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Creme de la Mer von Max Huber: Wirkungen, Inhaltsstoffe, INCIS

Ein Algenextrakt sowie ein geheimnisvolles Herstellungsverfahren hat die Creme de la Mer von Max Huber zu einer der teuersten Hautcremes werden lassen.

Wer sich für Luxuskosmetik interessiert, hat irgendwann auch schon einmal von der Creme de la Mer gehört, die gerne als wahre Wundercreme für problematische, alternde, müde und faltige Haut angepriesen wird. Diesen Werbestatus hat zwar fast jede Creme ab dem mittelklassigen Preissegment, aber Max Hubers Produkt umweht der Hauch des Geheimnisvollen, das nicht zuletzt mit der Story der Entwicklung zusammenhängt.

Max Huber entwickelte die berühmte Creme de la Mer

Dr. Max Huber, ein amerikanischer Raketen-Physiker erlitt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts durch eine Explosion schwere Verbrennungen, insbesondere auch im Gesicht, mit anschließender Narbenbildung und der daraus resultierenden Problematik. Kein Mediziner konnte ihm helfen und so forschte und experimentierte er mit verschiedenen Ingredienzen, um schließlich nach zwölf Jahren eine Creme zu präsentieren, die angeblich seine Narben fast zum Verschwinden brachte, die Akne seiner Freunde heilte und dazu noch hautverjüngende Effekte hatte.

Ein spezieller Algenextrakt und ein geheimnisvolles Herstellungsverfahren sollen wahre Wunder bewirken

Die Creme de la Mer gehört zu der Gruppe der absoluten Luxuskosmetik. Sechzig Milliliter sind für den Preis von circa 215 Euro zu haben. Zwar gibt es zahlreiche noch teurere Hautpflegemittel, aber wohl kaum eines hat den Kultstatus dieser Creme erreicht. Kernstück ist ein Algen- beziehungsweise Seetangextrakt, der in einem geheimen Verfahren gewonnen und fermentiert wird. Weitere Wirkstoffe sind Calcium, Magnesium, Eisen, Lecithin, Vitamin C, D, E und B12, Weizenkeim- und Sonnenblumenöl, Alfalfa, Eukalyptus und Zitrusgewächse. Dies erscheint auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär, denn auch Cremes aus dem Drogeriemarkt, die für ein Zehntel oder gar ein Zwanzigstel des Preises zu haben sind, können diese Ingredienzen beinhalten. Den Unterschied soll laut Max Huber und jetzigem Hersteller, dem Estée-Lauder-Konzern, die Art und Weise der Verarbeitung ausmachen. Durch den speziellen Bio-Fermentierungsprozess, die Ernte der Algen nur zweimal jährlich bei Vollmond und die Beschallung mit planetarischen Klängen aus dem All oder Blauwalgesang (hier sind sich die Quellen nicht einig) soll der sogenannte „Miracle Broth“, ein „kleines Wunder“ entstehen, das Stars und Sternchen so überzeugt, dass es sogar Wartelisten für die per Hand abgefüllte Creme geben soll.

Creme de la Mer – Inhaltsstoffe, INCIS

Schaut man sich die Inhaltsstoffe einmal nüchterner an, findet man durchaus die angegebenen Ingredienzen mit denen die Werbung betrieben wird, aber ebenso eine nicht unerhebliche Menge an Mineralölen und Petrolatum, zu Deutsch Vaseline, die ebenfalls aus Erdöl hergestellt wird. Erdöl und Petrolatum, von denen es zahlreiche unterschiedliche Verbindungen gibt, können die Haut verstopfen und einige sich außerdem in Leber, Niere und Lymphknoten anreichern. Die beiden Stoffe gelten in der Kosmetikindustrie als billiger Ersatz für hochwertige natürliche Pflanzenöle. Zwei der enthaltenen Konservierungsstoffe Methylchloroisothiazolinone und Methylisothiazolinone sind laut Ökotest nicht empfehlenswert und haben stark allergisierende und eiweißverändernde Wirkungen.

Wer sich für die genaue Zusammensetzung der Creme und die Beurteilung aller Einzelstoffe interessiert, kann dies bei Codecheck erfahren. Codecheck ist ein Online-Produkthandbuch, das Fachinformationen zu den Inhaltsstoffen eines Produktes gibt und dadurch kritischen Verbrauchern eine Hilfe bei der Kaufentscheidung sein kann.

Beste Creme der Welt oder geschickte Marketingstrategie?

Ob die Creme de la Mer tatsächlich ein hochwirksames Kosmetikum ist, oder ob die Wirkung eher durch die sagenhafte Geschichte Max Hubers und die geheimnisvolle Gewinnung des Algenextraktes sowie durch den Begehrtheitsgrad bei der Prominenz entsteht, muss jeder für sich entscheiden. Einen Versuch wäre es wert, wenn die Schmerzgrenze von 215 Euro pro Tiegel nicht überschritten würde. Ansonsten gibt es immer noch die blaue Cremedose mit der weißen Aufschrift und andere Produkte, die auch vielen Frauen zu einer bemerkenswert schönen Haut verholfen haben.