Die Schuppenflechte ist nicht wirklich heilbar, aber man kann sie mit diesen Maßnahmen in den Griff bekommen.
Sie ist eine der häufigsten und ältesten Hautkrankheiten: Die Psoriasis ist bereits seit der Antike bekannt, doch erst im 20. Jahrhundert begann man, wirkungsvolle Medikamente dagegen zu entwickeln. Heute leiden rund zwei Millionen Deutsche unter Schuppenflechte, einer meist chronisch verlaufenden Entzündungskrankheit der Haut, bei der die Hauterneuerung stark beschleunigt ist.
Die Symptome einer Schuppenflechte
Bei Psoriasis treten stark schuppende, punktförmige bis handtellergroße Hautstellen auf – häufig an Knien, Ellenbogen und Kopfhaut, oft auch lästige Veränderungen an den Nägeln. Die Ursachen sind noch nicht hinreichend geklärt. Man geht davon aus, dass es sich um eine erblich bedingte Autoimmunreaktion handelt, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Oft tritt sie erstmals nach einer Streptokokkeninfektion auf. Die Krankheit ist zwar nicht ansteckend, kritisch wird es jedoch, wenn sie sich auf andere Organe ausdehnt, vor allem auf Gelenke, Bänder, Weichteile sowie Augen und Gefäßsystem. Bei einem Drittel aller Patienten kommt es begleitend zu arthritischen Gelenkentzündungen.
„Noch ist eine Schuppenflechte nicht ursächlich heilbar“, sagt Prof. Dr. med. Ulrich Amon, Ärztlicher Direktor der PsoriSol Hautklinik im fränkischen Hersbruck (bei Nürnberg). „Aber sie lässt sich mittlerweile gut behandeln.“ Im größten deutschen akut-stationären Kompetenzzentrum mit jährlich über 1.300 stationären Psoriasis-Patienten aus dem In- und Ausland verfolgt man einen ganzheitlichen Ansatz: „Salbe und UV-Licht sind zwar wirksam, greifen aber bei den meisten Patienten zu kurz“, so Prof. Amon weiter. Eine Einbeziehung der möglichen Auslöser, gerade auch der Stressfaktoren, sowie eine langfristige Ernährungsumstellung mit möglichst Arachidonsäure-armen (wenig Schwein) und Omega-3-reichen (viel Fisch) Lebensmitteln kann helfen, die häufigen Schübe deutlich abzumildern.
Licht und Laser statt Kortison
Wichtig: „Eine dauerhafte großflächige Kortisonanwendung sollte möglichst vermieden werden!“ Vitamin D-Cremes von außen in Kombination mit gezielter UV-Therapie sind wichtige Bausteine der modernen Basistherapie. „Wir wollen erreichen, dass die Patienten ihre Behandlung auch zu Hause trotz Berufstätigkeit fortsetzen, daher sollte man heute auf Teerpräparate und altmodische Fettsalben gut verzichten!“ Besonders innovativ für isolierte oder einzelne hartnäckige Stellen ist die Excimer-Therapie. Dabei wird mittels Laser oder Licht hochdosiert an einzelnen Stellen behandelt. „Wir haben in zehnjähriger Erfahrungen keine Therapieform kennengelernt, mit der sich an einzelnen Stellen jahrelang erscheinungsfreie Phasen erreichen lassen – das schafft nur der Excimer.“
Nach neuesten Erkenntnissen stellt die Psoriasis durch die Entzündung einen Risikofaktor für einen Herzinfarkt dar. In Kombination mit anderen häufigen Begleiterkrankungen und Verhaltensmustern, wie hohem Blutdruck, Übergewicht, wenig Bewegung, Zuckerkrankheit, Nikotin und Alkohol kann das Infarktrisiko gerade bei jungen Menschen mit schwerer Schuppenflechte deutlich steigen. Prof. Amon: „Man muss das ernst nehmen und die Patienten gut aufklären! Umso wichtiger ist die frühzeitige Behandlung schwerer Formen der Psoriasis mit intern wirksamen Medikamenten, etwa der neuen Gruppe der sogenannten Biologika.“ Diese Mittel werden über mehrere Monate hinweg gespritzt oder als Infusion gegeben. Sie sind in vielen Fällen sehr gut wirksam, allerdings auch teuer. „Wir setzen diese Medikamente immer dann ein, wenn die normale Behandlung versagt oder ein massiver Befund vorliegt, der keine konventionelle Behandlung erlaubt.“
Was Sie sonst noch bei Schuppenflechte tun können
Pflegen Sie Ihre Haut regelmäßig mit gut verträglichen Produkten und gönnen Sie sich viele Salz- und Thermalbäder. Wenn Sie in den Urlaub wollen, fahren Sie ans Meer: Das Salzwasser lindert die Symptome. Zudem sollten Sie Übergewicht, Alkohol und Stress reduzieren, denn sie alle können einen Schub auslösen und zum chronischen Verlauf der Erkrankung beitragen. Sorgen Sie auch für ausreichend viel Schlaf. Stellen Sie die Ernährung um und essen Sie häufiger Fisch, weniger Fett und Schweinefleisch. Lassen Sie das Rauchen sein und betätigen Sie sich stattdessen regelmäßig sportlich. Und last but not least: Tragen Sie locker sitzende Kleidung aus weichen Materialien – denn Ihre empfindliche Haut reagiert auf Druck, Reibung, Hitzestau und starkes Schwitzen mit Juckreiz.