Abnehmen – Roter Tee als Schlankmacher und Wundermittel fragwürdig
Pu-erh-Tee war ein der chinesischen Oberschicht vorbehaltener Tee, aber auch Alltagsgetränk, Heilmittel der traditionellen chinesischen Medizin, Fatburner, Wundermittel.
Pu-erh-Tee, auch „Roter Tee“ genannt, wird seit etwa 1700 Jahren in der chinesischen Provinz Yunnan angebaut. Er galt zunächst als Alltagsgetränk, um später in der traditionellen chinesischen Medizin Einzug zu halten. Bis zur Zeit Mao Tse Tungs war der „Tee der Könige“ nur der Oberklasse vorbehalten.
Tee mit langem Reifeprozess gibt in mehreren Aufgüssen seine Wirkstoffe frei
Der Tee ist – entsprechend verschiedener Verarbeitungsmethoden – in den Varianten sheng und shou erhältlich. Während der Tee früher bis zu 60 Jahre lang reifte, wird der Alterungsprozess, der die Qualität des Tees immer besser macht, bei der „shou“-Art durch spezielle Verfahren beschleunigt. Der Tee kann mehrmals aufgeschüttet werden. Es wird empfohlen, ihn beim zweiten und dritten Aufguss weniger lange als beim ersten Aufguss ziehen zu lassen, da die Teeblätter durch den ersten Kontakt mit heißem Wasser bereits aufgeweicht wurden und ihre Wirkstoffe somit schneller abgeben können.
Schlank und fit mit Pu-erh-Tee? Wirkung des chinesischen „Wundertees“ ist umstritten
Dr. Jörg Zittlau, freier Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Alternativmedizin, Psychologie und Ernährung, beschreibt den Tee in seinem Paperback „Schlank und fit mit Pu-erh-Tee – natürlich abnehmen mit dem chinesischen Wundertee“, erschienen 1999 im Südwest Verlag, als sanften Heiler und idealen Fettkiller. Diese Wirkung ist jedoch stark umstritten.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, den Roten Tee nur als Genussmittel zu nutzen
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung riet in ihrer Meldung 25/2000 vom 4. 10. 2000 davon ab, den Werbeversprechen zu glauben, die Pu-Erh-Tee als Schlankmacher und als Wundermittel – etwa gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel oder als das Immunsystem oder die Verdauung anregendes Heilmittel – betrachten. Auch die antibakterielle Wirkung, entschlackende Eigenschaften und die Beschleunigung des Alkoholabbaus, die dem Tee zugeschrieben werden, stellt der Bericht in Frage. „Pu-Erh-Tee ist kein Wunder- oder Heilmittel sondern ein traditionelles Lebensmittel“, heißt es da. Es wird empfohlen, den Tee wie grünen oder schwarzen Tee als Genussmittel zu nutzen und nicht mehr als drei bis vier Tassen pro Tag zu trinken, außerdem wegen der möglichen DDT-Belastung, die als Krebs erregend gilt, beim Einkauf auf möglichst rückstandsfreie Ware zu achten.
Wikipedia und Verbraucherzentrale verweisen auf Koffein und hohe DDT-Mengen
Wikipedia hat eine Stellungnahme der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen von 2004 veröffentlicht, wonach Pu-erh-Tee und die daraus gewonnenen Kapseln als Schlankmacher höchstens Placebo-Wirkung besitzen. Außerdem sei der Genuss der empfohlenen Trinkmenge äußerst fragwürdig, wegen des Koffeingehaltes, der dem Schwarztee gleich zu setzen sei, und weil in vielen Teeproben hohe DDT-Mengen gefunden wurden. Dr. Zittlau spricht in seinem Buch dagegen davon, dass das Koffein – ebenso wie bei grünem Tee – durch Polyphenole sozusagen „an die Kette“ gelegt sei, so dass der Wirkstoff nur sehr zögerlich im Organismus aktiv werden könne. Daher gebe es bei Diäten und gleichzeitigem Genuss des Tees auch keine Magenprobleme. Auf Nummer Sicher gehe, wer – über den Tag verteilt – mehrere Aufgüsse aus den gleichen Teeblättern nutze.