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Beziehungsfalle: Zusammenziehen

Jedes Paar träumt irgendwann davon, einmal zusammen zu ziehen, doch schnell kann die erste gemeinsame Wohnung auch zum Problem werden.

Sind wir mal ehrlich – so selbstbewusst und unabhängig wir alle tun – keiner von uns ist gern allein. Stattdessen sind wir auf der Suche nach dem richtigen Partner, mit dem wir ganz traditionell ein gemeinsames Heim anstreben, eventuell auch Kinder, aber auf jeden Fall, das ewige Glück.

Endlich der Traumprinz

Nach einer längeren oder kürzeren Zeit als Single taucht dann, wie ein Licht am Ende eines dunklen Korridors, der Traumprinz auf und macht uns überglücklich. Wir bemühen uns nach Kräften, ihm zu gefallen, alles richtig zu machen. Wir ziehen uns besonders schick an, gehen Shoppen, bemühen uns vielleicht darum, das ein oder andere Kilo abzunehmen, damit auch wir uns in seine Traumfrau verwandeln, wir sind humorvoll und unterhaltsam, intelligent und verständnisvoll. In den ersten Wochen stellen wir uns ganz auf seine Bedürfnisse ein, so wie auch er sich bemüht und uns jeden Wunsch von den Augen abliest.

Das Stadium der frühen Beziehung

Und dann haben wir es endlich miteinander geschafft. Wir sind zusammen, ganz offiziell ein Paar und es ist wunderschön. Doch nach den ersten Monaten, manchmal sogar schon nach den ersten Wochen, schleicht sich die Routine ein. Wir werden uns zu sicher, den Partner an unserer Seite erobert zu haben und auch der sieht sich am Ziel angekommen und bequem, wie er meistens ist, stellt er damit all seine Bemühungen ein. Wir bekommen weniger häufig Blumen, werden seltener zum Essen eingeladen, verbringen im schlimmsten Fall viele Abende vor dem Fernseher. Wenn er bei uns übernachtet, finden wir später, wenn er längst zur Arbeit aufgebrochen ist, seine dreckigen Socken unter dem Bett und bekommen einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie es wäre, mit ihm zusammen zu leben.

Gemeinsame Wohnung

Einmal gedacht, werden wir den Gedanken nicht wieder los. Warum ist uns nicht früher eingefallen, dass eine gemeinsame Wohnung möglicherweise genau das war, was in der Beziehung noch fehlte, um sie perfekt zu machen. Wir malen uns die Wohnung und das neue Leben in den buntesten Farben aus und auch die Freundinnen finden es so romantisch. Schließlich können wir auch ihn davon überzeugen, wie schön es wäre, endlich alles gemeinsam zu tun. Voller Vorfreude gehen wir an die Vorbereitungen, organisieren den Umzug und richten es uns in der neuen Wohnung schön ein. Die ersten Streitigkeiten werden durchgestanden, schließlich machen wir ja gern Kompromisse für unseren Liebsten, außerdem wollen wir es unbedingt, dieses neue Leben.

Die lähmende Routine des Alltags

Die Wochen vergehen, langsam entsteht und schnell verfestigt sich eine Routine. Die Tatsache, dass wir uns allein um den Haushalt kümmern, drückt uns an schlechten Tagen aufs Gemüt, denn wir gehen ja genauso Arbeiten wie er und eigentlich sind wir ja absolut gleichberechtigt. So werden wir langsam gereizt, doch noch beruhigen wir uns damit, dass wir das ja vorher gewusst haben und ihm nun keinen Vorwurf mehr machen dürfen, er war nun einmal so. Doch ein zermürbender Prozess hat sich in Gang gesetzt, der droht, die Beziehung zu zerstören: Die gemeinsamen Abende werden weniger, er arbeitet viel und sie ist auch viel unterwegs. Obwohl, oder gerade weil sie auf engem Raum zusammen leben, entfremden sie sich zunehmend. Die Wohnung wird ein Ort, an dem sich beide treffen, doch das verliert seinen Reiz, weil beide nur noch ihren eigenen Aufgaben nachgehen. Sprechen sie darüber, bemerken sie, dass die Wohnung nun die vielen kleinen Dates und Ausflüge ersetzt, dass sie sich nun nicht mehr verabreden, um sich zu sehen, Essen gehen, sich einen Film ansehen, sondern das die gemeinsame Zeit eine Selbstverständlichkeit geworden war. Die Beziehung beginnt zu leiden.

Beziehungsfalle gemeinsame Wohnung

Die gemeinsame Wohnung ist zur Beziehungsfalle geworden, denn da beide davon ausgehen, dass sie sich in der Wohnung sehen, verabreden sie sich nicht mehr, gehen selten hinaus, leben sogar in der eigenen Wohnung aneinander vorbei und bemerken irgendwann, dass sie ihre Beziehung nur retten können, wenn sie sich wieder Zeit für sie nehmen. Doch die Routine des Alltags steckt fest und die einzige Lösung scheint am Ende, wieder auseinander zu ziehen.