Der Begriff „Burnout“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „ausgebrannt“ oder „total erschöpft“. Lehrer, Manager, Krankenschwestern und Alleinerziehende. Diese Gruppen leiden besonders darunter. Doch warum?
Ein Leben voller Frustration
Normalerweise ist das „Burnout-Syndrom“ das Resultat einer gravierenden Frustration, die oftmals im Beruf ihren Ursprung hat. Überforderung und mangelnde Anerkennung enttäuschen so sehr, dass man das Erreichen von Zielen als extrem schwierig erachtet und demzufolge Enttäuschung und Unwohlsein empfindet, was das fortlaufende Leben hoffnungslos erscheinen lässt.
Besonders häufig findet man diese Frustration unter anderem aufgrund mangelnder Anerkennung und niedriger Bezahlung, bei ehrenamtlichen Helfern sowie bei Menschen, die im Heil- und Pflegebereich tätig sind. Oftmals trifft es Personen, die ein hohes Maß an Idealismus mitbringen und bis zur körperlichen und emotionalen Belastungsgrenze arbeiten, dies eventuell auch wegen ihres Idealismus denken tun zu müssen.
„Burnout“ kann allerdings auch normal engagierte Personen treffen, die unter starkem Druck stehen, welcher beispielsweise durch Mobbing entstanden ist.
Überanstrengung und Über-Engagement
Das Burnout-Syndrom beginnt meist mit einem Über-Engagement. Hochmotiviert gehen die betroffenen Menschen an ihre Arbeit und versuchen, alle ihre Aufgaben zu verrichten. Nur selten erkennt man an diesem Punkt, dass Burnout droht. Wenn nun die Hoffnungen auf beruflichen Aufstieg oder ausreichende Anerkennung dauerhaft hinter den Erwartungen zurückbleiben, beginnt ein Gefühl des „Ausbrennens“. Erste Anzeichen für ein drohendes Burnout sind Hyperaktivität, zu viel freiwillige, unbezahlte Mehrarbeit, fehlende Zeit beispielsweise für Hobbys, demzufolge auch die Verleugnung der eigenen Bedürfnisse und die Verdrängung von Misserfolgen. Des Weiteren beschränkt man automatisch soziale Kontakte.
Auf die Selbstüberforderung folgt schnell Erschöpfung. Kopf- und Magenschmerzen, aber auch Schlafstörungen können nun häufiger werden, welche einen Hinweis auf das Burnout-Syndrom geben können. Bald fühlt man einen Mangel an Energie und auch an Schlaf, was wiederum zur Folge hat, dass man schneller erkrankt und unachtsamer durchs Leben geht.
Ihre Ziele können die Betroffenen nicht mehr erreichen, weshalb ihr Idealismus schwindet. Als Folge reduzieren sie ihr Engagement deutlich und sie fangen an, ihre Ansprüche an die Gesellschaft zu steigern. Oftmals fühlen sie sich ausgebeutet und nicht genügend anerkannt. Der Widerwille gegen den Beruf wächst, was auch ein Grund dafür ist, dass man häufiger fehlt und Arbeitszeiten deutlich reduziert werden.
Bald machen Betroffene vermehrt Flüchtigkeitsfehler und vergessen wichtige Termine. Auch schwindet die Kreativität und komplexe Aufgaben werden nicht mehr bewältigt. Des Weiteren lehnen sie Veränderungen jeglicher Art strikt ab, da das ändern Energie erfordern und verbrauchen würde und demzufolge mit Anstrengungen verbunden wäre. Betroffene fühlen sich auch zunehmend gelangweilt. Sie geben ihre Hobbys auf und ziehen sich von Freunden und Familie zurück, bis sie vollkommen vereinsamt sind.
Schuldzuweisung
Die Betroffenen suchen für ihr Leid daraufhin meist einen Schuldigen, welcher sie auch selbst sein können, was dann schnell zu einer Depression führen kann. Dies geschieht meist bei Frauen, doch auch Männer, Jugendliche und Kinder erkranken häufig daran. In einem solchen Fall kommt es oft zu den typischen Symptomen, wie beispielsweise zu einem Gefühl der inneren Leere, Pessimismus, Nervosität, Angst oder Niedergeschlagenheit.
