Chancen mit Unternehmensanleihen

Aktionäre und Gläubiger – die beiden Anlegertypen an der Börse. Anleihebesitzer versus Aktionäre.

Aktionäre sind abhängig vom laufenden und fortwährenden Erfolg ihrer Aktiengesellschaft. Gläubiger, die ihr Geld als Kredit nur leihweise zur Verfügung stellen, sind dies zwar auch, aber weitaus weniger. Für das Kapital, das sie den Unternehmen für eine gewisse Zeit überlassen, verlangen sie in regelmäßigen Abständen Zinsen. Wie erfolgreich der Schuldner in Zukunft wirtschaftet, ist dafür im Grunde vollkommen unerheblich. Denn Kreditgeber haben, anders als Aktionäre, ein Anrecht auf feste Zahlungen – und das nicht nur in guten Unternehmensjahren. Deshalb können Anleihesparer für gewöhnlich weitaus sicherer in die Zukunft blicken als Aktionäre.

Gläubigerschutz bringt Sicherheit

Das Forderungsrecht auf Rückzahlung können die Inhaber einer Schuldverschreibung übrigens auch im Falle eines Konkurses des Schuldners geltend machen. Denn es gibt den so genannten Gläubigerschutz. So wird der Liquidationserlös der Konkursmasse den Gläubigern zugeteilt. Zum Vergleich: Aktionäre bekommen keinen Pfennig zurück, wenn ihre Aktien in den Keller gerutscht sind. Konservative Anleger stehen auf Anleihen: Sie bekommen am Ende der Laufzeit den Nennwert zurück. Allerdings gilt hierbei eine Einschränkung: Bei Unternehmensanleihen ist prinzipiell ein gutes Rating empfehlenswert. Dann bekommt man sein verliehenes Geld zu hundert Prozent zurück. Außerdem stellen Anleihen eine äußerst flexible Anlagemöglichkeit dar. Denn diese börsennotierten Papiere lassen sich jederzeit verkaufen. Damit bleiben Anleger mit Anleihen flexibel – man muss allerdings auf die jeweilige Zinssituation achten.

Renditeaufschlag zu Bundesanleihen

Die Spreads zwischen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen werden in den nächsten Jahren nicht sinken. Dies erklären die Analysten der Helaba Trust Beratungs- und Management Gesellschaft in ihrer Untersuchung „Anleihe-Universum im Umbruch“. Das gestiegene Engagement der Unternehmen an Anleihen ist für Anleger interessant, erwachen doch durch die Konkurrenzsituation attraktive Renditen. Beispiel: Der Finanzierungsbedarf der Telekommunikationsunternehmen für die Lizenzgebühren und den Aufbau des UMTS-Netzes führte zu einer spürbaren Ausweitung des Angebotes an Unternehmensanleihen. Der deutliche Anstieg des Emissionsvolumens in 2000 und 2001 zeigt es. Spitzenreiter bei der Mittelaufnahme über den Anleihemarkt die Deutsche Telekom mit 18,3 Milliarden Dollar, gefolgt von der holländischen KPN mit 13 Milliarden Euro. Durch den starken Andrang wächst der Spread (Spanne) zu den Bundesanleihen. Das ist der Zinsaufschlag für das Mehr an Risiko im Vergleich zu den absolut sicheren Bundespapieren. Der Anleger hat dann die Wahl: sichere Anlage und eine bestimmte Rendite. Oder eine bei guten Papieren nahezu ebenso sichere Anlage und ein Tick mehr an Rendite.

Übrigens

Zum Steuersparen eignen sich Anleihen mit niedrigen fixen Kupons, die auch Disagio- oder Unter-pari-Anleihen genannt werden. Erkennen können Anleger diese steuergünstigen Anleihen an einem Emissionskurs unter 100. Wer die direkte Anlage in Unternehmensanleihen scheut, dem seien Rentenfonds, die in Unternehmensanleihen investieren, empfohlen.

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