Dieser Artikel erklärt, wie Sie aus einer codierten Leuchtmittelbeschriftung Farbtemperatur und -qualität des Lichtes ablesen können.
Die Allgebrauchsglühlampe wird nach EU-Beschluss nun nach und nach abgeschafft. Die Alternativen sorgen oft für Irrungen – denn bei Energiesparlampen, Leuchtstoffröhren und LEDs gibt es eine ganze Palette verschiedener Lichtfarben in verschiedenen Lichtqualitäten (Glühlampen haben dagegen immer dieselbe Lichtqualität und Lichtfarbe). In diesem Zusammenhang kann es je nach Einsatzzweck (Bürobeleuchtung, Wohnraumbeleuchtung etc.) wichtig werden, mehr über die Lichtfarbe und -qualität eines Leuchtmittels zu erfahren (gerade bei LED-Leuchtmitteln variiert die Lichtqualität sehr stark). Dazu ist es zunächst vonnöten, über die Begriffe Farbtemperatur und Farbwiedergabe Bescheid zu wissen. Diese beiden Werte sind die wichtigsten zur klaren Beurteilung des Lichtes, das ein Leuchtmittel abgibt.
Von der Farbtemperatur zur Lichtfarbe
Die Farbtemperatur eines Leuchtmittels bestimmt, welche für die Augen sichtbare Lichtfarbe das Leuchtmittel erzeugt. Sie wird in der Einheit Kelvin (K) angegeben. Es besteht daher ein direkter physikalischer Zusammenhang zwischen der Farbtemperatur und der Lichtfarbe eines Leuchtmittels. Praktisch wichtig ist aber lediglich, von einem in Kelvin angegebenen Farbtemperaturwert auf die entsprechende Lichtfarbe schließen zu können. Dies ist am besten anhand praktischer Beispiele und einer groben Orienterirung von rötlich („warmes Licht“) zu bläulich („kaltes Licht“) möglich. Handelsübliche Leuchtmittel weisen Farbtemperaturwerte von ca. 2.000 – 8.000 K auf, selten mehr. Zur Orientierung: Leuchtmittel mit 2.000 K Farbtemperatur erzeugen ein warmes rötliches Licht, jene mit 8.000 K ein kühles bläuliches. Dazwischen gibt es alle möglichen Abstufungen von warm bis kühl. Folgende Liste enthält einige anschauliche Farbbeispiele:
- Natriumdampflampe (Straßenbeleuchtung): 2000 K
- Glühlampe: 2700 K
- Halogenglühlampe: 3000 K
- grauer Regenhimmel: ca. 4000 – 4500 K
- voller Sonnenschein: ca. 5800 – 6500 K
- blauer Himmel: ca. 8000 – 12000 oder mehr K
Woher Sie diese Kelvin-Angabe Angabe erhalten, falls sie nicht auf der Verpackung ablesbar ist, wird im Zusammenhang mit dem normierten Zahlencode weiter unten erklärt. Anmerkung: manche Hersteller verwenden weder Zahlenangabe noch Code, sondern stattdessen Ausdrücke wie „warmweiß“ oder „warm white“ (für Farbtemperaturen zwischen 2700 und 3000 K ), „universalweiß“, „hellweiß“ oder „cool white“ (für Farbtemperaturen um 4000 K ) und „daylight“ (für Temperaturen zwischen 5000 und 6500 K). Nun wird der Begriff der Lichtqualität erläutert.
Der Zusammenhang zwischen Lichtqualität und Farbwiedergabe
Wie bereits besprochen, spielt bei einem Leuchtmittel nicht nur die Lichtfarbe, sondern auch dessen Qualität eine entscheidende Rolle. Bei Glühlampen ergibt sich dieses Thema nicht, da sie immer dieselbe exzellente Lichtqualität besitzen. Es ist allerdings technisch entweder nicht möglich oder nicht sinnvoll, diese auch bei alternativen Leuchtmitteln zu erreichen. Daraus folgt: alternative Leuchtmittel besitzen immer eine geringere Lichtqualität als Glühlampen.
Das alleine gibt allerdings wenig Aufschluss darüber, welche tatsächliche Lichtqualität hinter einem im Laden käuflichen Leuchtmittel steckt. Wie definiert sich also Lichtqualität? Maßstab für die Lichtqualität ist das Sonnenlicht. Es besteht physikalisch gesehen nicht aus einer einzigen Farbe, sondern aus einem ganzen Farbspektrum, das z.B. im Regenbogen optimal erkennbar ist. Im Sonnenlicht sind alle Farben enthalten, die das menschliche Auge wahrnehmen kann, es hat also exzellente Farb-Wiedergabe, womit der Zusammenhang zwischen der Lichtqualität und der Wiedergabe von Farben deutlich wird. Jeder Gegenstand erscheint im Sonnenlicht unverfälscht in seiner tatsächlichen Farbe. Zum Vergleich: unter dem Licht einer roten Leuchtstofflampe wirkt ein blauer Sessel nicht mehr blau – seine Farbe wird verfälscht.
