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Coaching-Ausbildung: Der Jurist als Coach

Lohnt sich eine Coaching-Ausbildung? Fragen und Fakten. Eine Coaching-Ausbildung kann auch für Juristen attraktiv sein. Dieser Artikel beantwortet einige der wichtigsten Fragen rund um das Thema Coaching für Juristen.

Zusatzqualifikationen werden für Juristen immer wichtiger. Wie attraktiv ist eine Coaching-Ausbildung für Juristen? Zur Beantwortung dieser Frage sollte sich der Jurist über folgende grundlegende Aspekte erst einmal Klarheit verschaffen.

Was ist eigentlich Coaching?

Der Deutsche Bundesverband Coaching (DBVC) definiert Coaching als professionelle Beratung, Begleitung und Unterstützung von Personen mit Führungs- und Steuerungsfunktionen und von Experten in Unternehmen und Organisationen. Ziel ist es, individuelle und kollektive Lern- und Leistungsprozesse beim Menschen weiterzuentwickeln. Ein Coaching dient primär der professionellen, mentalen Unterstützung und Begleitung von Menschen.

Was geschieht bei einem Coaching?

In einer Coaching-Beratung wird der Klient durch den Coach angeregt, eigene Lösungen von Problemen zu finden, sein Verhalten und seine Einstellungen weiterzuentwickeln, um hierbei effektive Ergebnisse zu erreichen. Coaching kann nach Ansicht des DBVC keine Fachberatung ersetzen. Ein Coach gibt Rat und Hilfestellungen hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstreflexion des Klienten.

Was zeichnet ein professionelles Coaching aus?

Ein professionelles Coaching ist zielgerichtet. Ein Entwicklungsprozess wird in der Regel dokumentiert und ist somit für die Beteiligten transparent. Der Coach hat eine Ausbildung durchlaufen, die überprüfbaren Qualitätsstandards genügt. Als Business-Coach sollte man darüber hinaus über mehrjährige einschlägige praktische Berufserfahrung in einem Wirtschaftsunternehmen verfügen.

Wie weit reicht ein Coaching?

Ein Coaching ist nicht auf die Förderung beruflicher Ziele beschränkt, es kann genauso der Entfaltung der Persönlichkeit im privaten Bereich dienen. Besonders populär ist Coaching im Sport. Viele Leistungssportler bedienen sich vor wichtigen Wettkämpfen eines Coaches als Unterstützer.

Was kennzeichnet den Coaching-Prozess? Welche Rolle spielt der Coach?

Der Begriff Coach stammt aus dem Englischen und bedeutet Kutsche. Da eine Kutsche die Funktion hat, jemanden von einem Ort zu einem anderen zu transportieren, kann man den Coach bildlich auch als Kutsche ansehen, mit deren Hilfe der Klient von einem Ort zum nächsten Ziel gelangt. Das jeweilige Ziel wird hierbei in einer verbindlichen Vereinbarung in der Anfangsphase des Coachings zwischen beiden Parteien festgelegt.

Was ist Inhalt eines Coachings?

Die inhaltlichen Bestandteile eines Coachings können vielgestaltig sein. So kann ein Coaching etwa aus einem Mix von Elementen der systemischen Beratung, des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) oder auch der Transaktionsanalyse bestehen. Ein professionelles Coaching ist hingegen streng von einer Psychotherapie abzugrenzen, da diese einen pathologischen (krankhaften) Befund beim Klienten voraussetzt. Ein Coaching setzt daher in der Regel eine funktionierende Selbststeuerung des zu coachenden Klienten voraus.

Wie lange dauert ein Coaching?

In der Regel findet das Coaching in mehreren Sitzungen statt und ist folglich zeitlich begrenzt. Der Klient soll nämlich in die Lage versetzt werden, Probleme selbstständig beurteilen und eigenständige Lösungen entwerfen zu können. Insofern ist Coaching immer auch ein auf Nachhaltigkeit angelegter Prozess. Er wird auch des öfteren mit der „Hilfe zur Selbsthilfe“ umschrieben.

Was kennzeichnet die Beziehung zwischen Klient und Coach?

Im Idealfall geht man von einer interaktiven Beziehung zwischen Klient und Coach aus. Der Business-Coach Christopher Rauen definiert die Interaktivität als ein auf gleicher Augenhöhe stattfindendes Zusammenarbeiten zwischen Coach und Klient. Rauen sieht die Beziehung zwischen Coach und Klient als eine durch gegenseitige Akzeptanz und Vertrauen geprägte, freiwillig gewünschte Beratungsbeziehung an.

Inwieweit können Juristen profitieren?

Für den Juristen kann eine Tätigkeit als Coach eine spannende und lehrreiche Aufgabe sein. Zum einen schärft eine Coaching-Ausbildung das ganzheitliche Problembewusstsein des Juristen und verbessert seine Problemlösekompetenz. Ein guter Coach ist immer auch ein guter Stratege, der seinem Klienten eine Vielzahl von Lösungs- und Konfliktstrategien beibringt. So lernt der Jurist auch einmal über den Tellerrand seiner strukturierten Gedankenwelt zu schauen und seine sozialen Kompetenzen zu stärken. Ferner wird der Jurist durch eine intensive Beschäftigung mit dieser Materie im Besonderen für zwischenmenschliche Kommunikation sensibilisiert. Eine Coaching-Ausbildung bietet dem Juristen daher eine Vielzahl an Möglichkeiten, seinen persönlichen und beruflichen Horizont zu erweitern. Die vier wichtigsten Kompetenzen eines Coaches sind nach Ansicht des Coaching- Experten Rainer Niermeyer Integrationsfähigkeit, Kritik- und Feedbackfähigkeit, Empathie und Überzeugungskraft. Diese sind Fähigkeiten, die Anwälten später auch in ihren Mandantengesprächen dienlich sein können.

Coaching-Ausbildung in Deutschland

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an Berufsverbänden, die Aus- und Weiterbildungen zum Coach empfehlen oder direkt anbieten. Die meisten von ihnen halten auch Spezialisierungen zum Business-Coach in ihrem Angebot bereit. Einige davon haben es sich zum Ziel gemacht, verschiedene Qualitätsstandards in die theoretische und praktische Coaching-Ausbildung zu integrieren, um so eine möglichst flächendeckende Transparenz zu gewährleisten. Weiterführende Informationen hierzu findet man beim Deutschen Berufsverband Coaching e. V. Insgesamt lässt sich feststellen, dass eine Investition von mehreren tausend Euro in eine professionelle Coaching-Ausbildung schon allgemein üblich ist.

Coaching-Ausbildung per Fernlehrgang

In den letzten Jahren sehr beliebt geworden ist der vom Autor, Arzt und Coach Dr. Björn Migge entwickelte Fernlehrgang des Instituts für Lernsysteme (ILS), der mit einem Zertifikat zum Personal Coach abschließt. Der Fernlehrgang ist staatlich akkreditiert, dauert 15-18 Monate inklusive eines fünftägigen Praxisseminars. Migge ist seit Jahren auf dem Weiterbildungssektor als Ausbilder von angehenden Coaches tätig und darüber hinaus Autor des Buches “ Handbuch Coaching und Beratung“, einer soliden Einführung zum Thema Coaching und Beratung.