Lipidsenker müssen nicht immer sein. Auch Nahrungsmittel können den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen.
Medikamente, die die Blutfette senken, gehören zu den mit am meisten verordneten Medikamenten und bieten für die Pharmaindustrie ein riesiges Gewinnpotential, können aber auch nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen haben.
In den letzten Jahrzehnten wurde mit der Verordnung von Lipidsenkern ein wenig leichtfertig umgegangen und in manchen Hausarztpraxen gehörte es fast zum Standard, direkt ein Cholesterin senkendes Medikament zu verordnen, wenn die Blutfette einen Wert über der Norm hatten. Seit dem Lipobay-Skandal im Jahr 2001 hat sich das Blatt etwas gewendet und wer nicht gerade eine Herz-Kreislauferkrankung mit Herzinfarkt oder Schlaganfall in der Vorgeschichte hat, dem wird von verantwortungsvollen Medizinern erst einmal geraten, die Blutfette mit richtiger Ernährung zu beeinflussen.
Nahrungsmittel, die Cholesterin senken können beziehungsweise eine günstige Wirkung auf das Herz-Kreislaufsystem haben
- Kaltgepresste Pflanzenöle
In nicht raffinierten Pflanzenölen, wie beispielsweise Oliven,- Raps- oder Leinöl, befinden sich Phytosterine, sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung verringern.
- Äpfel
Ein Bestandteil der Gallensäure ist Cholesterin. Das in Äpfeln enthaltene Pektin bindet die Gallensärue im Darm. Der Körper muss daher aus dem Blutcholesterin neue Gallensäure bilden, somit wird der Blutfettwert vermindert.
- Hafer
Das Getreide enthält Beta-Glukane, die ebenfalls die Gallensäure im Darm binden. Hafer in Form von Haferflocken oder Kleie kann gut zum Frühstück als Müsli verzehrt werden und hat außer der Cholesterin senkenden Wirkung noch einen lang anhaltenden Sättigungscharakter und bietet einen energiereichen Start in den neuen Tag.
- Zwiebelgewächse: Lauch, Zwiebeln, Knoblauch
Die in diesen Gemüsesorten enthaltenen Stoffe Sulfide und Allicin haben zwei verschiedene Ansatzpunkte. Sulfide halten das Blut dünn und reduzieren damit die Gefahr der Arterienverkalkung mit nachfolgender Gefahr des Herzinfarktes und/oder Schlaganfall. Allicin hemmt die körpereigene Cholesterinbildung.
- Tomaten
Tomaten enthalten Lycopin, welches verhindert, dass sich das „schlechte“ LDL-Cholesterin in den Gefäßen ablagert. Interessant ist, dass auch in Dosentomaten dieser Stoff enthalten ist.
- Sojabohnen
Sojabohnen enthalten Sojaprotein und Phytosterine. Wer täglich beispielsweise einen dreiviertel Liter Sojamilch trinkt, soll seinen Cholesterinspiegel um fünf Prozent senken können.
- Hülsenfrüchte
Die in Hülsenfrüchten wie Linsen, Bohnen und Erbsen enthaltenen Saponine können auch Gallensäure im Darm binden. Der Körper produziert neue Gallensäure aus Cholesterin, damit erfolgt eine Senkung der Blutfettwerte.
- Grünes Gemüse
Alle grünen Gemüsesorten wie zum Beispiel Spinat, Grünkohl, Salat, Brokkoli und Wirsing enthalten Folsäure. Folsäure senkt den Homocysteinspiegel. Ein zu hoher Homocysteinspiegel kann dazu führen, dass sich LDL-Cholesterin schneller in den Gefäßen ablagert.
- Fisch
Omega-3-Fettsäuren, die insbesondere in Fischsorten wie Hering, Lachs und Makrele enthalten sind, können den Triglyceridspiegel verringern. Wer einen erhöhten Blutfettspiegel hat, sollte versuchen, zwei- bis dreimal in der Woche ein Fischgericht auf den Speiseplan zu setzen.
- Frisches Obst und Gemüse allgemein
enthalten Carotinoide und Polyphenole. Eine gute Versorgung mit diesen Stoffen führt dazu, dass sich Cholesterin nur schwer in den Gefäßen ablagern kann.
- Diätmargarine
Margarine, die mit Phytosterinen angereichert ist, kann den Cholesterinspiegel senken. Hierzu sind ein bis zwei Gramm der Substanz pro Tag nötig, die in rund zwei Esslöffeln der angereicherten Margarine enthalten sind.
Mit Phytosterinen angereicherte Lebensmittel können auch gesundheitsbeeinträchtigend sein
Spezielle Diätmargarinen gibt es schon lange und sie können tatsächlich einen zu hohen Cholesterinspiegel günstig beeinflussen. In den letzten Jahren kommen jedoch immer mehr Produkte auf den Markt, denen Phytosterine künstlich zugesetzt wurden und die mit einer Cholesterinsenkung werben. Es ist jedoch bis heute unklar, ob größere Mengen, die insbesondere künstlich zugeführt werden, den Gefäßen nicht schaden. Außerdem kann dieser Stoff die Aufnahme der Vitamine A, D, E, K und einiger Carotinoide hemmen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt, nicht mehr als drei Gramm Phytosterine pro Tag aufzunehmen. Wer normale Cholesterinwerte hat, sollte auf solch künstliche Produkte der Lebensmittelindustrie verzichten und nicht meinen, sich und seinem Körper schon einmal vorbeugend etwas Gutes tun zu müssen.