Angst vor Nähe,
Trennung, emotionale Kälte zeichnen die Beziehung mit einem bindungsängstlichen Partner aus. Betroffene Partner stehen dem hilflos Gegenüber.
Kommt Ihnen das bekannt vor: Am Anfang ist alles perfekt und sobald es anfängt ernster zu werden, reagiert er nicht mehr auf Ihre Anrufe, hält sie auf Distanz und meldet sich tagelang nicht? Oder handelt er generell ambivalent, zieht sich plötzlich zurück und will sich zum wiederholten Male trennen? Dann handelt es sich wahrscheinlich um einen Partner, der unter Bindungsangst leidet. Die Angst vor Beziehungen betrifft aber nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Bindungsangst bedeutet nicht unbedingt, dass die betreffenden Personen keine Beziehung führen können. Grundsätzlich sind jahrelange Beziehungen möglich.
Typisch für Bindungsängste: Rückzug vom Partner
Charakteristisch für eine Partnerschaft mit einem Bindungsängstlichen ist die Nähe-Distanz Problematik. Für den betroffenen Partner ist das Wechselbad der Gefühle nervenaufreibend. Die emotionale Achterbahn, ein vom Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübter Stimmungswechsel, führt unweigerlich zu Wut und Verzweiflung. Der plötzliche Rückzug äußert sich meist nicht durch eine Ankündigung, sondern stillschweigend. Der Bindungsängstliche ist für den Partner nicht mehr greifbar, emotionale Kälte schlägt ihm entgegen. Vor allem in einer bestehenden Partnerschaft ist es oft diffus die Signale richtig zu deuten. Die Distanz kann sich sehr subtil äußern und ist nicht zu verwechseln mit „Ich möchte einfach mal meine Ruhe haben“. Beliebte Fluchtmöglichkeiten sind unter anderem das Internet, Fernsehen und die Arbeit.
Angst vor Abhängigkeit
Der betroffene Partner ist häufig konfrontiert mit Kompromisslosigkeit, Konfliktvermeidung und fehlendem Einfühlungsvermögen in der Beziehung mit einem bindungsängstlichen Partner. Die bindungsängstlichen Partner haben Angst, die Kontrolle und die Unabhängigkeit zu verlieren. Sie wollen keine Verpflichtungen und Verantwortungen in der Beziehung eingehen, da diese sie unweigerlich an den Partner bindet und Nähe hervorruft. Zugleich haben sie auch Angst vor der Ablehnung des Partners.
Trennung vom Partner
Die Partnerschaft mit einem bindungsängstlichen Partner ist meist gekennzeichnet durch häufige Trennungen, die meist vom Bindungsängstlichen ausgehen. Der betroffene Partner befindet sich in der Situation des Emotionalen Kontrollverlustes in dieser Partnerschaft, die nie sicher zu sein scheint. Der Bindungsängstliche kann dem Partner nicht die gewünschte Sicherheit geben. Beide befinden sich unweigerlich in einem Teufelskreislauf, der schwer zu durchbrechen ist. Die Angst vor Beziehungen findet meist ihren Ursprung in der Kindheit, aber auch schwere Schicksalsschläge in der Vergangenheit können zu einer Bindungsangst führen. Der Partner des Bindungsängstlichen muss sehr viel Geduld und Liebe mitbringen. Vergangenheitsbewältigung und der Umgang mit der Angst vor einer Beziehung sollte mit Hilfe eines Therapeuten bewältigt werden. Keinesfalls sollte der Partner die Rolle des Therapeuten übernehmen. Es ist nicht unmöglich, eine Partnerschaft mit einem bindungsängstlichen Partner zu führen, jedoch kann dies ein jahrelanger steiniger Weg sein und nur, wenn der betreffende Partner auch bereit ist Hilfe in Anspruch zu nehmen.