X

Bewerbung, Initiativbewerbung und Onlinebewerbung gut meistern

Wie sieht die moderne Bewerbung aus? Was ist bei der Initiativbewerbung zu beachten und was bei einer Onlinebewerbung? Klar ist: Der Erfolg ist planbar!

Hochwertiges Papier, übersichtliches Layout mit aussagekräftigen Kontaktdaten – das macht eine erfolgreiche Bewerbung aus. Und Authentizität. Wer aus Ratgebern abschreibt, hat schon verloren. Das Wichtigste, das „Hammer-Argument“ also, gehört nach vorn, denn Personalschefs haben wenig Zeit und wollen schnell informiert werden. Der erste Satz ist somit der schwierigste, denn er kann entscheidend sein. Er weckt Interesse oder befördert Ihre Bewerbung in eine Ablage.

Offiziell darf von Job-Kandidaten kein Foto mehr verlangt werden, doch insgeheim wird ein Bild weiterhin erwartet. Fotos sprechen Bände und können den Ausschlag geben, müssen somit professionell gemacht worden sein, Sympathie entwickeln und Seriösität vermitteln. Eine Krawatte mit Comicmotiven ist da genauso verpönt wie eine übertriebene Mimik und Gestik.

Ihr Anschreiben – verfasst mit moderner Schriftart wie „Arial“ oder „Verdana“ – muss Leistungsbilanz und Selbstpräsentation zugleich sein. Es ist kein Bittbrief! Klären Sie, auf welcher Grundlage Sie sich bewerben. Hat ein Unternehmen in einer Anzeige etwa die Frage gestellt „Wollen wir gemeinsam Erfolg haben?“, dann schreiben Sie zu Beginn: „Ja, ich möchte mit Ihnen Erfolg haben!“ Vermeiden Sie Schachtelsätze und Nominalstil, und gliedern Sie Ihren Brief in kurze Absätze. Die Abschlusspassage sollte – wie der gesamte Brief – keine Prosa beinhalten und kurz, präzise und aussagekräftig sein. Benutzen Sie positive Wendungen wie „Ich freue mich …“ oder „Ich bin neugierig …“

Die Initiativbewerbung bietet große Chancen. Aber: Sie ist keine Blindbewerbung!

Die Initiativbewerbung eröffnet besondere Chancen, wenn keine passenden Stellenanzeigen vorliegen. Sie zeugt von Engagement und gesundem Selbstvertrauen. Die Gefahr, in einem Wust von anderen Bewerbungen unterzugehen, ist gering. Wenn Sie sich ohne ein konkretes Jobangebot bewerben, dann ist Empathie gefragt, also die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Denken Sie also nicht zuerst an sich, sondern an das Unternehmen, in dem Sie arbeiten wollen.

Die Initiativbewerbung ist keine wahllose Blindbewerbung – erkundigen Sie sich also auf der Website des Unternehmens oder gegebenenfalls telefonisch, wer der Empfänger Ihrer Initiativbewerbung ist. Beachten Sie: In diesem Telefonat hinterlassen Sie einen ersten Eindruck. Üben Sie also zuvor einige Sätze, um was es Ihnen geht und mit denen Sie Ihr Profil kurz schildern können. Haben Sie den Empfänger Ihrer Initiativbewerbung recherchiert, sprechen Sie diesen in Ihrer Anrede direkt an. Der Empfänger und die zuständige Abteilung gehören selbstredend auch in die Adresse.

Mit einer Initiativbewerbung müssen Sie Aufmerksamkeit erregen, schließlich werden Sie nicht direkt gesucht. Formulieren Sie also individuell und sagen Sie konkret, was Ihr Qualifikationsprofil ist, welche Erfolge Sie aufweisen können (dies möglichst mit Referenzen) und warum oder in welchen Bereichen Sie ein Problemlöser sind. Wenn Sie zuvor in der Zeitung gelesen haben, dass ein Unternehmen expandiert, dann erwähnen Sie das. Vermeiden Sie Floskeln und Ego-Gehabe nach dem Motto „Da ich mich beruflich verbessern will …“, was für alle Bewerbungsarten gilt.

In der Abschlusspassage einer Initiativbewerbung können Sie darum bitten, in einen „Bewerberpool“ aufgenommen zu werden. Hat der Personaler momentan keinen Bedarf an Bewerbungen Ihrer Art, wird er das sehr wahrscheinlich tun und sich von sich aus melden, wenn der Bedarf an qualifizierten Kandidaten wie Ihnen da ist.

