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Das Erdaltertum – Die Explosion des Lebens

Die ersten vier Milliarden Jahren war die Erde wüst und leer. Erst allmählich fasste das Leben in den Ozeanen Fuß und eroberte schließlich das Land.

Die Welt des Paläozoikums unterscheidet sich stark von der heutigen. In einer Zeitspanne von gut 300 Millionen Jahren veränderte sich das Antlitz der Erde mehrfach. Zu Beginn sind alle Kontinente in dem Superkontinent Pannotia vereint. Dieser bricht auseinander. Die einzelnen Erdteile schließen sich am Übergang zum Mesozoikum zu einem neuen Superkontinent, der Pangaea, zusammen. Auch die Lebewelt verändert sich stark. Im Meer entwickeln sich explosionsartig die Arten. Es entstehen neben Vertretern heute noch vorkommender Tierstämme viele rätselhafte Lebewesen. Tief greifende geologische Veränderungen schaffen neue Lebensräume. Zunächst nutzen die Pflanzen die neuen Nischen zum Beispiel auf dem Festland. Ihnen folgen nach kurzer Zeit die Tiere.

Das Paläozoikum oder Erdaltertum

Kambrium

Dauer: 543 Millionen Jahre bis 495 Millionen Jahre vor heute

Fauna und Flora:

Das Kambrium ist die Epoche der Entfaltung der wirbellosen Tierwelt. Jetzt entstehen zum Beispiel Trilobiten, Krebse, Muscheln, Brachiopoden, Stachelhäuter und andere im Meer lebende Formen.

Berühmte Fossilfundorte:

Burgess Shale (USA), Chengjang (China), Öland (Schweden), Skryje (Tschechien)

Geologische Entwicklung:

Die Landmassen bilden fünf Kontinentalschollen. An den Kontinenträndern entwickeln sich im tropisch-warmen Meerwasser ausgedehnte Riffe. In sehr flachen Meeresbereichen verdampft das Wasser. Hier fallen Salze aus. Ein riesiger Ozean bedeckt Mitteleuropa. Die ältesten in Deutschland überlieferten Gesteine findet man im Hohen Venn, im Erzgebirge und im Lausitzer Bergland.

Klima:

So weit es fest zu stellen ist, war es im Kambrium warm und trocken.

Ordovizium

Dauer. 495 Millionen Jahre bis 443 Millionen Jahre vor heute

Fauna und Flora:

Im Meer tauchen die ersten fischförmigen Wirbeltiere auf. Sie besitzen noch keine Kiefer. Große Kopffüßer, die Orthoceren, dominieren das offene Meer. Die Stachelhäuter wie Seelilien treten in großer Formenvielfalt auf. Auf dem Meeresboden wühlen sich Trilobiten durch das Sediment. Zum Ende des Ordoviziums sterben durch Umwelt- und Klimaveränderungen fast 50 Prozent der Lebensformen aus.

Berühmte Fossilfundorte:

Gotland (Schweden), Beroun (Tschechien), Jince (Tschechien)

Geologische Entwicklung:

Deutschland ist weiterhin vom Ozean Iapetus bedeckt. Nach dem allmählichen Rückzug des Meeres bleiben reich gegliederte Küstenlandschaften zurück. Einsetzender Magmatismus im Hohen Venn kündigt die kaledonische Gebirgsbildung an. Es entsteht das Brabanter Massiv. Der Iapetus schließt sich langsam im weiteren Verlauf des Paläozoikums.

Klima:

Im Allgemeinen ist es gleichmäßig mild und feuchtwarm. Zum Ende der Epoche kühlt es sich stark ab. Eine globale Eiszeit bindet große Mengen des Wassers, der Meeresspiegel sinkt um über 300 Meter.

Silur

Dauer: 443 Millionen Jahre bis 417 Millionen Jahre vor heute

Fauna und Flora:

Aus den Kieferlosen entwickeln sich die erste echte Fische. Auf dem Meeresboden machen Riesenkrebse Jagd auf andere Bodenlebewesen. In der Wassersäule darüber schweben die Vorfahren des Nautilus. Die Kolonien der Graptolithen besiedeln die Flachmeere. Spätere Formen leben planktonisch. Sie treiben mit den Meeresströmungen. Insekten und primitive Pflanzen erobern Süßwasser und Festland.

