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Damenmode zur Zeit Königin Luises

Zarte Stoffe und weiche Formen bestimmten die Mode von 1790 bis 1810. Die Mode der griechischen Antike war das Vorbild für die Kleidung der Dame von 1790 bis 1810.

Schon vor der Französischen Revolution zeigte die Damenmode eine Tendenz zu mehr Natürlichkeit und Schlichtheit. Aber erst nach 1789 setzte sich im Empire eine Mode durch, die von der Kleidung der Antike inspiriert war. Weiße Stoffe, weiche, fließende Formen und ein Verzicht auf jegliche Schnürung durch Korsetts bestimmten die Linie, die der Frau eine mädchenhafte Ausstrahlung gaben. Besonders berühmt hierfür war die preußische Königin Luise (1776-1810).

Wenige Hundert Gramm „schwere“ Kleider

Die Mode zur Zeit der Königin Luise bevorzugte helle, unifarbene Stoffe, die die einfachen, aber raffinierten Schnitte der Kleider wirkungsvoll unterstützten. Batist, Baumwolle oder Mousseline waren als Material sehr beliebt, wobei die Zartheit ein wichtiges Kriterium war: Die Stoffe waren so dünn, dass sie erst mit mehreren Lagen den Körper der Frau wirklich verhüllten. Viele Kleider dieser Epoche wogen gerade einmal 300 Gramm!

Tiefe Dekolletés und körpernahe Formen

Die Kleider wurden mit tiefen Dekolletés und meist nackten Armen getragen. Die Taille war sehr hoch gleich unter der Brust angesetzt: Von da fiel der Stoff in weichen Falten und nah am Körper bis auf den Boden. Die Figur wurde damit betont, ohne dass ein Korsett nötig gewesen wäre. Die nackten Arme wurden durch Schaltücher gewärmt: Diese Tücher hatten meist eine kräftige Farbe und setzten so einen wirkungsvollen Akzent. Insgesamt gab diese Mode der Frau eine klassisch-griechische Anmutung, wie sie sich im gesamten Stil der Zeit wiederfindet.

Gelocktes Haar – mit Reif geschmückt

Auch bei der Haarmode zeigte sich der Trend zu mehr Natürlichkeit: War es in der Zeit des Rokoko undenkbar, ohne weiß gepudertes Haar oder Perücke in der Gesellschaft zu erscheinen, so zeigte man jetzt seine natürliche Haarfarbe. Beliebt waren Locken, die wie zufällig in die Stirn und in den Nacken fielen. Geschmückt wurde diese Frisur zusätzlich bei festlichen Anlässen mit einem Haarreif, der je nach Wohlstand der Trägerin aus Edelmetall oder einem Drahtgeflecht mit Blüten bestand. Auch dieser Schmuck war von antiken Vorbildern inspiriert.

Auf dem Weg ins Biedermeier

Diese leichte, unkomplizierte Modelinie bestimmte nur relativ kurze Zeit das Erscheinungsbild der Frau. Bei aller Schlichtheit hatte diese Mode nämlich eine äußerste Raffinesse, die schon bald Kritiker auf den Plan brachte: Die Figur der Frau wurde durch den Schnitt und die hauchdünnen Stoffe kaum verhüllt, sondern bewusst zur Geltung gebracht. Die Mode der Zeit hatte damit auch eine sehr erotische Komponente. Schon bald wurde deshalb das Dekolleté kleiner, der Umfang des Rocks wuchs und der Körper wurde wieder durch ein Korsett geformt: Das Biedermeier kündigte sich an.