Umgang der Familie mit dieser Krankheit. Ein patienten- und familienbezogenes Projekt will im Umgang mit dieser Krankheit helfen und so auch die Betroffenen stabilisieren.
Jährlich erkranken in Deutschland 55.000 Frauen neu an Brustkrebs. Damit ist diese Tumorart die häufigste Erkrankung dieser Art bei Frauen. Jede neunte deutsche Frau erkrankt in ihrem Leben einmal an Brustkrebs. Nach dem Schock der Diagnose suchen diese Frauen nach Informationen über die Krankheit selbst und über deren Therapie. Hinzu kommt die Frage nach seelischer Unterstützung nicht nur der Patientin, sondern auch der Angehörigen.
Seit 2003 haben Pharmaindustrie, Ärzte, die Deutsche Gesellschaft für Senologie und die Deutsche Krebsgesellschaft mit der Kampagne „Durch die Brust – ins Herz – Herausforderung Brustkrebs“ ein solches Hilfsangebot entwickelt. Neben umfassenden Informationen gibt es inzwischen drei Informationsfilme mit ausführlicher Begleitbroschüre, ein Journal für eine übersichtliche und lückenlose Dokumentation der Erkrankung und einen Vorsorgepass für die Routineuntersuchung beim Frauenarzt. Nachdem bereits zwei Bücher zu diesem Thema erschienen sind, soll eine weitere Dokumentation „Wie sage ich es meinen Liebsten“ Informationen und Lebenshilfe bieten. Dazu sind betroffene Frauen aufgerufen, Beiträge einzusenden.
Seminare in 33 Städten
Inzwischen finden unter dem Motto „Deutsche Städte gegen Brustkrebs“ in 23 Städten jeweils dreitägige Seminare statt. In Zusammenarbeit mit lokalen Brustkrebsexperten aus Kliniken und dem niedergelassenen Bereich und örtlichen Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen erhalten Betroffene und Interessierte umfassende Auskunft über die Erkrankung. Im Rahmen dieser Seminare werden unter anderem eine Theaterinszenierung, Musik mit Ina Deter und eine Lesung von Annette Rexrodt von Firck geboten. Die Fernsehjournalistin Susanne Conrad moderiert in diesen Veranstaltungen.
Problemfall Kinder
Ein besonderes Problem sind die Kinder solcher Patientinnen. Die sind nicht minder betroffen. Oft bleiben sie mit ihren Sorgen und Nöten allein. Je jünger die Kinder, desto stärker sind sie belastet. Sie neigen zu depressiven, ängstlichen oder psychosomatischen Belastungssymptomen. Die Sprachlosigkeit ist groß. In unserem Gesundheitssystem sind sie kaum existent. Es fehlt die fachgerechte Unterstützung. Oft sind ihre Fantasien schlimmer als Realität. Das wirkt wiederum auf die Eltern zurück.
Wichtig ist, wie sich in der Familie der Umgang mit Gefühlen gestaltet. In Familien, in denen Eltern und Kinder Sprachlosigkeit überwinden und ihre Ängste und Sorgen offen miteinander teilen, sind die Kinder deutlich psychisch stabiler. Das hilft auch den Patientinnen. Es kommt weniger häufig zu Depressionen. Deshalb hat das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf eine eigene Beratungsmethode für die ganze Familie entwickelt.
Gemeinsam das Schicksal aufarbeiten
Beide Elternteile müssen gemeinsam überlegen, wie sie mit ihren Kindern über die veränderte Situation ins Gespräch kommen können und wie sie die neue Situation in der Familie bestmöglich gemeinsam meistern können. Dafür sind in der Kampagne „Durch die Brust…“ geeignete Materialien und Materialvorschläge entwickelt worden. Ein solches Projekt ist die „Schokotasche“. Sie lenkt auf unkonventionelle Weise den Blick der Eltern auf ihr Kind in dieser Ausnahmesituation, sie bietet über ihren Inhalt den Eltern Unterstützung an und darüber hinaus für Eltern und Kind eine gute Gelegenheit, gemeinsam ins Gespräch zu kommen. Sie fordert heraus, gemeinsam kreativ zu sein, zu gestalten – nicht nur eine Tasche, sondern auch die Zukunft.