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Das intensivste Violett: der Amethyst

Mit seiner tiefen Lila- bzw. Violettfarbe zählt der Amethyst zu den bekanntesten und beliebtesten Schmucksteinen. Dabei ist er auch noch bezahlbar.

Der Amethyst ist der begehrteste Stein aus der Gruppe der Quarze. Schon in der Antike wurden Amethyste graviert und zu Skulpturen und Figuren geschliffen. Sein Name „amethein“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet sinngemäß so viel wie „nicht trunken“. Er ist auf den alten Glauben zurückzuführen, dass der Amethyst vor der berauschenden Wirkung des Alkohols schützt. Aus diesem Grund trank man Wein früher gern aus schweren Amethystpokalen. Um einen Säufer vor dem gefürchteten Delirium zu bewahren, mischte man sogar fein pulverisierten Amethyst in den Wein.

Der violette Kristall soll darüber hinaus eine keusche Gesinnung verleihen und steht als Symbol für Vertrauen und Frömmigkeit. Deshalb war er in früheren Jahrhunderten auch der Stein der Bischöfe und Kardinäle. Amethyste findet man in Prälatenkreuzen sowie in der Renaissance im italienischen Papstring. Auch weltliche Herrscher begeisterten sich für die Schönheit des violetten Steins. Anfang des 18. Jahrhunderts erlangte das wertvolle Amethystarmband der englischen Königin Charlotte große Berühmtheit.

Farben und Eigenschaften

Die Farbe des Amethysts reicht von einem sehr hellen, fast rosafarbenen Ton bis zu einem tiefdunklen Violett, wobei Letztere zu den begehrtesten und teuersten zählt. In den weltweiten Lagerstätten findet man nur relativ wenige große und gleichmäßig dunkelviolett gefärbte Amethyste Der Stein weist eine durchsichtige Transparenz auf und ist nicht spaltbar. Seine chemische Zusammensetzung ist Siliciumdioxid. Der Amethyst verfügt über die Härte 7 und eine mäßige Lichtbrechung.

Amethyste bleichen bei Tageslicht stark aus. Daher sollte man Amethystschmuck vorsichtshalber nicht beim Sonnenbaden oder im Solarium tragen. Auch ein plötzlicher Temperaturwechsel kann sich auf die Farbqualität des violetten Steins negativ auswirken.

Lagerstätten, Verarbeitung und Preise

Große Amethystvorkommen finden sich vor allem in Südbrasilien, im angrenzenden Uruquay und auf Madagaskar. Aber auch im Ural, auf Sri Lanka und sogar in den Zillertaler Alpen gab oder gibt es Lagerstätten. Die besten Sorten mit den intensivsten Farben werden facettiert, wobei nahezu alle Schliffformen wie der Navette-, Smaragd- oder Brillantschliff Anwendung finden. Steine minderer Qualität verarbeitet man zu Cabochons oder kunstgewerblichen Objekten. Der Amethyst kann unter anderem mit dem Fluorit, dem Kunzit, dem Spinell, dem Topas oder dem Turmalin verwechselt werden. Synthetische Amethyste werden gehandelt, spielen auf dem Edelsteinmarkt allerdings keine große Rolle.

Amethyste können eine beachtliche Größe erreichen. So findet man im Washingtoner Museum einen aus Brasilien stammenden Stein mit einem Gewicht von 200 Kilogramm.1993 stieß man im US-amerikanischen Staat Maine auf eine drei Meter lange Druse, aus der man weit über 1.000 Kilogramm schleifbaren Amethyst gewinnen konnte.

Makellose Steine in feinsten und intensivsten Violetttönen erzielen durchaus Karatpreise von einigen hundert Euro. Dagegen sind kleine facettierte Steine unter einem Karat, die sich für Schmuckzwecke eignen, im Großhandel schon ab circa zehn Euro zu erwerben.

Der Amethystquarz

Der Amethystquarz ist die derbe Ausbildung des Amethysten, der durch eingelagerten Quarz oft gestreift oder gebändert wirkt. Früher gab es in Sachsen und Frankreich Lagerstätten, die jedoch inzwischen erschöpft sind. Amethystquarze werden vor allem zu Cabochons, Kugelketten, Steinfiguren und sonstigen Dekorationsobjekten verarbeitet.

Die angebliche Heilwirkung des violetten Steins

Neben seiner schützenden Wirkung vor den Folgen des Alkoholkonsums soll der Stein auch über Heilkräfte verfügen. Schon Hildegard von Bingen verwendete den Amethyst gegen diverse Krankheiten. Er soll insbesondere bei Darmbeschwerden und Konzentrationsstörungen helfen sowie positiv auf Herz und Nieren sowie den Zustand der Haut wirken.