Immer wieder hört man von Menschen, die erfolgreich mit beiden Beinen im Beruf und im Leben stehen – und dann bricht ihnen scheinbar von einem Tag auf den anderen der Boden unter den Füßen weg. Totaler Zusammenbruch. Nichts geht mehr. Ein Phänomen macht die Runde, das es so in der Vergangenheit nicht gegeben hat. Von vielen immer noch nicht wirklich als Krankheit akzeptiert, leiden doch immer mehr Menschen in Deutschland unter einem Burnout.
Was ist ein Burnout?
Ganz allgemein ist ein Burnout eine extreme Reaktion auf eine Situation, die über einen längeren Zeitraum hinweg von übermäßigem Stress gekennzeichnet ist.
Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, die im internationalen Diagnoseschlüssel (ICD) mit dem Kurzzeichen Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ Eingang gefunden hat.
Woran erkennt man ein Burnout?
Kennzeichnend ist, das viele Menschen, die an einem Burnout leiden, vorher ganz besonders aktiv und engagiert waren. Gerade Menschen, die sich jede Menge Arbeit aufhalsen (lassen), schlecht Nein sagen können oder es immer allen recht machen wollen, sind gefährdet. Erste Warnzeichen sind übermäßiges Arbeiten ohne Ruhepausen und Erholungszeiten, das Gefühl, unentbehrlich zu sein oder auch der Drang, unbedingt noch mehr Anerkennung erhalten zu wollen. Im Laufe der Zeit kommen dann weitere Symptome hinzu. Dazu gehören unter anderen:
- Erschöpfung
- Gefühle von Überforderung
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gefühle von Verzweiflung und Traurigkeit
Zur genauen Diagnoseerstellung können auch verschiedene Tests beitragen. Derzeit sind vor allem das Maslach Burnout-Inventar (MBI) und der AVEM-Fragebogen (steht für „Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster“) in Gebrauch. Anhand verschiedener Fragen soll der Patient Angaben machen, mit deren Hilfe seine persönliche Problematik besser erfasst werden kann.
Burnout = Depression?
Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen kommen zusätzlich zum Burnout noch Depressionen hinzu. Während die Betroffenen bei einem Burnout die Ursache meist in äußeren Umständen sehen, neigen Depressive dazu, sich selbst für alles die Schuld zu geben. Auch sind bei depressiven Patienten die Denkmuster stärker verzerrt und sie neigen eher zu Selbstmordgedanken als Patienten, die „nur“ unter einem Burnout-Syndrom leiden. Dafür haben letztere meist mit einer sehr großen Frustration zu kämpfen.
Behandlung bei Burnout
Zunächst einmal ist es wichtig, auftretende Symptome ernst zu nehmen. Sie zu ignorieren und sich lieber noch mehr in Arbeit stürzen statt sich mit Problemen auseinanderzusetzen, stellt auf Dauer keine Lösung dar. Wer über einen längeren Zeitraum Probleme hat und dadurch in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, gehört nicht ins Büro, sondern zum Arzt. Der wird zunächst einmal die allgemeine Situation kennenlernen wollen und dann eine Diagnose stellen. Bei einem Burnout als besonders erfolgreich erwiesen hat sich bislang die Verhaltenstherapie. Dabei versucht der Patient zusammen mit seinem Therapeuten seine Probleme zu definieren und konstruktiv an einer Verbesserung der Situation zu arbeiten. Auch der Austausch mit Leidensgenossen im Rahmen einer Gruppentherapie oder Selbsthilfegruppe kann Hilfe geben. Je nach Schwere und Art der Symptome kommt auch die Behandlung mit Psychopharmaka in Betracht. Diese Entscheidung kann jedoch nur der behandelnde Arzt oder Therapeut treffen.
Die Heilungschancen stehen nicht schlecht, die meisten Betroffenen sind nach einigen Monaten wieder in der Lage, ihr normales Leben zu führen. Allerdings sollte man ein Burnout durchaus als Warnung verstehen und gegebenenfalls den eigenen Lebensstil nochmals überdenken, um weitere Schwierigkeiten oder Rückfälle zu vermeiden.