahre hinweg bestehende, heimliche Leiden bagatellisiert oder nicht erkannt. Das pathologische Kaufen kann prinzipiell jeden treffen und erhebliche finanzielle und soziale Auswirkungen haben.

Worum geht es beim pathologischen Kaufen

Immer mehr Menschen – aus allen Bevölkerungs- und Einkommensschichten – legen ein krankhaftes Kaufverhalten an den Tag. Sie verspüren ein sogenanntes ‚Lusterleben‘ während des Kaufaktes, das später von einem Schuldgefühl abgelöst wird. Nach dem Kauf stellt sich keine Freude ein, sodass die gekauften Artikel verschenkt werden oder unbenutzt bleiben – die Produktpalette ist groß und reicht weit über Elektroartikel und Kleidungsstücke hinaus. In der Regel handelt es sich um ein langjähriges Problem, das mit einem hohen Leidensdruck einhergeht und unter anderem von Störungen der Impulskontrolle, Depressionen, Ängsten oder Zwängen begleitet werden kann. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Entwicklung des pathologischen Kaufens

Der Übergang von der Lust zu kaufen zum pathologischen Kaufen ist fließend. Beinahe jeder kennt das Bedürfnis sich belohnen oder sich schlicht etwas Gutes tun zu müssen, beispielsweise nach einem stressigen Arbeitstag oder weil es Streit mit dem Partner gab – mitunter sind die Gründe nicht offensichtlich. Bei manchen Menschen führt das, statt zu einem einmaligen Frustkauf, zu einem regelrechten Kaufrausch, andere hingegen kaufen phasenweise. So wird das Einkaufen als Ventil genutzt, wobei die ursächlichen und auslösenden Faktoren weiter bestehen bleiben. Gelegentlich wird sich durch das Verschenken der gekauften Artikel auch Zuwendung erhofft.

Wenn die Kaufsucht mit Symptomen einhergeht

Im Gegensatz zu der uns allen bekannten Kauflust, kann die Kaufsucht unter Umständen mit deutlichen Symptomen des Entzugs einhergehen. Angefangen bei mehr oder weniger unklaren Beschwerden wie Unruhezuständen bis hin zu fassbaren körperlichen Symptomen – während der innere Drang zu kaufen ansteigt. Dementsprechend wird diesem Drang immer häufiger nachgegeben. Darüber hinaus sind die Betroffenen meist hoch verschuldet und dem normalen Alltag kaum mehr gewachsen, woraus sich wieder neue Symptome entwickeln können.

Behandlung des pathologischen Kaufens

In erster Linie geht es darum, den Kreislauf der Sucht zu durchbrechen – dazu gehört, das eigene Kaufverhalten kritisch zu überprüfen und Abweichungen von der Norm zu hinterfragen. Zudem sollten die auslösenden Faktoren und mögliche Ursachen angeschaut werden. Um Stress, auch emotionalen Stress abzubauen, können Entspannungsverfahren wie Meditation, Yoga oder Pilates sehr hilfreich sein. Sportliche Aktivitäten wie Nordic-Walking haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf das innere Gleichgewicht. Genügen diese Maßnahmen neben der konsequenten Eigenkontrolle nicht, sollte unbedingt psychotherapeutischer Rat eingeholt werden – es gibt spezielle Behandlungsmodelle bei Kaufsucht. Weiterhin hilfreich ist der Austausch mit anderen Betroffenen.