Kommunikationsmittel und moderne Suchtgefahr. Was dahinter steckt. Wie das Internet als modernes Kommunikationsmittel täglich immer mehr Besitz von der Jugend ergreift – Studien und Ursachen.
Das Internet als modernes Kommunikationsmittel beeinflusst den Alltag zunehmend. Schon der Offline-Computergebrauch unter Jugendlichen steigt von Jahr zu Jahr, die Vorteile des Internets locken Jugendliche und Studenten zusätzlich noch länger und konzentrierter vor den Bildschirm.
Zahlen und Statistiken aus der JIM-Studie 2006 zum Thema Internetsucht
Auffällig ist die vermehrte Internetnutzung der Jungen von 12-19 Jahren gegenüber den Mädchen, was die JIM-Studie 2006 belegt. So führen die Mädchen nur bei der Nutzung von zwei Online-Kommunikationsmedien: E-Mail und Chat. Bei Onlinespielen, Musikdownloads, Instant-Messaging (beispielsweise ICQ) und Internetrecherchen, die die Schule nicht betreffen haben die Jungen eindeutig die Führung übernommen.
Die Internetnutzung integriert sich zunehmend in den Alltag: Im Rahmen der JIM-Studie wurde die Nutzungsfrequenz erhoben: 77 Prozent der befragten Jugendlichen – ohne Trennung in Alters- oder Geschlechtsunterschiede oder die besuchten Schulen – nutzen das Internet täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich. Während in der Kategorie der 12-13 Jährigen „nur“ 58 Prozent das Internet täglich nutzen, gehen bei den 16-17 Jährigen schon 83 Prozent täglich online – die Internetnutzung steigt mit dem Alter der Befragten.
Suchtgefahr … Wieviele Jugendliche tatsächlich betroffen sind
Nicht jeder, der täglich mehrere Stunden vor dem PC verbringt, ist suchtgefährdet. Eine Futurezone-Studie, die im Juli 2009 abgeschlossen wurde, belegt, dass deutlich weniger Jugendliche tatsächlich internetsüchtig sind als bisher angenommen. Von echter Internetsucht kann man bei gerade 1,4 Prozent der 12-19Jährigen Jugendlichen sprechen. Das nimmt früheren Studien, die ca. 17 Prozent der Jugendlichen Computersucht zusprachen, einiges ihrer Aussagekraft.
Jugendliche, die mehr als 35 Stunden in der Woche am PC verbringen, sind als süchtig einzustufen – ab 28 Stunden wöchentlich gilt man als gefährdet. Als Tatsache gilt, dass die wirklich Internetsüchtigen zusehends vereinsamen. Hier sind zunehmend Jungen und junge Männer betroffen. Psychologen sind auch der Meinung, dass Probleme wie Einsamkeit, geringes Selbstwertgefühl und Kommunikationsstörungen die Sucht begünstigen. Man könnte es also als eine Flucht in die weite Welt des Internet betrachten.
Pro und Contra zu modernen Kommunikationsmitteln
Dennoch muss man die Vor- und Nachteile des Internet abwägen: E-Mail-Dienste erleichtern die reibungslose Kommunikation zwischen Geschäftspartnern oder Freunden im Ausland und entlasten die Postwege – nicht zuletzt spart man auch das Porto. Ein nicht zu übersehender Vorteil ist die Schnelligkeit der „elektronischen Post“: anstatt tagelang auf eine Sendung zu warten, kann man mehrmals täglich antworten oder eine Antwort bekommen.
Auch die Internetcommunities sind nicht schon im Vorhinein zu verurteilen: Oft findet man in diesen Gemeinschaften alte Schulfreunde wieder, es erleichtert den Kontakterhalt zu Freunden die man nicht oft sieht, oder man knüpft sogar neue Bekanntschaften. Oft trifft man sogar die Menschen die man so kennen gelernt hat, sodass neue Freundschaften entstehen – und manch einer trifft sogar den zukünftigen Partner (ohne eine gezielte Partnervermittlung zu nutzen) erst einmal im Chatroom.
Auch Gespräche lassen sich mittlerweile in Echtzeit-Übertragung abwickeln: bei Diensten wie TeamSpeak, Skype oder ICQ kann man der/dem Geliebten in die Augen sehen, bei Schulproblemen Leute um Hilfe bitten die sich besser auskennen oder kleine Grüße versenden, die auch sofort auf dem anderen Bildschirm erscheinen. Ein unschätzbarer Vorteil vieler dieser Dienste ist, dass man auch Geld sparen kann. Man kann sich, wenn man möchte, mit Leuten am anderen Ende der Welt unterhalten und zahlt nicht mehr als die Internetgebühren. Wenn man hier günstige Flatrate-Angebote nutzt, kostet die Unterhaltung mit den Mitmenschen nicht viel.
Einsam vor dem Bildschirm – die Vernachlässigung der Kommunikation mit Mitmenschen
Doch was ist mit dem beliebten Argument, Internet lasse die Menschen in einer Welt der Kommunikation vereinsamen? Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen – Onlinespiele nehmen Jugendliche und junge Erwachsene oft völlig für sich ein, junge Menschen verzichten sogar auf gemeinsame Mahlzeiten um im Internet zu chatten. Sie holen sich das Essen vor den Bildschirm und ignorieren den gut gemeinten Appell der Familie, sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen.
Kommunikation übers Internet ist aber nicht das Wahre: Nicht nur weil man die Leute oft gar nicht kennt mit denen man chattet, sondern weil man damit im wirklichen Leben seine Mitmenschen vernachlässigt. Doch nicht nur das: die Kommunikation über den PC ersetzt nie das direkte Gespräch! Im Chat fehlen zu viele Kommunikationsebenen wie zum Beispiel die Mimik, der Tonfall der Stimme und die Körpersprache.
Man kann also sagen: solange man Computer und Internet sinnvoll nutzt, halten sich Vor- und Nachteile sicher die Waage, wenn es nicht sogar mehr Vorteile hat – man muss nur bewusst damit umgehen und sich selbst einschätzen können. Beachtet man all das, kann das Internet mehr sein als ein Kommunikationsmittel – nämlich eine Verbindung des Einzelnen zu der „großen weißen Welt“.