Cholesterin gehört zur Gruppe der Nahrungsfette. Es wird sowohl im Körper gebildet (vor allem in der Leber), als auch mit der Nahrung zugeführt. Das Cholesterin schwimmt nicht frei im Blut, sondern wird in Eiweißpakete, so genannte Lipoproteine verpackt. Diese sorgen für die richtige Verteilung des Cholesterins im Körper, aber auch zurück in die Leber, wenn die Fette im Körper nicht verbraucht wurden, dort können sie dann abgebaut werden.
„Gutes“ und „schlechtes “ Cholesterin
Man unterscheidet die zwei verschiedenen „Verpackungen“, mit denen Cholesterin im Körper transportiert wird: Zum einen HDL (High Density Lipoproteins) sowie LDL (Low Density Proteins).Der HDL-Wert sagt aus, wie viel Cholesterin aus der Peripherie in die Leber zurückgelangt und nicht in den Gefäßen hängengeblieben ist. Dieser Wert sollte dementsprechend möglichst hoch sein. Der LDL-Wert zeigt dagegen an, wie viel Cholesterin noch im Körper zirkuliert und sich an den Gefäßwänden absetzen könnte. Dieser Wert sollte möglichst niedrig sein, daher auch die Bezeichnung „schlecht“.
Cholesterin ist wichtig
Aufgrund seiner relativ einfachen Struktur kann der menschliche Organismus aus Cholesterin noch viele andere lebenswichtige Substanzen aufbauen: Vitamin D, Sexualhormone, Cortison, Nervenzellen und vieles mehr. Cholesterin ist für den Körper „weder Fremdsubstanz noch Zivilisationsgift, sondern ein unentbehrlicher Baustein des Lebens“, so Dr. Hans Bräuer, Direktor des Instituts für klinische Biochemie und Pharmakologie in München. In unserem Körper sind 140 bis 160g Cholesterin gespeichert, davon allein etwa 40 g im Gehirn. Seiner Meinung nach werde durch zu wenig Cholesterin mehr Schaden angerichtet als durch zu viel.
Wie hoch darf der Cholesterinspiegel sein?
Mit zunehmendem Lebensalter steigt der Cholesterinwert an. Entgegen der allgemeinen Empfehlungen unserer Schulmedizin wird ein Cholesterinspiegel von 200 mg/100ml plus Anzahl der Lebensjahre von vielen Forschern als normal betrachtet. Hierzu nochmals Dr. Bräuer: “ Es gibt nicht einen Beweis dafür, dass unser Leben auch nur einen Tag länger währt, wenn wir den Cholesterinspiegel diätisch oder medikamentös senken.“Ganz im Gegenteil: Wissenschaftler der John-Hopkins-Universität in den USA haben herausgefunden, dass ein hoher Cholesterin-Spiegel im Alter vor Demenz schützt.
Zu niedrig ist gefährlich
Mittlerweile gibt es sogar Erkenntnisse, dass ein zu niedriger Spiegel nicht zu Prävention taugt, jedoch gravierende Folgen haben kann. So bestätigte eine Untersuchung aus Italien, dass Menschen mit zu niedrigem Cholesterinspiegel tatsächlich stark suizidgefährdet sind. Wissenschaftler aus Kalifornien fanden heraus, dass in ihrer Studiengruppe bei über 70jährigen Depressionen dreimal häufiger bei Menschen mit niedrigem Cholesterinspiegel auftraten. Ebenfalls aus den USA kommen vermehrt Verdachtsmomente, die einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und niedrigem Cholesterinspiegel sehen. Jedoch ist hierbei noch nicht geklärt, was Ursache und was Wirkung ist.
Faktoren, die den Cholesterinspiegel beeinflussen
Am Häufigsten führen mangelnde Bewegung sowie eine ungesunde Lebensweise zu einem erhöhten Wert. Des Weiteren sind Rauchen, zu hoher Blutdruck sowie eine genetische Veranlagung zu nennen. Stoffwechselerkranken (wie zum Beispiel Diabetes Mellitus), eine Unterfunktion der Schilddrüse wie auch chronische Erkrankungen von Galle, Leber und Nieren können Ursache sein.
Cholesterin – Hauptursache für Herzinfarkt?
Auch hier fand eine bedeutende Studie aus Kalifornien heraus, dass hohe Cholesterinwerte keinerlei Einfluss auf irgendwelche bedeutsamen Krankheiten haben, auch nicht auf den Herzinfarkt. Selbst bei älteren Patienten, die naturgemäß das größere Risiko tragen, gelang es nicht, einen Zusammenhang herzustellen. Eine große Gruppe von über 70jährigen wurde über vier Jahre beobachtet. Ein hoher Cholesterinspiegel (über 240 mg/100 ml) verursachte kein erhöhtes Risiko, an irgendetwas zu sterben, weder an Herzinfarkt, noch an Angina Pectoris. Bei einem extrem erhöhten Wert sollte natürlich eingegriffen werden. Ansonsten scheint es, dass selbst die lange verteufelten Eier rehabilitiert werden. Wissenschaftler der Kansas State University haben in einer aktuellen Studie herausgefunden, dass das im Ei enthaltene Lecithin die Aufnahme des Cholesterins im Darm senkt. Auch das Fett, das lange als Haupttäter eines erhöhten Cholesterinspiegels galt, ist inzwischen rehabilitiert – warum sonst würden sich zum Beispiel die Eskimos, deren Ernährung auf Fett basiert, bester Gesundheit erfreuen?
Vielleicht liegt die Schuld nicht unbedingt beim Cholesterin oder einem bestimmten Nahrungsmittel, sondern eher in der Art und Weise, wie Lebens- und Nahrungsmittel heutzutage hergestellt und produziert werden. Denken wir doch nur an all die Pestizide, Steroide, Antibiotika, Nitratdünger, Farbstoffe, Konservierungsmittel und so weiter.