Die häufig als lästiges Unkraut betrachtete Brennnessel ist eine Heilpflanze mit langer Tradition. Wie wird sie richtig angewendet?
In alten Büchern heißt es über die Brennnessel: „Mit Wein eingenommen, hilft sie den Gelbsüchtigen. Ihr Samen, mit Honig gereicht, heilt an Bauchschmerzen Leidenden….“ Mit ihren Anwendungsbereichen zu der Brennnessel lagen die Menschen früher aus heutiger Sicht zwar nicht richtig. Aber tatsächlich werden von der Brennnessel auch heute noch die oberirdischen Pflanzenteile medizinisch verwendet.
Wo und wie die Brennnessel gefunden wird
Die Brennnessel wird auf allen Erdteilen in klimatisch gemäßigten Zonen gefunden. Sie wächst 30 cm bis 1,5 m hoch und ihre Blüte entwickelt männliche und weibliche Blütenstände auf den verschiedenen Individuen; männliche: schräg-waagrecht gerichtete Rispen; weibliche: nach Befruchtung 3 bis 8 cm lange, hängende Rispen. Die Blätter der Brennnessel sind gegenständig, eiförmig-spitz, gesägt und ihr Stängel ist mit Brennhaaren und anderen Haaren übersät. Ihre Blütezeit ist von Juni bis Oktober.
Viele Menschen kennen die Brennnessel. Begeistert sind sie jedoch nicht von ihr. Denn die große Brennnessel (Urtica diocia), die zur Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae) gehört, wird meist als Störenfried im Garten gesehen – besonders wegen ihres langen Wurzelstocks, aus dem sich die Brennnessel immer wieder aufs Neue entwickelt.
Sieh was in mir steckt… .
Dabei steckt die Brennnessel voller wirksamer Inhaltsstoffe, welche die Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützen können. Zu ihnen gehören beispielsweise:
- Flavonoide: besonders Rutin,
- Mineralsalze: z.B. Calcium- und Kaliumsalze und
- Caffeolychinasäure (sprich: Kaffe-oli-china-säure).
Die Brennnessel wird in der Volksmedizin gegen viele Krankheiten verwendet. Wirklich hilfreich ist sie erwiesenermaßen bei Harnwegsinfekten, zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß (kleine Steinchen in den Nieren) und gegen Rheuma (reißende und ziehende Schmerzen des Bewegungsapparates). Wer sich mit der Brennnessel selber behandeln möchte, erhält getrocknetes Brennnesselkraut in Apotheken oder in Reformhäusern. Selbstverständlich können die Pflanzen auch selber gesammelt und aufbereitet werden. Hierzu sollten jedoch einige Regeln beachtet werden (klick hierzu: „Allgemeine Hinweise zum Sammeln von Wildpflanzen“ in der Grafik unterhalb des Textes).
Wie wird das Brennnesselkraut nun angewendet? Am besten als Tee. Ein gehäufter Teelöffel (1,5 g) des getrockneten Brennnesselkrauts wird mit einer großen Tasse Wasser (250 ml) angesetzt und erhitzt. Dann lässt man es 5 Minuten lang kochen und gießt den Sud durch ein Teesieb ab. Danach kann der Tee gesüßt oder ungesüßt getrunken werden – am besten morgens und abends je eine Tasse.
Wenn Sie also beim nächsten Mal beim Unkrautjäten auf eine Brennnessel stoßen, dann wird Sie Ihnen vielleicht ein kleines bisschen weniger als ein lästiges Unkraut auffallen.