Auf dem Arbeitsmarkt hat die Generation 50plus wieder eine Chance. Wer heute als älterer Arbeitnehmer der Generation 50plus angehört und als Bewerber auf dem Arbeitsmarkt auftaucht, hat gegen viele Vorurteile zu kämpfen.
Auch in Zeiten von „nur“ drei Millionen Arbeitslosen stellt die Bewerbung um einen Arbeitsplatz für jeden Arbeitnehmer noch eine Herausforderung dar. Das gilt besonders für die Gruppe der sogenannten älteren Arbeitnehmer – trotz gesetzlichem Diskriminierungsverbot (AGG).
Wer heute der Generation 50plus angehört und als Bewerber auf dem Arbeitsmarkt auftaucht, hat gegen viele Vorurteile zu kämpfen: Wie etwa denen, er sei zu unflexibel, zu häufig krank, verbraucht oder ausgebrannt und somit für das Unternehmen eher eine Belastung als ein Gewinn.
Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer gering
Während die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer in den skandinavischen Ländern, Großbritannien oder der Schweiz bei über 70 % liegt, erreicht sie in Deutschland zurzeit gerade einmal knapp 50 %. In Anbetracht der noch weit niedrigeren Quoten in der Vergangenheit muss dies sogar noch als Fortschritt gewertet werden, der durch den demografischen Wandel, Mangel an Fachkräften, spätem Renteneintrittsalter und ein sich langsam veränderndes Bewusstsein bei Teilen der Personalverantwortlichen eingeleitet wurde.
Dennoch gibt es immer noch zu viele Unternehmen, die keinen Mitarbeiter über 50 beschäftigen und sich weiterhin weigern, einen solchen einzustellen. Daher haben es ältere Arbeitnehmer – realistisch betrachtet – immer noch schwer, sich gegen ihre jüngeren Konkurrenten durchzusetzen.
Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer
Wer für den Arbeitsmarkt interessant bleiben will, der sollte sich regelmäßig weiterbilden. Um nicht aufs berufliche Abstellgleis zu geraten, sollten gerade auch ältere Menschen die Chance zur Qualifizierung erhalten und nutzen.
Hier ist besonders Eigeninitiative gefragt. Man sollte stets Bereitschaft und Interesse signalisieren, sich weiterzubilden.
Fördermöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer
Das Job-AQTIV-Gesetz bietet die Möglichkeit, speziell die Weiterbildung für Beschäftigte ab 50 zu fördern. Das Angebot richtet sich an noch beschäftigte ältere Arbeitnehmer in kleineren und mittleren Betrieben. Sofern Qualifikationsbedarf besteht, können die Arbeitsämter grundsätzlich eine Weiterbildung älterer Arbeitnehmer fördern. Die Lehrgangskosten bekommt der ältere Arbeitnehmer dann erstattet.
Das Angebot bezieht sich auf Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern. Die externe Bildungsmaßnahme für ältere Arbeitnehmer muss vom Arbeitsamt als „förderungswürdig“ anerkannt sein. Ferner muss der Arbeitgeber bereit sein, auch während der Weiterbildung Lohn oder Gehalt zu zahlen. Leider ist dies noch selten der Fall, da bisher kaum von dem Angebot Gebrauch gemacht wurde.
Wenn ein älterer Arbeitnehmer an sich selbst aber bestimmte Qualifikationsdefizite bemerkt, sollte er seinen Arbeitgeber in jedem Fall ansprechen und mit einem Berater des Arbeitsamtes einen Besuchstermin vereinbaren. Häufig finden sich dann Fördermöglichkeiten. Schließlich ist noch zu bedenken, dass auch der Arbeitgeber von der Qualifizierung älterer Arbeitnehmer profitiert, da er anschließend über einen (älteren) Mitarbeiter verfügt, der fit an seinem Arbeitsplatz ist.
Richtig bewerben als älterer Arbeitnehmer
Wer nach vielen, oft erfolgreichen Jahren im Berufsleben plötzlich auf der Straße steht, erlebt das als einen Schock. Die scheinbare Sicherheit war trügerisch, und das Gefühl, vielleicht nicht mehr gebraucht zu werden, belastet schon schwer. Da ist es natürlich nicht ganz leicht, eine Erfolg versprechende Bewerbung durchzuziehen.
In einer solchen Situation muss man zunächst einmal für sich feststellen, wo die eigenen Stärken liegen und wo es hingehen soll. Nicht jedes Unternehmen ist für den Bewerber geeignet. Manche ältere Mitarbeiter passen besser in ein kleines Unternehmen, andere wollen lieber in einem großen Unternehmen arbeiten.
Anschließend geht es für den älteren Arbeitnehmer an das Erstellen von Bewerbungsunterlagen. Diese müssen natürlich vollständig sein und ansprechend aussehen. Hierbei muss der ältere Arbeitnehmer seine Vorteile möglichst deutlich ausspielen, wie zum Beispiel die relativ große Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, Spezialkenntnisse, Führungserfahrung etc.
Abstriche beim Gehalt von älteren Arbeitnehmern
Abstriche an den Gehaltsvorstellungen älterer Arbeitnehmer sind in der Regel unvermeidbar. Die Anfangsgehälter der jüngeren Konkurrenz sind oft deutlich niedriger als das letzte Gehalt eines älteren Bewerbers. Ein neuer Arbeitgeber wird diese Gehaltsdifferenz nicht zahlen wollen.
Ältere Bewerber müssen sich daher genau überlegen, auf was sie verzichten können und wollen.