Bewerber im Web-2.0-Zeitalter: Die Online-Bewerbung

Vom Inhalt her unterscheidet sich eine Bewerbung per Mausklick kaum von der „klassischen“ Bewerbung. So ist der Aufbau derselbe: Absender – Adressat – Datum – Betreffzeile – Text – Anhänge. Überprüfen Sie, ob es auf der Website des Unternehmens, bei dem Sie sich bewerben wollen, Online-Bewerbungstools gibt! Dann müssen Sie alle Felder gewissenhaft auszufüllen, ansonsten werden Sie „aussortiert“. Sind „Freitextfelder“ vorhanden, können Sie dort Ihre Stärken präsentieren, und zwar in ausformulierten Sätzen.

Formulieren Sie in Online-Bewerbungen kurze Sätze, da der Text mit seinen Umbrüchen in vielen E-Mail-Programmen unterschiedlich dargestellt wird. Hier kommt aufgrund der riesigen Menge an eingehenden Mails der Betreffzeile eine besondere Bedeutung zu. Wählen Sie also für Ihre E-Mail-Betreffzeile einen Satz, der dem Adressaten sofort klar macht, worum es Ihnen geht, etwa „Meine Bewerbung als …“.

Bewerben Sie sich keinesfalls auf „info@-„-Adressen. Ihre eigene Mailadresse wiederum muss seriös sein, vermeiden Sie also „schnuffi63@…“ und dergleichen. In der Mail wird dann das Anschreiben kurz angekündigt, an das Ende gehören eine professionell formulierte Signatur mit Ihrem Namen, Ihrer Telefonnummer und Mailadresse. Wie bei allen Bewerbungen gilt auch hier: Unterlassen Sie die Bitte nach einer Empfangsbestätigung und fragen Sie nach einer Woche telefonisch nach. Sondern Sie dabei auf keinen Fall unsägliche Sätze ab wie: „Haben Sie meine Mail bekommen?“ Seien Sie also auch bei der Nachfrage konkret.

Ihre Unterschrift muss eingescannt sein, vermeiden Sie Formulierungen wie „Gez. Ihr Karl Müllermeier“. Das Anschreiben wird mit sämtlichen Unterlagen in einer PDF zusammengefasst und als Datei angehängt, wobei diese maximal (!) drei Megabyte groß sein darf. Es gilt: „Word ist out!“

Lücken im Lebenslauf: Gut erklären oder gekonnt schließen

Kleinere Lücken im Lebenslauf lassen sich verbergen, indem Sie auf Monatsangaben verzichten. Länger zurückliegende Auszeiten sind unproblematisch, die Chefs interessiert es kaum, was vor fünfzehn Jahren einmal war, denn sie wissen: Geradlinige Lebensläufe sind heutzutage die Ausnahme. Bei aktuellen Lücken ist Ehrlichkeit angesagt, denn Personaler durchschauen Floskeln wie „Ich war im Ausland, um neue Kulturen kennenzulernen!“ sofort. Sie sind geschult darauf, zu durchschauen, ob hinter einer Lücke tatsächlich ein plausibles Kulturinteresse steckt oder aber Faulheit.

Wenn Sie einmal arbeitslos wurden, erklären Sie sachlich den Grund. Sofern Sie erst nach einer gewissen Zeit eine neue Stelle angetreten haben, erläutern Sie, wie Sie diese Zeit genutzt haben (Fortbildung). Dies gilt auch für das sogenannte „Sabbatical Year“. Wenn Sie ausführen können, warum Sie diese Maßnahme gewählt und wie Sie sie genutzt haben, werden Sie nicht als Faulenzer dastehen, sondern als mutig und kreativ. Pluspunkte sammeln Bewerber, die sich in Auszeiten um Eltern oder Großeltern gekümmert oder sich sozial engagiert haben.

Ein abgebrochenes Studium oder eine vorzeitig beendete Ausbildung ist nur dann problematisch, wenn dies gehäuft vorgekommen ist. Ansonsten wird dies sehr wahrscheinlich eher als eine Phase der beruflichen Neuorientierung gewertet. Alles in allem gilt: Stehen Sie zu den Stationen Ihres Lebens!