Ein neuer Test steuert die gezielte Therapie und macht Frauen mit Brustkrebs Hoffnung auf mehr Lebensqualität.
Ungefähr jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs und für eine Vielzahl dieser betroffenen Frauen gehört eine Chemotherapie vor oder nach der Operation genauso wie die Bestrahlung zum Standardprogramm der Behandlung. An der Berliner Charité hat sich jetzt ein neuer Test etabliert, der die Auswahl einer individuellen und geeigneten Therapie für Patientinnen mit Brustkrebs erleichtert und demzufolge dazu beitragen kann, dass sich die Zahl der Chemotherapien deutlich verringert.
Charité stellt neues pathologisches Verfahren vor
Der molekulardiagnostische Test „EndoPredict Assay“ wurde von einem europäischen Forscherverbund entwickelt und er ist in der Lage, diejenigen Brustkrebspatientinnen heraus zu filtern, die auf eine Chemotherapie verzichten und stattdessen auf andere Therapien mit deutlich weniger Nebenwirkungen ausweichen können. Wissenschaftler des pathologischen Instituts an der Charité erforschten unter der Leitung von Prof. Manfred Dietel und Prof. Carsten Denkert diese neuartige Methode.
Ziel ist es, auch an anderen Instituten in Deutschland dieses neue pathologische Verfahren verfügbar zu machen und einzuführen. Zu diesem Zweck enstand aus verschiedenen Projekten unter Beteiligung der Charité-Wissenschaftler die Firma „Sividon Diagnostics GmbH“. Die Wissenschaftler sehen optimistisch in die Zukunft. Sie gehen davon aus, dass dieser neue Test vielen Patientinnen, die sich einer Brustkrebstherapie unterziehen müssen, durch den Wegfall der häufig sehr belastenden Nebenwirkungen, die eine Chemotherapie mit sich bringt, zu mehr Lebensqualität verhilft.
Individualisierte Brustkrebstherapie statt Chemo für viele Patientinnen
Dass Frauen mit Brustkrebs sich auf Grund dieser neuen Methode statt der belastenden Chemotherapie für eine nebenwirkungsärmere Therapie entscheiden können, dazu soll der „Endopredict“ Test beitragen. Bei der klinischen Untersuchung von mehr als 1700 Brustkrebspatientinnen aus zwei Studien der „Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group“ (ABCSG) identifizierte der Test eine entsprechende Untergruppe von zahlreichen Patientinnen, bei denen auf die Anwendung der klassischen Chemotherapie verzichtet werden konnte. In der Onlineausgabe der Fachzeitschrift „Clinical Cancer Research“ wurden die Ergebnisse publiziert.