So nehmen Sie die letzte Hürde zum Traumjob: Fünf Gebote für ein gelungenes Vorstellungsgespräch.
Der altgediente Spruch, dass es für einen ersten Eindruck keine zweite Chance gibt, ist nirgends passender als für ein Bewerbungsgespräch. Personalchefs und Arbeitgeber, die sich reihenweise Bewerber ansehen, haben weder Zeit noch Lust verborgene Qualitäten zu entdecken. Besser ist es also, beim ersten Auftritt zu glänzen.
Der Auftakt für die letzte Runde
Wer zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird, hat die ersten Hürden schon erfolgreich gemeistert. Von vielen Bewerbern hat er es in die engere Auswahl geschafft. Nun gilt es, den positiven Eindruck der Bewerbungsunterlagen auch im Gespräch unter vier, sechs oder mehr Augen unter Beweis zu stellen.
Dabei ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass ein Bewerbungsgespräch für jeden Arbeitssuchenden aufregend ist. Wenn Sie nicht in der glücklichen Lage sind, zwischen einer Handvoll Firmen auswählen zu können, hängt in der Regel von diesem einen Gespräch möglicherweise Ihre Zukunft ab.
Ein Vorstellungsgespräch ist eine Ausnahmesituation, in der Sie nervös sein dürfen. Eine gute Vorbereitung auf die Gesprächsinhalte kann Ihre Nervosität mindern und ist ohnehin eine unerlässliche Voraussetzung. Überlegen Sie selbst einige Fragen, die Sie stellen wollen, und informieren Sie sich über die Firma, so dass Sie auf die Fragen des Arbeitgebers antworten können. Aber auch jenseits der inhaltlichen Vorbereitung auf das Gespräch gibt es einiges zu beachten.
Erstes Gebot: Pünktlichkeit
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass man zu einem Termin, der vielleicht über die eigene Zukunft entscheidet, pünktlich ist. Lieber ist man eine halbe Stunde vor Ort und macht man noch einen Spaziergang durch den Park. Kalkulieren Sie Ihre Fahrtzeit mehr als großzügig. Wenn Sie nicht einen wirklich guten Grund für eine Verspätung zu einem Bewerbungsgespräch haben, haben Sie in der Regel bereits verloren, bevor das Gespräch begonnen hat.
Sollte es wirklich einen entschuldbaren Zwischenfall geben, der Ihre Ankunft verzögert, ein Unfall, eine ausgefallene Zugverbindung, dann greifen Sie umgehend zu Ihrem Handy, informieren die Firma über Ihre Lage und teilen Ihre voraussichtliche Ankunftszeit mit. Niemals sollten Sie unentschuldigt zu spät zu einem Bewerbungsgespräch erscheinen!
Zweites Gebot: angemessene Kleidung
Was ist angemessen? Das hängt davon ab, in welcher Branche Sie arbeiten wollen. In einer Bank oder einem Versicherungsunternehmen werden Sie den konservativen Stil wählen, in einer Werbeagentur darf es durchaus ein bisschen ausgefallener sein, in einem Handwerksberuf kann eine saubere Jeans und ein klassischer Pullover angemessen sein. In der Regel kleiden Sie sich zu einem Vorstellungsgespräch so, wie Sie es auch in Zukunft handhaben werden, nur eine Spur korrekter.
Egal in welcher Branche Sie sich bewerben, ein gepflegtes Äußeres ist unabdingbar: eine gepflegte Frisur, saubere Fingernägel, geputzte Schuhe – das gilt auch für die Bewerbung in der Lackiererei.
Drittes Gebot: höfliches Abwarten
Im Besprechungsraum warten Sie, bis Ihnen ein Platz zugewiesen wird. Und auch wenn man Ihnen anbietet, sich schon mal zu setzen, Sie sollten sich erst hinsetzen, wenn Sie von allen mit einem Händedruck begrüßt worden sind und Ihr potenzieller Vorgesetzter Platz genommen hat.
Ein angebotenes Getränk können Sie dankend annehmen. Es kann Ihnen eventuell im Laufe des Gesprächs sogar helfen, Ihnen hin und wieder eine kurze Bedenkzeit zu verschaffen, indem Sie an Ihrer Kaffeetasse nippen.
Was selbstverständlich sein sollte: Sie lassen Ihre(n) Gesprächspartner immer erst aussprechen. Auch wenn Sie nervös sind und Sie Ihr Engagement und Ihren Eifer unter Beweis stellen wollen, Sie dürfen sich Zeit lassen mit Ihren Antworten. Keiner erwartet, dass Sie wie aus der Pistole geschossen alle Antworten parat haben. Fallen Sie Ihrem Gesprächspartner niemals ins Wort.
Viertes Gebot: Interesse zeigen
Sie haben selbstverständlich etwas zu schreiben dabei – und zwar nicht einige lose Zettel und einen leuchtenden Plastikkugelschreiber, sondern einen gebundenen Block und einen dezenten Stift. Wenn Sie besonders höflich sein wollen, fragen Sie, ob Sie sich Notizen machen dürfen. Verwehren wird Ihnen das sicher niemand. Es würde eher als mangelndes Interesse ausgelegt, würden Sie sich nichts notieren. Auf dem Block haben Sie eventuell auch vorbereitete Fragen notiert, die Sie zu gegebener Zeit stellen werden.
Auch Ihre Körperhaltung signalisiert Ihr Interesse: Sie sitzen aufrecht mit den Händen auf dem Tisch (sofern Sie am Tisch sitzen) und nicht in Ihrem Schoß. Vermeiden Sie, auch wenn Sie nervös sind, Spielereien mit Ihrem Schreibwerkzeug. Versuchen Sie den Blickkontakt mit Ihrem Gegenüber zu halten, ohne zu starren. Sollten mehrere Gesprächspartner anwesend sein und einer muss vorzeitig den Termin verlassen, verabschieden Sie sich, indem Sie aufstehen, ihm die Hand geben und sich dafür bedanken, dass er sich Zeit für das Gespräch genommen hat.
Wenn das Vorstellungsgespräch zu Ende ist, dürfen Sie sich auf jeden Fall nach dem weiteren Vorgehen erkundigen.
Fünftes Gebot: die hohe Kunst des Smalltalks
Falls Sie noch nach draußen begleitet werden, nutzen Sie Ihre Chance, Ihre kommunikativen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Reden Sie über das Wetter, die Verkehrsanbindung oder die angenehmen Räumlichkeiten der Firma, damit sind Sie auf der sicheren Seite. Aber halten Sie Ihren Gesprächspartner mit Geplauder nicht unnötig auf.
Falls Sie sich vor Ihrem Vorstellungtermin sehr unsicher fühlen und denken, dass Sie noch Unterstützung brauchen, kann ein Training oder Seminar für Berufseinsteiger oder Arbeitssuchende nützlich sein. Dort werden Sie noch einmal speziell auf die möglichen Fallstricke eines Bewerbungsgespräches vorbereitet und können individuell an Ihren Stärken und Schwächen arbeiten.