Wenn „die Fliege an der Wand“ zum Streitpunkt wird. Wer will es nicht – mit dem Partner seines Herzens zusammen leben und jeden Morgen an dessen Seite aufwachen. Aber Vorsicht, dass endet nicht selten im Beziehungs-Aus.
Anja hat entschieden – die alte Kommode ihrer Großmutter kommt ins Schlafzimmer. Holger blockt ab und würde das hässliche Erbstück am liebsten in den Keller verbannen. Aus dieser Unstimmigkeit heraus entsteht ein handfester Streit, der den Traum vom gemeinsamen Wohnen schnell zum Alptraum werden lässt. Beide sind wütend aufeinander – gehen sich aus dem Weg, während das Streitobjekt im Treppenhaus verbleibt und Ärger mit den Nachbarn verursacht. Nach zwei Wochen unterkühltem Beziehungsklima resigniert Anja und zieht aus der zuvor gemeinsam angemieteten Traumwohnung wieder aus. Das kurzzeitige Aus für die fünfjährige Partnerschaft. So wie in diesem Fall, zerbrechen viele Beziehungen hierzulande an der häuslichen Zusammenlegung. Wieso eigentlich? Weshalb kann die Liebe zweier Menschen an so offensichtlichen Kleinigkeiten scheitern? Experten wissen, dass mehrere Faktoren hierbei eine Rolle spielen und jedes Paar seine eigene Strategie entwickeln muss.
Miteinander reden
Wer dauerhaft glücklich in seiner Partnerschaft leben möchte, der sollte die Bedürfnisse seines Partners kennen und akzeptieren. Jeder Mensch hat seine eigene Lebensgeschichte und bringt diese ein Stück weit in die Beziehung mit ein – dessen sollte man sich bewusst sein. Tatsache ist, die Ecken und Kanten des Partners lernt man erst auf dem gemeinsamen Lebensweg kennen. Deshalb vor einem Zusammenzug alle Karten auf den Tisch legen und relevante Dinge miteinander abklären. Wichtig sind hierbei Gewohnheiten oder Dinge im Leben, auf die man nicht verzichten möchte. So werden falsche Erwartungen minimiert und die eigene Position gestärkt.
Freiräume lassen
Jeder Mensch braucht ein gewisses Maß an Freiheiten, um die Gefühle zum Partner aufrecht erhalten zu können. Zuviel Nähe ist im Laufe einer Beziehung nur Gift und führt dazu, dass der Drang nach Intimität abnimmt. Fazit: Die ständige Anwesenheit des Partners wird zunehmend zum Lustkiller – auch wenn das ein frisch verliebtes Paar kaum glauben mag – und ist somit eine ernst zu nehmende Bedrohung für die Liebe. Ein guter Ausgleich für „zuviel Nähe“ ist schlichtweg „Abstand“. Ruhig mal einen Abend ohne den Partner verbringen – das sorgt für Abwechslung, stärkt das Vertrauen und erhält das Interesse aneinander.
Die Liebe erhalten
Liebe ist neben Hass das stärkste Gefühl, welches der Mensch empfinden kann. Und so mancher weiß – beides liegt nah beieinander. Um die Liebe zum Partner dauerhaft auf einem hohen Niveau zu halten, bedarf es also einer eigenen innerlichen Zufriedenheit. Wie man die erreicht, ist individuell verschieden. Die einen gehen gerne in die Sauna und relaxen, andere wiederum finden Gartenarbeit erholsam. Welche Hobbys man auch immer verfolgt – wichtig ist nur, dass man die eigenen Interessen auch in einer Partnerschaft nicht außer Acht lässt. Am idealsten wäre, wenn beide Partner dieselben Vorlieben teilen. Aber bitte, niemals dem Partner zuliebe ein Freizeitbeschäftigung verfolgen, die man eigentlich nicht mag. Das führt in der Regel nur zur Frustration – und zwar für beide.
Wertschätzung beibehalten
Einer der wichtigsten Beziehungsfaktoren ist die Achtung dem Partner gegenüber. Leider wird der nötige Respekt oftmals vom Alltag überrannt, und nicht selten begegnen wir dem Postboten freundlicher als dem eigenen Lebenspartner. Ein fataler Fehler, der sehr häufig unterschätzt wird. Deshalb sollte man darauf achten, dass ein „höfliches und respektvolles miteinander umgehen“ selbstverständlich ist – auch dann, wenn mal der Haussegen schief hängt.
Wichtig ist auf jeden Fall nach gemeinsamen Lösungen zu suchen, bevor es zum großen Streit kommt. Hätten Anja und Holger diese Tipps befolgt, wäre ihnen ihre vorrübergehende Trennung erspart geblieben. Gott sei Dank kam Holger auf die ultimative Lösung des Problems. Das ehemalige Streitobjekt wurde kurzerhand in den Vereinsfarben seines Fußballclubs gestrichen und bekam einen Ehrenplatz im Wohnzimmer. Neben den Fanartikeln ihres Freundes, bewahrt Anja dort nun ihren Schmuck auf, und ist auch mit den Farben Rot-Weiß zufrieden. Nur die Geißbockhörner über der Kommode findet sie bis heute noch ziemlich albern.
Ein gut organisiertes und aufeinander abgestimmtes Zusammenleben kann durchaus harmonisch verlaufen und eine Bereicherung für die Liebe sein – vorausgesetzt dass beide Partner an einem Strang ziehen. Und sollten dennoch mal Problem oder Diskussionen aufkommen, denen Man(n) sich in einer gemeinsamen Wohnung schlecht entziehen kann, hilft eventuell ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe weiter: „Auch aus Steinen die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen“.