Schon im alten Ägypten war die heilende Wirkung des Krautes bekannt. Seine Renaissance erlebt es als Inhaltsstoff von heutigen Arzneimitteln.
Im alten Ägypten litten die Nil-Bewohner häufig an Schistosomiasis, einer Wurmkrankheit, die in warmen Binnengewässern durch Zwischenwirte übertragen wird. Schon damals war bekannt, dass Bischofskraut – in Ägypten übrigens unter dem Namen „Khella“ bekannt – die mit der Erkrankung verbundenen Schmerzen lindern kann. Auch in Mitteleuropa wurde das Kraut noch bis ins Mittelalter als Heilmittel genutzt, geriet danach jedoch in Vergessenheit. Erst nach 1930 erlebte die Heilpflanze ihre Wiedergeburt als blutdrucksenkendes Mittel und zur Verstärkung der Herzkranzgefäß- Durchblutung.
Das aromatische Bischofskraut, seine wissenschaftliche Bezeichnung lautet Ammi visnaga, gehört zur Familie der Doldengewächse und wird auch Knorpelmöhre oder Zahnstocherkraut genannt. Es blüht von Juli bis September. Heimisch ist die Pflanze im Mittelmeergebiet, in Argentinien, Chile und Mexiko. Der Hauptimport stammt aus den Anbaugebieten Ägypten, Marokko, Tunesien und Russland. Vereinzelt wurde das Kraut auch nach Europa und Nordamerika verschleppt.
Aus den Früchten entstehen Arzneimittel
Die Frucht des Bischofskraut (Fructus Ammi visnagae) ist eiförmig, 1,5 bis 3 mm lang und knapp 1 mm breit. Heutzutage werden aus den Früchten einzelne Inhaltsstoffe gewonnen, die zur Herstellung von Fertigarzneimitteln verwendet werden. Die Früchte enthalten die als Furanochromone bezeichneten chemischen Verbindungen Khellin und Visnagin. Diese Substanzen wirken krampflösend und werden daher bei der Behandlung von Keuchhusten, Asthma und auch bei Nieren-, Gallen- oder Darmkoliken eingesetzt. Visnadinhaltige Präparate sollen insbesondere die Durchblutung des Herzmuskels fördern.
Das sollte man bei der Anwendung beachten
Sonnenbäder und Solarien sollten bei einer regelmäßigen Einnahme von Bischofskraut-Produkten vermieden werden, denn die Inhaltsstoffe Khellin und Visnagin erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut. Bei einer vorgeschädigten Leber ist ebenfalls von einer Behandlung mit Bischofskraut abzuraten. Eine regelmäßige Einnahme sollte mit einem Arzt besprochen werden.