Wie behandelt man bluthochdruck ohne medikamente? Bewegung und gesunde Ernährung senken den erhöhten Blutdruck. Liegen keine weiteren Risikofaktoren für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall vor, kann die Lebensstil-Veränderung ausreichen, um den hohen Blutdruck zu normalisieren. Was tun gegen blutdruck ohne medikamente?
In der Behandlung der arteriellen Hypertonie sind viele Aspekte zu berücksichtigen. Welches Vorgehen dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht, lässt sich den Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga e. V. – Deutschen Hypertoniegesellschaft vom 1. Juni 2008 entnehmen. Das Ziel der Fachgesellschaft ist es, allen, die mit der Behandlung des hohen Blutdrucks befasst sind, bestmögliche und ausgewogene Informationen an die Hand zu gegeben.
Wann sollte der Blutdruck gesenkt werden?
Nach der derzeitigen Studienlage ist es zu empfehlen, dass der obere (systolische) Blutdruckwert unter 140 mm Hg und der untere (diastolische) unter 90 mm Hg liegen sollte. Zielwerte unter 130/80 mm Hg gelten für Patienten mit einem hohen Risiko für Herzgefäß-Erkrankungen oder Schlaganfall und für Diabetiker. Bei Patienten mit einer schweren Nierenerkrankung sollte der Blutdruck sogar unter 125/ 75 mm Hg liegen.
Das Hauptziel der Blutdrucksenkung liegt darin, Herzinfarkten oder Schlaganfällen vorzubeugen. Daher ist neben der Behandlung des hohen Blutdrucks unbedingt auch die Therapie weiterer Risikofaktoren erforderlich.
Wie sollen Blutdruck-Patienten leben?
Zur Blutdruckbehandlung gehört immer die Korrektur eines schädlichen Lebensstils. Folgende Einzelmaßnahmen fallen darunter:
- Beendigung des Rauchens mit seinen dramatischen Auswirkungen auf die Gefäße.
- Mäßiger Alkoholkonsum. Frauen sollten täglich nicht mehr als 10 bis 20 g Alkohol zu sich nehmen, Männer nicht mehr als 20 bis 30 g.
- Normalisierung des Körpergewichts.
- Optimierung der Ernährung. Wenn der Blutdruck zu hoch ist, sollte man mehr Obst und Gemüse essen. Bewährt hat sich auch der Verzehr von Fisch bei gleichzeitiger Reduktion gesättigter Fette und von Cholesterin in der Nahrung.
- Verminderung der Kochsalz-Zufuhr. Das Nachsalzen der Speisen bei Tisch sollte unterbleiben und salzige Nahrungsmittel sollten vom Speiseplan gestrichen werden. Fertigprodukte enthalten besonders viel Salz und sind daher zu meiden.
- Regelmäßige körperliche Aktivität. Als Sportarten besonders zu empfehlen sind Wandern, Laufen und Schwimmen. Die sportliche Betätigung sollte sich drei- bis viermal wöchentlich über 30 bis 45 Minuten erstrecken. Bei schwerem Bluthochdruck kann es jedoch erforderlich sein, Anstrengungen zu unterlassen, bis auf medikamentösem Wege eine Reduktion des Blutdruckes erreicht ist. Von isometrischen Sportarten wie Gewichtheben ist abzuraten, weil sie zu einem Anstieg des Blutdruckes führen.
Wann sind Medikamente erforderlich?
Unter Umständen kann die Korrektur des Lebensstils ausreichen. Wenn der obere Blutdruckwert unter 180 mm Hg liegt und der untere unter 110 mm Hg, ist es nach den Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga zulässig, die Effekte der gesünderen Lebensweise zunächst abzuwarten. Bei systolischen Werten unter 140 mm Hg und diastolischen unter 90 mm Hg darf die Zeit bis zur Entscheidung, ob Medikamente zum Einsatz kommen sollten, Monate betragen. Liegen die Werte darüber, sollte nur einige Wochen beobachtet werden, ob die Veränderung der Lebensgewohnheiten den erhöhten Blutdruck ausreichend absenkt. Voraussetzung für die alleinige Behandlung durch eine Lebensstil-Veränderung ist aber in jedem Fall, dass das persönliche Risiko des Patienten für einen Schlaganfall oder eine Erkrankung der Herzkranzgefäße gering ist. Das kann nur im Rahmen von Untersuchungen festgestellt werden.
Andererseits erscheint eine medikamentöse Behandlung schon bei Werten von 130 bis 139 mmHg systolisch oder 85 bis 89 mmHg diastolisch angezeigt, wenn ein hohes Gesamtrisiko besteht. Das Erreichen eines gesünderen Lebensstils kann dazu führen, dass im weiteren Verlauf Medikamente eingespart oder sogar ganz abgesetzt werden können.