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Das Ei – Fragen und Antworten zur Biologie von Ei und Huhn

Besteht das Ei aus nur einer Zelle? Warum ist das Ei eiförmig? Und schließlich: Wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Dem Ei unter die Schale geblickt.

Das neben dem Hasen wichtigste Utensil des Osterfestes ist nicht nur wegen seiner Geometrie eine Besonderheit. Schon immer rankten sich Mythen um das Ei, vor allem aber symbolisiert es den Ursprung des Lebens. So ist nach der finnischen Mythologie, der Kalevala, das Universum aus sieben Eiern entstanden, wobei das Dotter die Sonne bildete. Die Frage, wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei, beschäftigt Generationen. Alles, was Sie schon immer über das Ei wissen wollten.

Besteht das Ei aus nur einer Zelle?

Die Annahme, dass das Ei aus nur einer Zelle besteht, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Das Eigelb ist auch nicht der Zellkern und das Straußenei nicht die größte tierische Zelle. Ein fertiges Hühnerei besteht aus über 60 000 Zellen. Die im Huhn reifenden Vorstufen jedoch, die Follikeleier, sind einzellig und erreichen eine Größe von bis zu 3,5 Zentimeter. Beim Vogel Strauß werden sie bis zu sieben Zentimeter groß und stellen damit die größten tierischen Zellen dar.

Warum ist das Ei eiförmig?

Das stimmt zunächst einmal nicht so ganz, denn es gibt die fast runden Eier der Eulen. Aber auch die sind eben nur beinahe rund und das hat seinen Grund: Eiförmige Eier können nicht so weit rollen, wie runde. Bei den Eulen scheint das nicht so wichtig, wohl aber bei den Trottellummen, die auf Helgolands Felsen leben. Deren Eier sind konischspitz zulaufend und rollen auf einer engen Kreisbahn, wenn sie angestoßen werden. So können sie nicht weit von der Eiablagestelle wegrollen. Die Ei-Form sorgt außerdem für Stabilität, wie jeder weiß, der schon einmal versucht hat, ein Ei mit der Hand zu zerquetschen. Den Sturz von einem Felsen auf Helgoland übersteht das Ei aber wohl nicht unbeschadet.

Legen braune Hühner braune Eier und weiße Hühner weiße?

Zwischen der Farbe des Federkleids und der Eifarbe besteht kein unmittelbarer Zusammenhang. Vielmehr ist die Farbe der Ohrenscheiben des Huhns ausschlaggebend. Hühner mit weißen Ohrlappen legen meist weiße Eier, solche mit roten Ohrlappen meist braune. Die Farbe des Eidotters ist dagegen vom Futter abhängig, das das Huhn zu sich nimmt. Dabei ist das Gelbe vom Ei oftmals eine Mogelpackung, denn dem Futter werden häufig synthetische rote Farbpigmente zugesetzt, um ein dunkel gefärbtes Dotter zu erhalten. Auf den Geschmack des Eies hat dieses keinen Einfluss. Bei Bio-Eiern ist das Eidotter auf natürliche Weise dunkelgelb gefärbt.

Braucht das Huhn den Hahn zum Eierlegen?

Auch ein weitverbreiteter Irrtum, denn das Huhn kann das auch ohne männliches Zutun. Es besitzt die Fähigkeit auch ohne Befruchtung eine große Anzahl Eier zu legen, bis zu 250 Stück pro Jahr. Dies ist jedoch eine Besonderheit in der Natur.

Entstehen aus Eiern mit zwei Eidottern eineiige Zwillinge?

Nein, aber es entstehen, wenn das Ei befruchtet ist, zweieiige Zwillinge. Jedes Dotter für sich stellt eine Eizelle dar und ist im Huhn zufällig zusammen von Eiweiß und Schale umschlossen worden.

Huhn oder Ei, wer war zuerst da?

Die Frage lässt sich eindeutig beantworten. Nicht das Huhn war zuerst da, auch nicht der Hahn, wie von männlichen Zeitgenossen oft behauptet, sondern das Ei. Wenn auch nicht dasjenige vom Huhn. Hier muss man in der Geschichte der Evolution weit zurückgehen. Die Urururahnen unseres braven Haushuhns waren wilde und gefährliche Eier legende Raubsaurier aus der Linie der Raptoren. Aber auch deren Eier waren nur ein Zwischenglied in der Entwicklung des Hühnereies, wie wir es kennen. Die Entwicklung des Eies könnte, nach Forschungsergebnissen, theoretisch vor rund einer Milliarde Jahren begonnen haben. Hühner als Haustiere gibt es dagegen erst seit weniger als 3000 Jahren.