Nimmt man für das Sonnenlicht eine Farbwiedergabe von 100% des vollen Farbspektrums an, dann lässt sich vereinfacht sagen, dass jedes Leuchtmittel, das einen geringeren Wert aufweist, bestimmte Farben des Farbspektrums nicht oder nur unzureichend wiedergibt. Gegenstände in diesen Farben erscheinen farbverfälscht. Welche Farben das sind, kommt auf das entsprechende Leuchtmittel an. Das beste Beispiel dafür sind Holzmöbel, die im Licht der meisten Energiesparlampen eher grünlich ausschauen, denn ESL weisen einen unvollständigen roten Anteil des Farbspektrums auf. Sie können daher viele Rottöne nicht auf natürliche Weise wiedergeben. Die Farbwiedergabe und damit die Lichtqualität eines Leuchtmittels wird mit den Abkürzungen CRI oder Ra angegeben. Sollte auf der Verpackung keiner dieser Begriffe mit Zahlenwert zu finden sein, erfahren Sie weiter unten, wie Sie den Wert aus dem Zahlencode für Leuchtmittel auslesen können. Handelsübliche Leuchtmittel weisen eine Farbwiedergabe von etwa 20 – 100% des Farbspektrums auf. Folgende Liste enthält einige anschauliche Orientierungsbeispiele:
- Natriumdampflampen: 20
- Standard-Leuchtstoffröhren: 50-75
- LED-Leuchtmittel: 60-90
- Energiesparlampen und moderne Leuchtstoffröhren: 80-90
- Halogenmetalldampflampen: 60-98
- Deluxe-Leuchtstoffröhren: 90-98
- Glühlampen und Halogenglühlampen: 100
Vom dreistelligen Zahlencode zu Lichtfarbe und Lichtqualität
Abschließend erfahren Sie, wie Sie Lichtfarbe und -qualität vom Leuchtmittel oder Karton ablesen können. Beschrieben werden die Werte in einem normierten dreistelligen Zahlencode, der nur mittels Anleitung lesbar ist. Er steht meist nach einem Schrägstrich hinter der Wattzahl des Leuchtmittels, etwa: „11W / 827“ oder auch: „18W / 940“. Die erste Ziffer des Codes steht für die Farbwiedergabe und damit Lichtqualität des Leuchtmittels, wobei diese nicht präzise, sondern in Abstufungen angegeben wird. Eine 7 steht für 70 – 79, eine 8 für 80 – 89, eine 9 für 90 – 100% des Farbspektrums etc. Siehe Beispiel „18W / 940“: erstklassiges Licht für Orte, wo Farbmuster und -vergleiche wichtig sind, etwa Galerien.
Die hinteren beiden Ziffern des Codes stehen für die Farbtemperatur und damit Lichtfarbe des Leuchtmittels. Hängen Sie noch zwei Nullen an, um die Kelvin-Zahl zu erhalten. Siehe Beispiel: das Leuchtmittel mit dem Aufdruck „11W / 827“ hat 2700 K Farbtemperatur. Viele handelsübliche Energiesparlampen besitzen exakt diesen Aufdruck. Zum Schluss noch eine kleine Orientierungsliste über die üblichen Standard-Verwendungszwecke von bestimmten Lichtfarben:
- Wohn- Schlaf- oder Kinderzimmer, gemütliche Atmosphäre: 2500 – 3000 K
- Büroräume, Außenbeleuchtung, Küchen- oder Badezimmerbeleuchtung: 3000 – 4000 K
- Arbeitsbeleuchtung, tageslichtähnliche Atmosphäre: 4000 – 8000 K
Abschließende Anmerkungen
Firmen bieten vielfach angeblich leistungssteigernde Vollspektrumleuchtmittel (Energiesparlampen oder Halogenlampen) an. Das Licht ist meist erstklassig, aber sehr kühl. Es ist für die Augen optimal, da Tageslicht unsere natürlichste Lichtquelle ist. Ausdrücke wie „Lebenswichtiger UV-Anteil“, „Reinigende Wirkung“ oder „Natürliche Schattenbildung“ sind jedoch Kunstgriffe des Werbemarketings. Bei LED-Leuchtmitteln empfiehlt sich, besonderen Wert auf die Lichtqualität zu legen, da sie sehr stark variiert. Es wird empfohlen, vorher auf der Verpackung nachzuschauen, ob sie direkt oder codiert angegeben ist. Ist das nicht der Fall, ist Vorsicht geboten. LED-Leuchtmittel mit guter Lichtqualität sind in der Regel wesentlich teurer als solche mit geringer.