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Das musikalische Molekül?

Finnische Forscher entdeckten Hinweise für die genetische Veranlagung für Musikalität.

Vor kurzem gelang es Wissenschaftlern in Finnland erste Indizien für eine genetische Veranlagung von Musikalität zu finden. Obwohl extreme Phänomene, wie das absolute Gehör oder Ton-Taubheit (Töne können nicht unterschieden werden), schon früher einem genetischem Ursprung zugeordnet wurden, gelang es zuvor noch nicht, die Komplexität von Musikalität bestimmten Genen zuzuordnen.

Die Erforschung von Musik in Neurowissenschaften

Musikalität und deren Erforschung sind in den letzten Jahren immer mehr in die Aufmerksamkeit der Forscher gerückt. Neue bildgebende Verfahren (MRI, EEG) machen es möglich, diesen unglaublich komplexen Mechanismus mehr und mehr nachzuvollziehen. Musik bleibt eine Option der nichtinvasiven Therapieverfahren für eine Vielzahl von Krankheitsbildern, während ihre Wirkungsweise noch sehr mystisch und unerforscht bleibt.

Die Suche nach genetischen Veranlagungen

Um diese Erkenntnis zu erlangen, untersuchten die finnischen Wissenschaftler die Genome von 45 Testpersonen auf Gemeinsamkeiten. Um Unterschiede deutlicher erkennen zu können, wurden Familien von mehreren Berufsmusikern für dieses Experiment untersucht. Der Vorteil von der Analyse von Familien ist die geringere genetische Variabilität. Durch die Selektion von Berufsmusikern wurde abgesichert, dass (sehr wahrscheinlich) mindestens ein musikalischer Teilnehmer je Familie dabei war.

Vor dem genetischen Screening wurden die Personen mit verschiedenen Methoden in ihrer Musikalität bewertet, beispielsweise im Hinblick auf die Fähigkeit, aus Tonfragmenten Melodien zu bilden. Daraufhin wurde das Genom der musikalischen Personen mit dem der unmusikalischen verglichen. Für dieses so genannte Screening wird der Gencode auf kleine Unterschiede untersucht, Basenpaare, die anders sind als in der Durchschnittsbevölkerung. Wenn nun eine Variation wesentlich öfter in musikalischen Personen gefunden wird als in unmusikalischen, kann man schlussfolgern, dass ein Gen, welches sich in unmittelbarer Nähe zu diesem Marker befindet, eine wichtige Rolle spielt. Genau das taten auch die Forscher in dem oben genannten Experiment. Sie identifizierten drei Regionen, so genannte Loci, welche stark mit Musikalität verknüpft zu sein scheinen.

Mögliche „musikalische Moleküle“

Doch der erfolgreichen Identifikation der Region folgt die Suche nach dem verantwortlichen Gen, denn innerhalb eines Locus befinden sich viele Gene. In diesem Fall scheinen die Forscher Glück gehabt zu haben, denn die genetischen Regionen, die sie identifiziert haben, beinhalten Gene, deren Funktion schon vorher mit Klang-Verarbeitung in Verbindung gebracht wurde. So kodiert zum Beispiel eines der verdächtigen Gene für ein Protein, welches bei der Bildung der Klangsensoren, das heißt der kleinen Haarzellen im Innenohr, beteiligt ist. Ein weiterer Genkandidat, an einem anderen Locus, wurde zuvor mit Dyslexie(Probleme mit dem Lesen und Verstehen von Wörtern) in Verbindung gebracht. Dies könnte mit der veränderten Wahrnehmung von Tönen bei von Dyslexie Betroffenen zusammenhängen und möglicherweise eine Tür zu neuen Therapiemöglichkeiten für Dyslexie öffnen.

Musik bleibt darum, auch in der Hirnforschung, ein wichtiges Thema für die Zukunft.