Berühmte Fossilfundorte:

Midland Valley (Großbritannien), Gotland (Schweden), Lochkov (Tschechien)

Geologische Entwicklung:

An den Rändern ausgedehnter Flachmeere bilden sich gering mächtige Schelfablagerungen. In Gotland und Nordamerika sind sie mit ersten Korallenriffen gesäumt. Im warmen Klima entstehen in Nordamerika und Sibirien Salzlagerstätten. Alle Landmassen sind in zwei Großkontinenten zusammengefasst. Die Bewegung der Kontinente führen zu heftigem Magmatismus.

Klima:

Meist ist es trocken und warm.

Devon

Dauer: 417 Millionen Jahre bis 358 Millionen Jahre vor heute

Fauna und Flora:

In dieser Periode treten die ersten Amphibien auf. Das Land bevölkern flügellose Insekten und Spinnen. Die Fische beherrschen die Gewässer. Die Ufer werden langsam durch den Bewuchs mit Psilophyten, Bärlappen, Schachtelhalmen und Farnen grün. Zum Ende des Devon haben sich aus ihnen erste Bäume und Samenpflanzen, die Farnsamer, entwickelt.

Berühmte Fossilfundorte:

Hunsrückschiefer (Deutschland), Eifel (Deutschland), Koneprusy (Tschechien), Spitzbergen

Geologische Entwicklung:

Mitteleuropa bedeckt ein Flachmeer mit Korallenriffen. In seinem Norden liegen Festlandmassen mit Rotsedimenten, der Old-Red-Kontinent. Von Süden bewegt sich der Gondwana-Kontinent auf ihn zu.

Klima:

Es ist weitgehend trocken und warm.

Karbon

Dauer. 358 Millionen Jahre bis 296 Millionen Jahre vor heute

Fauna und Flora:

In den Kohlewäldern tummeln sich die ersten Reptilien. Der hohe Sauerstoffgehalt der Luft ermöglicht die Existenz flugfähiger Großinsekten wie Riesenlibellen oder Großschaben. Auf den trockenen Standorten etablieren sich die ersten Nadelbäume. in den Sumpfwäldern dominieren weiter riesige Schachtelhalm-, Siegel- und Schuppenbäume. Ihre Überreste bilden die heutigen Steinkohlelagerstätten.

Berühmte Fossilfundorte:

Mazon Creek (USA), Bear Gulch (USA), Hagen-Vorhalle (Deutschland), Autun (Frankreich)

Geologische Entwicklung:

In einem Gürtel von Nordamerika bis nach Mitteleuropa wachsen ausgedehnte küstennahe Waldmoore und üppige Sumpfwälder. Hier kommt es zur intensiven Steinkohlenbildung. Durch die Kollision der Kontinente Laurentia und Gondwanda bildet sich das Variszische Gebirge. Im weiteren Verlauf des Karbon entsteht der Riesenkontinent Pangaea.

Klima:

Auf der Nordhalbkugel ist es feuchtwarm. Hier wird es gegen Ende des Epoche trockener. Hingegen ist es auf der Südhalbkugel wesentlich kühler. Es beginnt die permokarbonische Vereisung.

Perm

Dauer. 296 Millionen Jahre bis 251 Millionen Jahre vor heute

Fauna und Flora:

Das Perm ist die Epoche von Raubechsen mit säugetierähnlichem Gebiss. Sie sind die Ahnen aller Säugetiere. Die ersten Ginkgos wachsen. Es ist die erste Hochzeit der Nadelbäume, Farnsamer und Palmfarne. Ein drastisches Absinken des Meeresspiegels führt zum Aussterben von 90 Prozent aller Lebewesen im Meer.

Berühmte Fossilfundorte:

Karru (Südafrika), Saar-Nahe Gebiet (Deutschland), Mansfeld (Deutschland), Chemnitz (Deutschland)

Geologische Entwicklung:

Alle Kontinente haben sich zum Superkontinent Pangaea vereinigt. Im heutigen Russland faltet sich der Ural auf. In Mitteleuropa entstehen ausgedehnte Wüsten. Eindampfende Meeresbecken hinterlassen bedeutende Salzlagerstätten. Zum Ende des Perm bricht Pangaea auseinander.

Klima:

Auf der Nordhalbkugel wird es zunehmend heiß und trocken. Der Südkontinent Gondwana ist von Eis bedeckt.