Ursachen: Grundbedürfnisse werden nicht mehr erfüllt
Bei einigen Menschen genügen sogar ein paar Auslöser, um eine fatale Spirale in Gang zu setzen. Die Ursachen sind jedoch sehr unterschiedlich, weshalb hierfür nur ein grobes Raster erzeugt werden kann.
Einige Faktoren sind laut netdoktor.de beispielsweise
- die Zweifel am Sinn des eigenen Handelns
- die Abhängigkeit des Selbstbildes von der erfolgreichen Ausübung einer einzigen Rolle
- unrealistisch hoch gesteckte Ziele, die nicht oder nur unter unverhältnismäßigem Energieeinsatz zu erreichen sind
- Ziele, die nicht den eigenen Bedürfnissen, sondern den Erwartungen anderer entsprechen
- hohe Erwartungen an die Belohnung, die auf das Erreichen eines bestimmten Ziels folgt
- Schwierigkeiten, persönliche Schwäche und Hilflosigkeit einzugestehen
- Schwierigkeiten, „nein“ auszusprechen – entweder dem anderen oder dem eigenen „inneren Antreiber“ gegenüber, der ehrgeizige Menschen zu Perfektion und Höchstleistung anspornt und
- die Überzeugung, etwas Außergewöhnliches zu sein oder zu tun.
Äußere Faktoren, die das Burnout-Risiko erhöhen, sind laut netdoktor.de
- die Arbeitsüberlastung,
- der Mangel an Kontrolle,
- der Mangel an Autonomie,
- fehlende Erfolgserlebnisse und fehlende Anerkennung,
- mangelnde Gerechtigkeit,
- ungenügende Belohnungen,
- bürokratische Behinderungen,
- Konflikte zwischen den eigenen Werten und Überzeugungen und den Anforderungen,
- fehlende soziale Unterstützungen im Privatleben und
- ungelöste Konflikte mit Vorgesetzten oder Mitarbeitern.
Behandlung
Burnout ist eine ernstzunehmende Erkrankung, welche nach Möglichkeit schnell behandelt werden sollte. Wenn sich die Erkrankung noch in der Anfangsphase befindet, sollten einige Therapiestunden oder auch eine Entspannungskur ausreichen, um dagegen vorzugehen. Bei einer stärkeren Ausprägung kann die Therapie je nach Schweregrad ambulant oder stationär in einer Klinik durchgeführt werden. Mit einer kognitiven Verhaltenstherapie kann man beispielsweise vorgehen. Hier wird dann dagegen angegangen, dass man den Gedanken: „Ich muss alles perfekt machen, sonst bin ich nichts wert“ weiterhin verfolgt.
Sind bei einem Betroffenen auch noch depressive Symptome zu finden, sind ergänzend zu einer Psychotherapie auch Medikamente eine Möglichkeit, beispielsweise Johanniskraut oder Antidepressiva.
Einem „Burnout“ vorbeugen
Man sollte die eigenen Grundbedürfnisse decken, so dass die angeführte Frustration nicht entsteht. Auch sollte man sich Aufgaben suchen, die diese Bedürfnisse decken und zudem realistisch umgesetzt werden können.
Durch richtiges Stressmanagement und auch durch Entspannungstechniken wie beispielsweise durch autogenes Training oder progressive Muskelentspannung kann man zudem Stress abbauen, was ebenfalls dem Burnout vorbeugt. Ein Stresstagebuch kann helfen, zu erkennen, in welchen Situationen und in welchen Zusammenhängen der Stress auftritt und ob er sich fortwährend verstärkt.
Gefährdete Menschen haben oft einen inneren „Schub“, der sie zur Überforderung peitscht. „Mach es perfekt“ besagt dieser beispielsweise. Hiervon muss man sich beispielsweise in einer Therapie verabschieden oder nach Möglichkeit im Voraus darauf achten, dass so etwas nicht auftreten wird. Nur wer den Einfluss dieses Schubs kennt, kann ihm entkommen.
Nach Möglichkeit sollten Sie sich auch dem entsagen, was sie lediglich wegen des Willens anderer Personen tun oder verfolgen. Übungen zur Förderung des Selbstbewusstseins sind ebenfalls hilfreich. Man sollte sich auch ausgewogen ernähren und sportlich aktiv sein. Des Weiteren sollte man lernen, „nein“ sagen zu können und Hobbys sind ebenso wichtig. Kurz: Man sollte auf seine freie Zeit genaustens aufpassen und sich diese bewahren.