Dickdarmkrebs ist in Deutschland derzeit die zweithäufigste Tumorerkrankung. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Überlebensrate jedoch hoch.
Jedes Jahr werden in Deutschland fast 70.000 Neuerkrankungen eines kolorektalen Karzinoms diagnostiziert. Damit ist der Darmkrebs laut Statistik nach dem Bronchialkarzinom bei beiden Geschlechtern und dem Prostatakarzinom beim Mann die zweithäufigste Tumorerkrankung. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit an der Spitze. Fachleute machen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten verantwortlich. So sollen eine zu hohe Kalorienaufnahme mit einem zu geringen Anteil pflanzlicher Lebensmittel, Bewegungsmangel und Übergewicht das Entstehen eines bösartigen Darmtumors begünstigen. Rauchen, der unbestrittene Auslöser von Lungenkrebs, kann auch einen gewissen Einfluss auf die Entstehung von Dickdarmkrebs haben. Ebenso wird übermäßiger Konsum von Alkohol als Risikofaktor angesehen.
Darmkrebs – Symptome und Diagnose
Wie bei fast allen Tumorerkrankungen erscheinen die ersten Symptome erst in einem relativ späten Stadium und sind zunächst eher unspezifisch, denn kaum einer denkt bei Blähungen und kleineren Verdauungsstörungen direkt an eine bösartige Erkrankung. Der Tumor muss schon relativ groß sein, bevor er den Darm so einengt, dass die Durchgängigkeit behindert wird und der Kot nicht mehr ungehindert passieren kann, also Symptome einer Verstopfung entstehen, die aber auch eher unspezifisch sind, denn nicht wenige Menschen haben Probleme mit einem regelmäßigen, unkompliziert verlaufenden Toilettengang. Kurioserweise kann es jedoch auch zu Durchfall kommen, da der Tumor den Dickdarm in seiner Funktionsweise so beeinflussen kann, dass dem vorverdauten Speisebrei vorzeitig Flüssigkeit entzogen und ausgeschieden wird. Häufig treten Verstopfung und Durchfall jedoch im Wechsel auf.
Wenn der Darm durch das Tumorwachstum über eine längere Strecke eingeengt ist, kann eine sehr dünne Form des abgesetzten Stuhls entstehen, der im Lehrbuch als „bleistiftartiger Stuhl“ beschrieben wird. Der Kot kann Blut- oder Schleimbeimengungen enthalten. Der Schleim wird vermehrt durch die durch den Tumor gereizte Darmwand produziert, das Blut kann sowohl aus der Darmwand wie auch dem Tumor selbst austreten, aber auch so gering sein, dass es mit bloßem Auge gar nicht wahrnehmbar ist, sondern nur durch eine spezielle Stuhluntersuchung, wie beispielsweise dem klassischen Hämocculttest, identifiziert werden kann. Auch Schmerzen treten meist erst in einem relativ späten Stadium auf.
Die derzeit üblichen Diagnoseverfahren bei Dickdarmkrebs sind Darmspiegelung (Koloskopie), Röntgen mit und ohne Kontrastmittel, CT, Sonographie, Stuhluntersuchung auf Blut und andere Marker sowie Blutuntersuchungen.
Behandlung und Therapie von Darmkrebs: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie
Die erste Option ist die Operation, die bei allen Stadien in Frage kommt. Je nach Lage des Tumors erfolgt die Entfernung über einen Bauchschnitt, aber auch ein Eingriff über den Enddarm ist möglich. Manchmal ist es notwendig, für die Stuhlentleerung einen künstlichen Darmausgang (Anus praeter) anzulegen, damit der frisch operierte Darmabschnitt entlastet wird. Je nach Lage, Größe und individueller Situation kann dies eine zeitlich begrenzte Maßnahme oder aber auch eine dauerhaft notwendige Lösung sein.
Eine Bestrahlung erfolgt hauptsächlich bei größeren Tumoren im Bereich des Enddarms. Oft wird die Strahlentherpie vor einer Operation durchgeführt, um eine Verkleinerung des Tumors zu erzielen. Nach einer Operation sollen eventuell noch vorhandene restliche Krebszellen zerstört werden.
Auch eine Chemotherapie kann vor einer Operation angebracht sein, um die Tumormassen zu verkleinern und damit den Eingriff weniger invasiv und damit risikoärmer zu machen. Eine postoperative Behandlung mit Zytostatika wird nötig sein, wenn bei Diagnosestellung schon Metastasen entdeckt wurden oder die Erkrankung trotz Operation weiter fortschreitet.
Darmspiegelung zur Früherkennung von Dickdarmkrebs
Durch eine Darmspiegelung, die als Vorsorgeuntersuchung von den Krankenkassen ab dem 55. Lebensjahr kostenfrei angeboten wird, kann ein kolorektales Karzinom rechtzeitig erkannt und therapiert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Tumorerkrankungen ist es hier möglich, einen eventuell vorhandenen Krebs in einem so frühen Stadium zu entdecken, dass er geheilt werden kann. Ein rechtzeitig entdeckter Darmkrebs, der noch nicht in andere Organe gestreut hat, hat derzeit eine Heilungschance von 90 – 100 Prozent.