Immer mehr Menschen leiden unter der chronischen Atemwegserkrankung COPD. Welche Maßnahmen kann man ergreifen, um sie zu lindern oder zu vermeiden?
Was für die meisten Menschen selbstverständlich ist, wird für Patienten mit einem chronischen Lungenemphysem zur Qual: Atmen. In Deutschland leiden zur Zeit etwa 5 Millionen Menschen unter dieser Erkrankung, Tendenz steigend! Das Problem ist eine überblähte Lunge, die zum Platzen der Lungenbläschen führen kann. Das Lungengewebe wird allmählich umgebaut – ein Vorgang, der nicht mehr umkehrbar ist. Bei Schwererkrankten fällt sogar ein Teil der kleinen Bronchien zusammen und verschließt sich.
Sichtbare Symptome des chronischen Lungenemphysems
Solange sich ein Patient mit einem Lungenemphysem in einer Ruhesituation befindet, wirkt er unauffällig. Muss er sich allerdings körperlich anstrengen, ist ihm die Atemnot deutlich anzusehen. Bei schwer Erkrankten ist bereits normales Gehen eine Strapaze, weil nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht. Daraus resultieren Müdigkeit, Schlappheit und Antriebsschwäche. Die Beschwerden entwickeln sich etwa zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.
Obwohl der Emphysemkranke doppelt so viel Luft in seinen Lungen hat wie ein Gesunder, leidet er an Luftnot, weil der Atemgasaustausch verringert ist. Dadurch ist sein Brustkorb fassähnlich geweitet, obwohl er sonst eher eine magere Statur hat, wie sie für den „Pink Puffer“ typisch ist. Bei diesem Erkrankungstyp tritt nur gelegentlich Reizhusten auf und er leidet unter schwerer Atemnot. Der „Blue Bloater“ ist eher übergewichtig, hat wegen seines Sauerstoffmangels bläulich verfärbte Lippen und Nägel und leidet unter Auswurf und Husten.
Häufigste Ursache der COPD: Rauchen
Die häufigste Ursache der Chronisch Obstruktiven (=verengenden) Lungenerkrankung (kurz: COPD vom Englischen: Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ist das Rauchen. Das chemische Gleichgewicht in der Lunge wird so verändert, dass die zerstörenden Enzyme überwiegen. Die Lungenbläschen lösen sich auf und es bleiben nur noch größere Hohlräume übrig. Dadurch verringert sich die Gasaustauschfläche, sodass weniger Sauerstoff aufgenommen werden kann. Außerdem wird die Lunge durch die dünnwandigen Hohlräume weniger elastisch, was die Funktion der kleinen Bronchien und die Ausatmung behindert. Hinzu kommt eine erhöhte Infektanfälligkeit bei Rauchern, die zu einer chronischen Bronchitis und schließlich zu einem Emphysem führen kann.
Berufsbedingte Ursachen der chronischen Atemwegserkrankung
Auch berufsbedingte Staubbelastungen von chemischen Substanzen können zur Entstehung eines Emphysems beitragen. Feinstäube treten unter anderem im Steinkohlebergbau, in Steinbrüchen, Erzgruben oder als organische Mischstäube wie Futtermittel, Rohbaumwolle oder Flachs auf. Bei Personen, die großen Druckbelastungen ausgesetzt sind, wie etwa Berufsmusiker (Bläser, Glasbläser), kann durch die ständige Überdehnung ebenfalls ein Lungenemphysem auftreten.
Nur 1-2% aller Betroffenen erkranken durch einen angeborenen Alpha-1-Proteinase-Inhibitor-Mangel (ein fehlendes Protein). Sie bekommen meist schon zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr Probleme mit der Atmung. Diese Patienten sind natürlich gegen die aggressiven Substanzen im Tabakrauch besonders empfindlich, daher würde Rauchen die Erkrankung wesentlich beschleunigen.
Therapiemöglichkeiten des Lungenemphysems
Zerstörtes Lungengewebe kann nicht wieder hergestellt werden, daher stehen eine Verbesserung des Gesamtzustandes und die Verringerung der Symptome im Vordergrund. Das Einatmen schädlicher Substanzen wie Rauch und Staub sollte umgehend vermieden werden. Die medikamentöse Therapie ist abhängig vom Stadium der Erkrankung und orientiert sich an der Schwere der Beschwerden. Wie bei anderen obstruktiven Atemwegserkrankungen gehören dazu Medikamente wie Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika und Theophyllin-Präparate. Sie erweitern die Atemwege und unterstützen so die Atemwegsschleimhäute bei ihrer Selbstreinigung. Um Entzündungen zu vermeiden, stehen Glucocorticosteroide in Form von Inhalierpräparaten zur Verfügung.
Weitere Maßnahmen zur Linderung der Erkrankung
Infekte müssen besonders sorgfältig behandelt werden. Auch mit Atemübungen und spezieller Gymnastik kann die Atemmuskulatur gestärkt werden. Bei schwerem Enzymmangel hilft ein humaner Alpha-1-Proteinase-Inhibitor (Prolastin® HS). Große Emphysemblasen können operativ entfernt werden, um das gesunde Lungengewebe zu entlasten. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine ständige Sauerstoffzufuhr per Nasensonde notwendig. Wenn die Lunge zu stark zerstört ist, sodass die Atmung nur noch schwer funktioniert, ist eine Lungentransplantation möglich. Sie wird allerdings nur für Nichtraucher angeboten!
Akute und chronische Komplikationen
Ein akutes Problem bei einem Lungenemphysem ist die Ausbildung eines Spontan-Pneumothorax, ein Kollaps der Lunge. Infekte der Luftwege sind ebenfalls eine enorme Belastung, da die Funktionen ohnehin eingeschränkt sind. Der chronische Hochdruck im Lungenkreislauf führt auf die Dauer zu einer Rechtsherzschwäche.
Immer noch die beste Maßnahme: Vorbeugen
Krankmachende Substanzen zu vermeiden ist die beste Möglichkeit, einem Lungenemphysem vorzubeugen und steht daher an erster Stelle der Vorbeugungsmaßnahmen. Wer konsequent auf Zigaretten verzichtet und die richtige Therapie einhält, kann immerhin einen Stillstand der Erkrankung erreichen. Belastende Infektionen können durch eine Grippe- und eine Pneumokokken-Schutzimpfung verhindert werden.