CERN-Experiment – wie störanfällig ist es?

Am 20. November 2009 um 9.30 Uhr startet das Urknall-Experiment. Es wird anhand von Beispielen herausgestellt, wie störanfällig und kostenintensiv das LHC-Experiment ist und das es das Gefahrenpotenzial eines russischen Roulette hat.

Nach einer über einjähriger Zwangspause wird die Urknall-Maschine, nach Informationen des langjährigen Max-Planck-Wissenschaftlers Dipl.-Chemikers und Publizist Rolf Froböse, am CERN in Genf, am 20. November 2009, exakt um 9.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit wieder hochgefahren. Zurzeit werden die vorbereitenden so genannten Injektionstests durchgeführt. In den vergangenen Wochen wurden schon mehrfach Startmeldungen gegeben.

Die CERN-Forscher erhoffen von dem drei Milliarden Euro teuren Experiment grundlegende Erkenntnisse über den Aufbau der Materie. Seit dem Herbst 2008 gerät die für den LHC verantwortliche Abteilung am CERN zunehmend in die öffentliche Diskussion. Den Kritikern zufolge zeigte eine ununterbrochene Serie unterschiedlichster Störfälle in aller Deutlichkeit, dass die Betreiber ihre Technologie nur unvollkommen beherrschen.

Ein Baguettstückchen reichte als Störfaktor aus

Die Schweizer Sonntagszeitung deckte auf und Rolf Froböse kommentiert: „Den Vogel schoss erst vor wenigen Tagen ein Stück Baguette ab, das bei den offensichtlich ungeschützten Stromschienen der Außenanlage einen Kurzschluss mit nachfolgender Temperaturerhöhung verursachte.“ Angaben aus Genf zufolge wurde der LHC durch einen Vogel, der das Brotstück fallen ließ, vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Es ist schwer nachvollziehbar, wenn die Stromschienen bei diesem sündhaft teuren Experiment nicht gegen Verunreinigungen hinreichend geschützt sind. Auch Vogelkot oder andere Verunreinigungen hätten vermutlich einen ähnlichen Effekt gehabt. An dieser Stelle stellt sich ernsthaft die Frage, wie es um die Sicherheit des LHC bestellt ist, wenn erst einmal nach dem Hochfahren der Urknall-Maschine die beschleunigten Teilchen aufeinander prallen. Experten wie der Tübinger Chaosforscher Prof. Dr. Otto Rösler befürchten unter anderem, dass bei den Versuchen ein die Erde bedrohendes Schwarzes Loch entstehen könnte. Künstlich erzeugte Schwarze Löcher haben eine andere Wirkung.

Rolf Froböse gibt zu bedenken

In einem Interview mit dem Online-Magazin LifeGen.de spricht Rolf Froböse über seine Bedenken zum Start des Experimentes. Er rechnet, wegen der Vielschichtigkeit der bisherigen Störfälle, wie der Kühlung, der Stromversorgung bis hin zum Datenschutz, nicht mit einem störungsfreien Start oder Verlauf. Er schließt daraus, dass die Betreiber die komplexe Technologie nur unzureichend beherrschen.

„Das für den Fall des Brotstückchens ein Vogel verantwortlich ist, ist nur eine Mutmaßungen. Fakt ist, dass das Teilchen zu einem Kurzschluss des Stromkreislaufs führte, wodurch es in Teilen des gekühlten Stromkreislaufs zu einer Erhitzung gekommen ist, was wiederum eine Abschaltung des gesamten Systems zur Folge hatte. Froböse schlussfolgert, dass sich spätestens an dieser Stelle die Frage stellt, wie es um die Sicherheit des LHC, nach dem Hochfahren der Urknall-Maschine steht.

Lücken bei der Datensicherheit des CERN

Froböse weist auf einen weiteren Störfaktor hin, den die Schweizer Sonntagszeitung aufdeckte. Sensible Datensätze wurden vom CERN, für jedermann zugänglich, ins Internet gestellt.

Über das Informatiknetz des amerikanischen MIT sollen tausende Datensätze abrufbar sein. Die Schweizer Sonntagszeitung: „Wegen der bis jetzt vom CERN nicht bemerkten Datenpanne hatte alle Welt wohl über Jahre Einblick auch ins Privatleben der Kernphysiker. Ein Wissenschaftler speicherte auf der als «Privat» bezeichneten Plattform die Anzeige zum Schmuckdiebstahl seiner ukrainischen Freundin ab. Ein anderer Wissenschaftler verlangt in einem Brief von seinen Vorgesetzten eine bessere Bezahlung: «Ich stelle fest, dass meine Entlöhnung nicht den geäußerten Wertschätzungen entspricht.» Auf der öffentlich zugänglichen Computerablage finden sich auch Fotos von Kreditkarten und Pässen, Visaanträge und das Manuskript eines wissenschaftlichen Buchs.“

Froböse zitiert weiter: Das CERN spielt den Zwischenfall herunter. Die über Internet zugänglichen Daten der Wissenschaftler seien nicht privat, schreibt das Forschungsinstitut in einer Stellungnahme. Laut CERN gehört es zur «gewünschten Verfahrensweise des CERN, Informationen weltweit zu teilen».

Froböse steht als Naturwissenschaftler grundsätzlich hinter dem Entdeckerdrang, Er warnt vor der Möglichkeit, dass bei den Versuchen ein winziges Schwarzes Loch gebildet wird und dass die Experimente unwägbare finanzielle Löcher hervorrufen werden. Das Gefährdungspotenzial sei wie beim russischen Roulette.

Froböse betont, dass er kein Technikkritiker sei. Das könne der Leser aus seinen früheren Artikeln und Büchern über Spitzentechnologie ablesen. Er sei für eine starke Grundlagenforschung. Die Suche nach Higgs-Teilchen sei für ihn, angesichts der schwierigen finanziellen Situation des Staates, zweitrangig.

Die Stärkung des Mittelstandes sei eine bessere Geldanlage

Das Geld sei, so Froböse im LifeGen-Interview, in der Stärkung des innovativen Mittelstands, weil dort die meisten Arbeitsplätze geschaffen werden, am besten aufgehoben.

„Die vor uns liegenden Herausforderungen – Klimawandel, Ausbau regenerativer Energien, Leichtbauweise von Fahrzeugen und viele andere mehr – sollten jetzt Vorrang genießen. Wenn diese Hausaufgaben erledigt sind, können wir gerne wieder über exotische Teilchen sprechen. In der Zwischenzeit könnte das CERN die Gelegenheit nutzen und endlich belastbare Studien zu den Risiken der Versuche vorlegen, die auch die Kritiker überzeugen und die geeignet sind, einen Konsens unter den Naturwissenschaftlern herbeizuführen.“

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